Mrs. Autumn and Her Two Daughters

We live in an ocean
of white waiting to fall.
One of m is not like our mother and it's me. It's I.
My eyes are mostly closed.

My mother knows
how to make snow. We never see
our feet. Our skirts end in the oncoming frost.
My sister wears ermine. I have a narrow waist.

I no longer curl my hair. Why bother?
I love my sister but hate my mother
yet we're ail of a piece.
Endless snipsnip. Ragged fragment.

We still live where you last left us—
between the palace where you keep your winter
and the summer garden of the ersatz emperor.
Did I hear you say China? If I did you are right.

We live atop the continent
that contains such poverty. Such pollution.
Such eerie beauty. Always a mountain.
Always a screen. White washes

over me. I do not act
like my mother. I lean farther.
What I make annihilates the mirror of China
but not the mountain.

Not the man walking away.
My mother says throw more snow but I can't
help thinking.
There is more to being than erasure.

You are wrong, she says. You don't wear your cape.

© Mary Jo Bang
From: The Eye Like a Strange Balloon
Grove Atlantic, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2011

Frau Herbst und ihre zwei Töchter

Wir leben in einem Ozean
Von Weiß, das darauf wartet zu fallen.
Eine von uns ist nicht wie unsere Mutter und das bin ich. Ist Ich.
Meine Augen sind meist geschlossen,

Meine Mutter weiß,
wie man Schnee macht. Nie sehen wir
unsere Füße. Unsere Röcke enden im nahenden Frost.
Meine Schwester trägt Hermelin. Meine Taille ist schmal.

Ich kräusle mein Haar nicht mehr. Wozu der Aufwand?
Ich liebe meine Schwester, aber hasse meine Mutter,
und doch sind wir alle aus einem Holz.
Endloses schnippschnipp. Splittriges Fragment.

Wir leben noch da, wo du uns zurück gelassen hast—-
zwischen dem Palast, in dem du deinen Winter aufbewahrst,
und dem Sommergarten des Ersatz-Kaisers.
Habe ich dich gerade China sagen hören? Wenn ja, hast du Recht.

Wir leben oben auf dem Kontinent,
der soviel Armut birgt. Soviel Verschmutzung.
Soviel unheimliche Schönheit. Immer ein Berg.
Immer eine Leinwand. Weiß spült

über mich. Ich handle nicht
wie meine Mutter. Ich lehne mich vorwärts.
Was ich erschaffe, vernichtet den Spiegel von China,
aber nicht den Berg.

Nicht den Mann, der davon geht.
Meine Mutter sagt, wirf mehr Schnee, aber ich kann nicht
umhin zu denken,
Dasein ist mehr als Auslöschung.

Du liegst falsch, sagt sie. Du trägst deinen Umhang nicht.

Übersetzung von Barbara Thimm