Stare fotografije

Šta je naše lice ako nije citat
iz Božjega spisa? Čitamo ga iza
plohe ogledala, kamo će odskitat
sjećanje na trenut Pramajkina griza...

Jabukina glatkost, nježni nabor mora,
sve je usna Višnja što nas ljubi pâhom
vjetra, ili svjetlom zgusnutim vrh borā.
Svako lice može samo svojim dahom

prepoznati radost ili tugu trena
kad vrh čela teška nadvije se sjena
pa rukopis Boga skori se u kraste.

Zato lice sebe zaboravlja? Druga
lica pamti kao dio općeg duga
u kojima čita sve što ih nadraste.

© Hadžem Hajdarević
From: Na sonetnim otocima
Zenica: Vrijeme, 2004
Audio production: 2006 Literaturwerkstatt Berlin

Über die Standfestigkeit von Brücken

Darüber kann man folgendes sagen: alle griechischen Brücken waren,
wie die sumerischen Heiligtümer oder ägyptischen Wasseruhren, nach anderen
Denkegesetzen errichtet. Nachträglich wurde entdeckt,
dass sie in einigen Einzelheiten den augenblicklich geltenden Berechnungen
für die Standfestigkeit der Gebäude und Brücken gleichen. Doch ist es schon
seit Poincarés Auftritt an der Faculté de sciences klar,
dass man aufgrund der einstigen Gesetze heute trotz der Anstrengung der byzantinischen
Kardinäle, des Wissens der Maurerlogen, babylonischer, arabischer
und indischer Bücher nicht einmal den einfachsten Steg bauen kann,
der stehen bliebe. Die Natur wurde von ganz anderen Vorzeichen beherrscht.

Die Sterne, die strahlten, und die Planeten, die in den früheren Systemen leuchteten,
die Kugeln, die rollten, die Jahre, die vergingen, und die Völker, die flüchteten,
würden nach heutigen Erfahrungen unbestreitbar in die Mitte der Galaxie eindringen,
wenn die schon längst berechneten Kraftverhältnisse gültig wären (Lemaître, 1927).
Das Rechenwesen hat sich zum Unterschied von Musik, Poesie, Schach usw.
zur Gänze geändert. Die triumphalen Errungenschaften der Mechanik hat der Wind
verweht, über die frühere Ordnung der Dinge kann man nichts sagen, höchstens,
wenn wir nach jener Physik gehen, die nun aktuell ist, dass sie von Anfang bis Ende
verfehlt war und dass manche überhaupt an ihrem Bestand zweifeln. Man sieht,dass
unser Verhalten den Änderungen der Naturgesetze mit der Genauigkeit einer

Algebrareihe folgt, das sich mit dem vermuteten konstanten Reiz dem
Beobachteten anpasst (Tomamori – Nakayama, 1958). Trotzdem sind auch hier
die Berechnungen folgerichtig sogar in den wichtigsten Einzelheiten
falsch und gleichzeitig sind sie den Änderungen der Methoden unterworfen, die ebenso
auf immer neuen Fehlern gründen (Cavendish, Hill et al. 1981).
So kann man sich zwei idente Brücken mit derselben Schwingungsfrequenz,
eine neben der anderen, doch zeitlich entfernt, vorstellen, die in der
Tiefe ein ganz verschiedener Schritt zweier Legionen zum Einsturz bringt, die über
sie schreiten. Eine, die ankommt, und eine andere, die abgeht. (Blue Superior, 1996)

Aus dem Slowenischen von Janko Ferk