Tiden är dyrbar, jag vet

Tiden är dyrbar, jag vet,
alla har nog av sin egen plåga.
Jesus Kristus håller sin hand över
dem som sover och skogens djur.
Förlåt att jag upptog Er tid.
Jag vet att Ni handlar ett annat distrikt,
men jag trodde att hjärtat har inga gränser.
Ni har rätt: hysteri hjälper ingen.
Det lönar sig att vara glad.

© Tua Forsström
From: Sånger
Söderströms & Symposium, 2006
Audio production: 2010, Kijasto 10 / Helsinki City Library

Karthago

Eine Cola-Büchse
auf einem Miniatursarkophag
mit der Asche eines Baal geopferten
Säuglings,
ein Kinderbüchern entlehntes
semitisches Hannibal-Profil
auf einem kleinen Geldschein,
vereinzelte phallische Säulen
und der weiße Präsidentenpalast
(wie es sie doch zum Ewigen zieht!)
hundert Schritt
vom Tofet –
nun hast du Gewissheit:
der berühmte Erlass
des römischen Senats
wurde erfolgreich umgesetzt,
und nun
setzt man sich besser
auf ein abgeschlagenes Kapitell,
um mit geschlossenen Augen
dem hiesigen Wind zu lauschen.
Statt dir die Frage zu beantworten,
warum die Karthagerkultur
keine Dichtkunst hervorbrachte,
überhaupt keine schöne Literatur
(wurden die Punischen Kriege
nicht deshalb verloren?),
macht dich die salzige Brise
mit einer Platinhaarträgerin bekannt,
sie hört auf den fast vertrauten Namen
Aušra,
im Litauischen ist das
die Morgenröte,
mit ihr kannst du dich unterhalten
in einer Sprache,
die dir in diesen Breiten
nicht fremd erscheint,
über Vilnius, Minsk
und die Mystik von Männeraugen
und Frauenbeinen.
Themen genug für den ganzen Abend
einschließlich der Tanzpausen
in der Disco mit dem verdächtigen Namen
„Samara“,
wo du gegen Mitternacht
ihrem angejahrten Liebsten
vorgestellt wirst,
aus Hamburg,
der euch gönnerhaft
im Auge behält,
aber dich auch nicht mehr hindert
an deinem ersten afrikanischen Traum –
vom Zirkus
und der hellhäutigen Seiltänzerin,
die in grausiger Höhe
über den gelblichen Ruinen
Karthagos wandelt,
fürs Gleichgewicht
in den Lippen den Zweig
einer wilden Rose.

Aus dem Belarussischen von Thomas Weiler