Max Czollek
an einen vorgeborenen
an einen vorgeborenen
I.
in die städte kam ich zur stunde
der hochzeiten als da
freude herrschte
unter den menschen
ich tanzte mit ihnen
schlief unter den stummen
ohne sprache den mund voll
gestopft mit brücken
die kraft meiner arme
ging in koffern
trug ich die angst
II.
es ist wahr
ich tauchte im großen meer
verlor mein haar dabei
getragen von glück
als das aussetzte
war ich unterwegs
die hoffnung dünn wie ein blatt
im wald (ich rede von bäumen
rede ich)
und kann den weg nicht finden
zu den häusern aus luft
III.
wirklich ich lebe in zeiten
wo die unglücklichen nicht
mehr weinen wir einfach
weiterschreiben – überall
die finger am abzug wer
kann da noch freundlich
bleiben was hilft es wozu
sind wir geworden am ende
der eismeere
wohin die straßen führten