The Dream

She has full, soft lips and is beautiful.
How he knows she is beautiful who can say?
She may be the image of the Malay bride on the travel-guide’s cover.
But she is faceless, not frightening,
and her bones curve with devotional time.
He is kissing her. They are naked. Then she is singing
in the only African language he can understand.
Her voice is a young woman desiring a child.
She is singing the lullaby or nursery-rhyme with an elusive melody
that he has heard before, years ago, in another dream.
The echoing of her song could undo him if allowed to,
but before he can summon a word they are inaudible again.

© John Mateer & Publisher
From: Two Images
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

DIE EHEFRAUEN AUS ERDE

Die Frauen aus meiner Heimat
Alle Ehefrauen aus Erde
Aus meiner Gegend
Ließen
Neben dem Bild des toten Gatten
Auf glattem Marmor
Eine Vertiefung schlagen
Für ihr eigenes Antlitz

Voll Furcht sich zu reden um
Die verbliebenen Jahre im Licht
Sagten sie mir
Dass sie damit ihren baldigen
Aufbruch ankündigten
Zum frischen Witwer
Im Jenseits

Manche lebten lange
In Jahren der Trauer
Manche voll heimlichen Begehrens
Verehrten neue Heilige
Bis zum letzten Tag

An hohen Feiertagen
Nach langem und schwerem Fasten
Pressten die Ehefrauen aus Erde aus meiner Gegend
Ihre Gesichter
Mit welk gewordener Leidenschaft
In die in den Marmor geschlagenen Ovale

Und in ihrer schönsten Tracht
Gingen sie eine große Kerze anzuzünden
Ihre roten Wangen zu zeigen
Vor den Ikonen

Aus dem Mazedonischen von Benjamin Langer