ΑΝΤΙΝΟΜΙΕΣ

Τα χείλη του μεσημεριού
πάνω στο χιόνι

Της θάλασσας το βλέμμα
που στεγνώνει

Πόλεις βαθύρριζες
που παρασύρει ο αέρας

Το σάλιο της νύχτας
στο λαιμό της μέρας

Ρολόγια ευκίνητα,
ανάπηρα χρόνια

Ενός χαμόγελου αρραγούς               
η ερειπωμένη εικόνα

Το δώρο που σου δόθηκε
και δεν σου ανήκει

Η ήττα που
εξαγόρασε τη νίκη

Η ξηρασία της σκέψης μου
και του κορμιού σου οι βάλτοι

Το αιφνίδιο ρίγος
του παλιού εφιάλτη

© KOSTAS KOUTSOURELIS
Audioproduktion: 2001 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin

Unsterblichkeit

Ich hatte keine Götter,
noch spürte ich in mir den eisernen
Willen eines Helden.
Der Stuhl meines Richters
blieb lange leer.
Mich erwartete kein Prozess, Rechenschaft
über meine Tage abzulegen.

Entschlossen zu leben, suchte ich einen schattigen Platz
für den Sommer
ein Lagerfeuer mit der Kraft,
den Winter auszutreiben.
Schweigend durchwachte ich Nächte,
Eile kannte ich nicht.
Und das Rad der Jahre drehte sich.
Ich war mir sicher:
Das Leben hat keine Transzendenz,
weil das Licht stets
in der Dunkelheit verlischt,
ein Schimmer, umgeben von Nichts.

Dann loderten im Wald die Bäume auf
von so viel beharrlichen Blicken,
und das Meer schürzte seine Sandlippen
wie in eine Ecke geflüsterte Worte.
Der Wind öffnete seine Fäuste,
die Gasthöfe ihre Zimmer.
Die Erde war nackt wie nie zuvor,
weil die Nacht
dem Nichts glich,
ein dunkler Schimmer, umgeben von Licht.

Da verstand ich: Unsterblichkeit
gibt es schon vorab.
Eine Unsterblichkeit, wie man sie nicht spürt
auf Plätzen mit Statuen,
in frommen Wolken oder
in der eingeschweißten Eitelkeit der Literaten,
voll Schmeicheleien, mörderisch,
im Geplänkel der Stehempfänge.
Ich denke anders. Mich soll keiner lesen,
für den die Erde noch nie
in einer Umarmung gebebt hat.

Das Glas,
das du auf den Tisch stellst, umgedreht,
bewahrt eine angehaltene, goldene Zeit.
Mir genügt das Leben, mich zu rechtfertigen.
Und wenn sie mich rufen, meine Taten zu erklären,
wird meine Stimme, selbst wenn mich nur
ein leerer Stuhl erwartet, fest sein.

Nicht, weil mir der Tod etwas verspricht, sondern
weil er mir nichts mehr nehmen kann.

Übersetzt von Timo Berger