Armin Senser
Ein Märchen
Ich wünschte, wir wären reich.
Ich wünschte, wir hätten, Liebste, schier
soviel Geld wie Fische im großen Teich
und fischen, das können wir -
Und das Bankkonto trüge deinen Namen,
die Aktien und ebenso jenes Guthaben
und wünschte ich mir was, du könntest
so tun, als wären wir bankrott.
Ich wünschte, Liebstes, wir wären reich.
Ich wünschte, jemand spielte uns den Streich.
Wir könnten es ihm heimzahlen
und für einmal Auge um Auge verfahren.
Wir hätten eine Eisenbahn,
du wärst meine Steuerfrau,
ich würde die Kohlen schaufeln
und du brietest mir ein Ei.
Ich wünschte wir wären, Liebste, reich.
Ich wünschte, es passierte gleich.
Wir würden uns nichts anmerken lassen
und gleichzeitig mit der Neuigkeit aufwarten.
Wir würden nackt schlafen,
ganz ohne Gedeck, und lägen wir auf Eis,
wir hätten einen Pelz aus Liebeslagen,
und das Iglu würde schnarchen, leis.
Ich, Liebste, wünschte wir wären reich.
Ich wünschte, der Zaster läge frei.
Wir könnten damit Socken stopfen
und dabei auf ein langes Leben hoffen.
o, wir hätten eine traumhafte Zeit,
du und ich, wir hätten Macht
und stießen an die Grenzen des Himmelreichs:
dem Himmelbett, unsere Errungenschaft.