Alexandru Bulucz
Zur Henkersmahlszeit mit der Erinnerungskutsche I
Zur Henkersmahlszeit mit der Erinnerungskutsche I
vom 7. o. 8. Juli auf den 8. o. 9. Juli 2000
Sie fährt uns zu Mittag am Wasser entlang, am Mureş, nennt’s Mieresch, nennt’s Marosch.
Der reist aus dem Ldkr. Harghita, stürzt in die Theiß. Die stürzt in die Donau, reist aus
der Nähe von Rachiw. Die reist aus dem Schwarzwald, trifft ins Schwarze der Meere.
Wie selbstlos Flüsse doch sind, wenn Mündung Entmündigung ist.
Wir fragen die Beeren am Wegrand nach Wasserstandshöhen. Die holen sich Bandwurm-
beratung herbei. Der verkriecht sich zurück in den Rotfuchs. Der wiederum meint,
noch gestern seien die Pferde getreidelt. Die schnauben uns an, das sei Antwort genug.
Wie selbstlos Flüsse doch sind, wenn es ihnen bis hier steht.
Wir tränken in Senf die Ćevapčići, heiß, u. gehen dann über zur Kuttelflecksuppe.
Hausrinder blöken uns an, es gehöre sich nicht, Rosinen zu picken, kurz vor der Grenzgängerei.
Wir fischen uns weiter veressigte Pansen heraus u. würgen Erinn’rung aus Gärkammern hoch.
Seht doch den Fleck auf Gorbatschows Kopf: die lettische Karte, sich drehend im UZS!