Róža Domašcyna
Im brennglas
I.
das ist krass sagst du – das rote wasser
lässt die hand eintauchen krasna woda
krasna ist wunderbar entgegne ich doch
dies ist einfach nur rot eisenoxid die kehrseite
des wunders dem ich mich ergebe mit dir
der du dich mir hingibst
sprich das nicht aus sagst du am ostermorgen
macht es uns von innen her rein
ich halte das wasser lange in den handflächen
die gedeuteten bedeutungen scheinen auf
funken funkeln im brennglas
II.
diese gegend sieht uns ähnlich:
hier wird niemandes versprechen eingelöst
die flöze eingetauscht gegen bares
verhökert den rest deckt mild das wasser
diese gegend gibt mich nicht auf
da ich mich ihr ausliefere
die freigelegten schichten befrage –
wieso hat man früher unsereins
umarmt zur letzten ruhe gebettet
ich taste mich dir entgegen
am morgen ist deine hand
auf meinem arm ein kumpel
doch gegen abend will mein arm
in deiner hand ankern
am feuer das die wölfe fernhält