vorrat

der schnee beginnt in den augen,
wenn der wind das licht
laut aus den pappeln treibt.
du mußt dich entscheiden,
wenn dich dein schatten verläßt,
welche wege du aufstellst
fürs gehen. das zimmer erkaltet
unter geräuschen des schnees.
es klopft an der tür. du öffnest das holz.
es ist die alte geschichte.
jemand erkennt dich
und erzählt dir, was war.
du trocknest die worte und hoffst,
daß sie halten. doch noch ist es
september. du verteilst
deine schatten nach ihren gewichten,
fällst leicht durch die worte,
die leiser werden, verstummen,
wenn du sie aufschlägst
auf seiten des schnees.

© Rimbaud Verlag
Aus: das langsame ende des schnees. Gedichte.
Aachen: Rimbaud Verlag, 2005
ISBN: 3-89086-624-7
Audioproduktion: 2004, M.Mechner / literaturWERKstatt berlin