Nature and the revolution

That week several sightings of flying saucers were reported,
and auroras of the invisible universe.
I was in my car, and passed an unusual religious ritual
while rain poured down on a fractured dusk.
The men wore veils, except the two initiates;
a small choir of women enraptured on the roadside.
I had never seen this sect, a mixture of Africa and the West.
The veiled men urgently egged on the novices, who were sweating and crying,
to walk faster to the altar, and the new life awaiting them.
Blinded by fervour they shuffled like ducks into the veld
and fell to their knees, praying out loud. Two shots rang out.
I’d witnessed a car being hijacked, and summary execution.
How was I to know? There is hardly a road going anywhere
that does not also lead in the opposite direction.
Maybe it’s something to do with perception.
Some believe flying saucers are visions of the future
or of an advanced civilisation that perished in the past.
Take that story of the two brides for instance.
There’s the slow bride, whose single gesture can take three generations.
Her dress doesn’t flutter, its frills
are embossed in the pressed ceiling above me.
And the fast bride, unwrapped on the spot, wet before the ceremony’s over.
She has a long bridal train, white, and humbly calls herself toilet paper.
Maybe things are determined by how we view time.
And if you think I was a bad witness, remember circumcision
or sacrificial virgins. The quick hand and the slow hand, of God.
Yes, I might have been more useful to the enquiry.
Yes I’m glad, still to be among the living.
But idling past in my car in a time of apparitions,
on the right side of the road, on the good side
of the line, they didn’t see me. I was the one
who didn’t exist yet.

© Charl-Pierre Naudé
Aus: Against the Light
Menlopark: Protea Boekhuis, 2007
Audioproduktion: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Natur und Umbruch

In jener Woche gab es mehrere Berichte über fliegende Untertassen
und von Lichterscheinungen aus dem nicht sichtbaren Universum.
Ich saß im Auto und fuhr an einem ungewöhnlichen religiösen Ritual vorbei,
während Regen auf den Abenddämmerstaub eindrosch.
Die Männer trugen Schleier, abgesehen von den beiden Eingeweihten;
ein kleiner Frauenchor stand entrückt am Straßenrand.
Diese Sekte, eine Kreuzung zwischen Afrika und dem Westen, hatte ich noch
                                                                                                                                    nie gesehen.
Die vermummten Männer nötigten die schwitzenden, heulenden Novizen,
schneller an den Altar zu treten, wo das neue Leben auf sie wartete.
Blind vor Eifer watschelten sie wie Enten ins Buschland
und fielen laut betend auf die Knie. Zwei Schüsse knallten.
Ich war Zeuge einer Autoentführung gewesen sowie
                                                                                        einer standrechtlichen Exekution.
Was wusste ich denn? Kaum eine Straße irgendwohin,
die nicht auch in die Gegenrichtung führt.
Eine Frage der Wahrnehmung vielleicht.
Manche halten fliegende Untertassen für Ausblicke auf die Zukunft
oder auf eine vor langem untergegangene Hochkultur.
Nehmen wir zum Beispiel diese Geschichte von den zwei Bräuten.
Da ist die langsame Braut, bei der es drei Generationen dauern kann,
bis sie mit einer einzigen Gebärde niederkommt.
Ihr Kleid flattert nicht, seine Rüschen
sind in die flache stahlgraue Decke über mir gestanzt.
Und die schnelle Braut, an Ort und Stelle ausgewickelt, ist nass, bevor die
                                                                                                          Zeremonie vorüber ist.
Sie hat eine lange Schleppe und nennt sich bescheiden Toilettenpapier.
Vielleicht entscheidet unser Blick auf Zeit, wie wir die Dinge sehen.
Und wenn du denkst, ich war ein schlechter Zeuge, denk an Beschneidung
oder geopferte Jungfrauen. Die schnelle Hand und die langsame Hand -
                                                                                                                                  Gottes.
Ja, mag sein, ich hätte der Untersuchung nützlicher sein können.
Ja, ich bin froh, noch unter den Lebenden zu sein.
Aber in meinem Leerlauf im Auto, zur Zeit der Geisterscheinungen
auf der rechten Straßenseite, auf der guten Seite
der Linie, sahen sie mich nicht. Ich war derjenige,
den es noch nicht gab.

Aus dem Englischen von Sylvia Geist