[es ist nicht willkürlich, was wir tun]

es ist nicht willkürlich, was wir tun. aber was tun wir mit dem tod? ein beispiel des auslassens. was war vorher da? personen auf einer mauer, in der nähe eines sees, eine weile lang. du siehst die weile, von innen und von außen, kannst sie aber weder in die eine noch in die andere richtung verlassen. weil sie keinen beweis braucht: es ist nicht notwendig, dass du rausgehst und anderen davon erzählst. eine ohnehin kollektive erinnerung, wie der schatten des mückenschwarms am gegenüberliegenden ufer. er verändert sich mit der gleichen geschwindigkeit wie du, daher das gefühl von stillstand. aber die bewegung ist noch nicht vorbei: eine straße, die immer weiterführt, gefährlich nah an diese stelle, wo dein deal mit der landschaft ungültig wird. sie erfordert eine entschuldigung bei deinem schutzengel: war nicht so gemeint, ging bloß nicht anders.

© Verlagshaus Berlin
Aus: Invasion rückwärts
Verlagshaus Berlin, 2014
Audioproduktion: Haus für Poesie / 2016