Franz Dodel
[fast hätte ich ihn übersehen den Zweig]
fast hätte ich ihn
übersehen den Zweig der
sich in den Weg neigt
im schräg einfallenden Licht
noch einmal leuchten
die vom Gelb ins Bräunlich sich
färbenden Blätter
die eng schon geschlossenen
Blüten möchten sich
noch einmal öffnen reinstes
Blau zeigen am Rand
schon ein wenig verblichen
ein Motorflugzeug
hoch über mir durchquert es
einsam den Himmel
in den schattigen Mulden
bleibt träge und kühl
die Feuchtigkeit liegen sie
kriecht unter das Gras
hält sich am matten Kraut fest
das der erste Schnee
geknickt und niedergedrückt
Fäulnisgeruch schwebt
säuerlich schwer über dem
im Spätherbstnebel
dumpf gewordenen Boden
ein Efeublatt schwarz
glänzt es mir in das Blickfeld
es könnte diese
Öffnung im Nichts sein in die
alles stürzt aus der
alles hochsteigt und die heißt
„Es-gibt“ der Stille
ihr Murmeln meine ich jetzt
deutlich zu hören
vielleicht kreist hier Gottes Zeit
von der es heißt sie
sei die allerbeste Zeit
eher unsicher
scheint mir ob Gott auch mit der
zweitbesten Zeit sich
abzugeben bereit ist
mit unserer Zeit
die sich mühsam herausschält
aus einer Dauer
die wir nicht überblicken
und die einen Raum
passiert dessen Ränder sich
wegbiegen von uns
gleichwohl sind wir in Gottes
Horizont eine
Art Auffälligkeit um die
zu kümmern sich lohnt
wir bemerken nämlich des
Unendlichen Spur
sie stört die Ordnung der Welt
und zerbricht jede
Gegenwart die uns vertraut
ich spüre hier denkt
das Denken mehr als es denkt
und ein Verlangen
durchbricht mein Verstehen das
richtungslos bleibt von
dem ich nicht weiß was es will