Richard Huelsenbeck
[New York ist am Abend wie eine Wiese]
New York ist am Abend wie eine Wiese
umsponnen vom Glanz vielfacher Wünsche,
Straßen und Stunden verschwinden im Wirrsal
der Menge. Der Abend ist schwer von Süße.
Hier und da ist noch ein Reiter verspätet
im Park, wo die Rufe der Liebenden hallen.
Seen liegen, von Fischen entgrätet
wie Tote, flach und verlassen von allen.
Das Karusell, wo die Kinder sich drehten und lachten
am Tag ist nun ein Gespenst, dem Schatten entglitten
und da, wo die Matrosen um Wein und Wette geritten
warten Figuren in hölzernen Trachten.
Irgendwo in New York schlägt die Uhr der Nacht,
an der Battery vielleicht, wo die Dampfer passieren.
Vater und Mutter haben gewacht
bei offenen Türen.
Glücklich die Reichen, die in ihren Betten
vom Sommer träumen, aber auch sie drehen sich
schlaflos, wenn des Morgens neue Schwüle
ödes Gleichmaß verspricht.