Raphael Urweider
tropische trauer 12.12. 2020
12.12.2020.)
tropische trauer
12.12. 2020
ja es gibt diese trauer diese ja
tropische trauer wenn feiner regen fällt
kaum hörbar auf dächern in rinnen
und es dunkler wird als gewohnt nachts
und ich mich erinnere als wäre es schon fast
um mich geschehen mich erinnere an schnee
und helle während hier quartiere sich
nacheinander seufzend stromausfällen hingeben
und die strassen fast dampfen und
nichts unter zwanzig grad fällt
trauer der nächte bei tagestemperaturen
in der fast nicht auszuhaltenden stille
dieses feinen regens der teil der kleidung wird
komisch dass die farben am tag bestimmt werden
und wir die nächtlichen nicht sehen
wir benennen dieses harte gras am tag
und sehen nicht sein grauorange im licht
der noch nicht stillgelegten raffinerie
in der es vor wenigen tagen eine explosion gab
und viele anwohner umkamen dabei
es riecht hier nach totem hier neben der raffinerie
nach altem aus der erde geholtem organischem
material das nicht ans tageslicht gebracht
nicht der erde entrissen werden sollte
es riecht hier nach einem ort an dem es
keine anwohner geben sollte doch braucht
diese von menschen für menschen gemachte
fabrik die sich nicht um menschenleben schert
menschen in der nähe die sie in gang hält
die maschinen die lastwagen die kräne
schweiss blut und tränen menschen die zu
wenig verdienen um in sicherer distanz zu leben
ich blicke vom balkon auf diese kaltorangen lichter
der raffinerie herunter während die feinen
regentropfen behutsam an meinen zehen
knabbern wie diese kleinen japanischen fische