Björn Kuhligk
Ohne Kragen und wenn wirs denken würden
Ohne Kragen und wenn wirs denken würden
Die Farbfilme lagern in Kühlschränken
ein Beischlaf kann im Treppenhaus
beginnen, ja, unter den Tieren sind
wir die traurigsten
wir kaufen Geld an Automaten
wir mieten Zimmer für den Sommer
wir lesen morgens Zeitung und
erleben Déja-vus, wir erwarten
Liebesbriefe, die nicht kommen
wir denken uns ein Land und vögeln
bis ein Heiland niedergeht und
schieben Einkaufswagen durch
einen schwerbestückten Laden
ja aber, WENN WIRS DENKEN WÜRDEN
wir stünden auf Aussichtstürmen, eine Menge
Nomaden im verstörten Licht
„Es gibt Ansätze“, würde jemand
flüstern, „Eine Verbesserung“
würde jemand hinzufügen und vielleicht
sagt es dann einer: DER MENSCH ALS
KLEINSTE WIRTSCHAFTLICHE EINHEIT
geht jeden Sonntag Kuchen holn oder
steht vor einem Zielfernrohr
an dessen Ende der Körper fällt, MACHTS
GUT, NACHBARN, ja, es genügt
zu wissen, wie eine Schwertlilie aussieht