[an manche ängste gewöhnt man sich. oblomophobie zum beispiel]

an manche ängste gewöhnt man sich. oblomophobie zum beispiel: die angst vor denken und tun. sie entsteht aus der erkenntnis, dass die meisten probleme sogar dann langweilig sind, wenn man sie selber hat. man kann daher nichts machen – was vielleicht funktioniert. vielleicht zwischen barocken fragestellungen (wie wirft man die schönsten falten, wie geht gegensätzlichkeit) ein bühnenbild bewohnen, stillleben mit sofa und schnaps. vielleicht mit gegrilltem dazu. vielleicht ist es eine grillparty, auf der er sich eröffnet, der zusammenhang von langeweile und wahrheit: die eine ist bedingung der anderen, und die stellen dazwischen hat man so lange nicht mehr geputzt, dass sie mittlerweile verwachsen sind: ein vollgestopfter kostümfundus, unseriös wie ein kaktus.

Chasing sheep is best left to shepherds. (Michael Nyman)

© Verlagshaus Berlin
Aus: Invasion rückwärts
Verlagshaus Berlin, 2014
Audioproduktion: Haus für Poesie / 2016