Portement de ma mère (VIII) [Je me souviens qu’enfants, effarouchés de ces fastes]

VIII

Je me souviens qu’enfants, effarouchés de ces fastes, nous baisions la patelle d’or, l’odeur d’encens se mêlait à la présence impalpable, et nous mangions la chair de Dieu, foulant d’un oeil craintif l’espace vertigineux du temple, des dalles creusées de crânes et d’os au faîte de la charpente où tournoyait l’esprit, c’est dans cet habitacle que l’officiant entonne un chant qu’il dit d’action de grâce, invoque les anges et tutoie le Très-haut, souvenir du temps où une heure le dimanche nous plongions dans l’ennui sacramentel, celle que Dieu a rappelée à lui, incante le prêtre, faisant résonner sa voix dans la nef glacée, Dieu en son immense amour dit-il, Dieu en son infinie compassion, et à nouveau le tableau se recompose de cette vaste église aux retables baroques, aux angelots de bois, aux vierges extasiées, au tabernacle sombre, le samedi-saint ils couvraient les statues d’un linceul mauve, et la veille ils déclamaient en théâtre le récit de la passion, se prosternaient au sol, et il rendit l’esprit

© François Emmanuel + Editions Stock, 2001
Aus: Portement de ma mère
Paris: Editions Stock, 2001
Audioproduktion: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Beisetzung meiner Mutter (VIII) [Ich erinnere mich, wie wir als Kinder, eingeschüchtert von all diesem Prunk]

VIII

Ich erinnere mich, wie wir als Kinder, eingeschüchtert von all diesem Prunk, die goldene Schale küßten, der Geruch des Weihrauchs vermengte sich mit der nicht faßbaren Gegenwart, und wir aßen den Leib Gottes, mit furchtsamem Blick den schwindelerregenden Raum des Tempels ergründend, von den Fliesen, in die Schädel und Knochen eingehauen waren, bis zum höchsten Punkt des Gebälks, wo der Geist sich drehte, in diesem Gehäuse stimmt der Zelebrant einen Gesang der Danksagung an, wie er sagt, er ruft die Engel an und duzt den Allerhöchsten, Erinnerung an die Zeit, als wir sonntags für eine Stunde in die sakramentale Langeweile eintauchten, sie, die Gott zu sich gerufen hat, singt der Priester, und seine Stimme ertönt im eiskalten Kirchenschiff, Gott in seiner unermeßlichen Liebe, sagt er, Gott in seinem unendlichen Mitgefühl, und von neuem setzt sich wieder das Bild jener geräumigen Kirche zusammen, mit barocken Altaraufsätzen, hölzernen Putten, verzückten Jungfrauen und einem dunklen Tabernakel, am Karsamstag wurden die Statuen mit einem malvenfarbenen Leichentuch überzogen, und am Vortag sagten sie in einer Theateraufführung die Leidensgeschichte auf, sie warfen sich nieder, und er gab den Geist auf

Aus dem Französischen übersetzt von Rüdiger Fischer