Spazio della paura diurna

A distanza e indietro c'è il sanatorio dove viene ricoverata a vent’anni. Indossa
sempre la stessa giacca di lana a quadri ruggine e nero. La neve sferza la sdraio
dove resta tutta la mattina con una bottiglia di acqua calda tra le gambe. Ha paura.
Di nascosto si cuoce un uovo in un tegame. Tra la porta e il vento il gas stringe il
tuorlo in un fuoco azzurro-rame.
Lei dorme con un berretto di pelo e il petto chiuso mentre la strada scricchiola di
gelo. La notte ha mille astucci. Uno per ogni fiala.

Guarisce. Nasciamo. Siamo piccoli.
Un giorno lei prende la rincorsa verso i muri.
Si ferisce. E' guarita ma è malata.
Ammaina le vele. Scuce l'orlo di tutte le tende di casa
le stacca dagli anelli.
Tutta la stanza tintinna.
Faccio le finestre nude, dice.
Apre i rubinetti.
Accatasta le acque come un Profeta.
E’ la Regina della Notte dalla lunga voce.
E’ Turandot e noi le costruiamo una Città Proibita rovesciando i tavoli e le sedie.
Si avvolge nelle stoffe, si sdraia sul pavimento. E' il Faraone che naviga sul Nilo.

Aspetta che sia tardi. E' tardi, bisbiglia.

(Lei è -e non è- mia madre)

© Antonella Anedda
From: Salva con nome
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

Raum der Angst bei Tage

In der Ferne und  nahebei liegt das Sanatorium, in das sie mit zwanzig eingeliefert wird. Sie trägt
immer dieselbe Wolljacke mit rostroten und schwarzen Karos. Der Schnee peitscht den Liegestuhl
in dem sie den ganzen Morgen mit einer Wärmflasche zwischen den Beinen. Sie hat Angst.
Heimlich brät sie ein Ei in einer Pfanne. Zwischen Tür und Wind lässt das Gas die Dotter
in einem blau-kupfernen Feuer schrumpfen.
Im Schlaf trägt sie eine Fellmütze und ihre Brust bleibt verschlossen, während die Straßen vor Kälte
knistern. Die Nacht hat tausende Schatullen. Eine für jede Ampulle.

Sie wird wieder gesund. Wir werden geboren. Wir sind klein.
Einer Tages nimmt sie Anlauf auf die Mauern.
Sie verletzt sich. Sie wird geheilt und sie ist  krank.
Sie streicht die Segel. Sie trennt an den Gardinen den Saum auf,
löst sie im ganzen Haus von den Halteringen,
Die Zimmer erklingen.
Ich mache alle Fenster nackt, sagt sie.
Sie dreht alle Wasserhähne auf.
Sie wirft Wasser aufeinander, wie ein Prophet.
Sie ist die Königin der Nacht mit der endlosen Stimme.
Sie ist Turandot und für sie bauen wir die Verbotene Stadt auf, indem wir die Tische und Stühle umkippen.
Sie wickelt sich in Tücher und legt sich auf den Fußboden. Sie ist der Pharao, der über den Nil fährt.

Sie wartet bis es spät wird. Es ist spät, flüstert sie.

(Sie ist – und ist nicht – meine Mutter)

Deutsche Fassung von Orsolya Kalász.
Die Übersetzung entstand im Rahmen des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel des Poesiefestivals Berlin 2010