teich

sagt er: das leid ist ein teich.
sag ich: ja, das leid ist ein teich.
weil das leid von fischen durchschossen
in einer mulde liegt und faulig riecht.
sagt er: und die schuld ist ein teich.
sag ich: ja, die schuld auch teich.
weil die schuld in einer senke schwappt
und mir bei hochgerecktem arm bereits
zur aufgedehnten achselhöhle reicht.
sagt er: die lüge ist ein teich.
sag ich: ja die lüge ebenso teich.
weil man im sommer des nachts
am ufer der lüge picknicken kann
und immer dort etwas vergißt.

© M.R.
From: Verzückte Distanzen. Gedichte.
Springe: zu Klampen! Verlag, 2004
ISBN: 3-933156-81-5
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2004

Dem Schlaf entgegen schauend

missratene Regierung knipst das Licht aus und Gott die Kerzen
die Elektriker-Sekte zelebriert ihre Totenmesse mit verbrauchten Gebeten   
eine Handvoll septimenakkordener Schönheiten  topografische Karten der Träume
Was kriecht sonst noch unter deinen Pyjama  in diese Anime-Augen
Du weißt – man steigt nicht zweimal in das gleiche Bett –
dich zum Schlafen richtend willst du deinen eigenen Namen umarmen - und es gelingt dir nicht
Korobstein? Korobadze? Koroboro? Takuboku?

Du bist ein Kaleidoskop mit dreizehn Versuchen die eigene Phantasie zu verprügeln
Die Epauletten herunterzureißen  auf die Feldmütze treten  Stumpen statt Brust
andererseits: wie schützt man das Copyright auf eigene Halluzinationen?
in jeder eine Visitenkarte hinterlassend den Hasenschwanz, wie es der allgemein bekannte Killer tat?
eine Spritze mit einigen Kubikdezimetern deines hiesigen Aufenthalts?
Damit es sofort klar wird - wenn jemand einstweilen diese Harddisk wieder bespielt
– dieses Territorium markierte P. P. Korobtschuk

Übersetzt von Stefanya Ptashnyk