Vivian Lamarque

italienisch

Lindita Arapi

deutsch

A VACANZA CONCLUSA

A vacanza conclusa
dal treno vedere
chi ancora sulla spiaggia
gioca, s i bagna.
La loro vacanza non è
ancora finita:
sarà così sarà così
lasciare la vita?

Aus: Poesie 1972 - 2002
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 2002
Audioproduktion: Literaturwerkstatt Berlin 2008

Das alte Heim

1.

Aus dem alten Heim wurden die Ziegel entfernt. Ein Mysterium ruiniert…
Enthüllt und erwischt die Balken und den First - das ganze Skelett des Dachs;
nun ähnelt das Bild einem antiken Schiff, vom Sturm ans Ufer geschleudert
verewigt in der Gravur eines bösen Wahns. Vorsicht, nichts berühren, keinen Span, keinen Sparren, vom Rauch und Ruß ganz in Schwarz
bis der Blitz einschlägt und im Himmel den Geist der Sitten bewahrt -
das Salz unserer Kindheitsträume, unsere Seufzen und Flüche, die ununterdrückten Tränen, sehnsüchtig diesem Heim gewidmet.
Danach fühle sie, die aufkommende Hoffnung und das versteinerte Herz, wie es wie ein Pfeil mit der Spitze unserer Sinne auf der Flucht durchschlagen,
fühle sie, bevor das Heim verwahrlost, wie Noahs Arche am neuen Ufer.


2.

Der Sand. Schwarz und weiß seine körnige Struktur
das Heim versinkt allmählich Tag für Tag
sis das Meer aus den Tiefen stürmisch und stur
seine Balken und den First wieder sichten mag.

Vielleicht wird der Schlingel mal zurückkehren
Nur für eine heimatlose Nacht der Wanderer stünde
wirr und wüst werden die Träume sich mehren
unser kindlicher Kummer, Ehrgeiz und Sünde.

Vielleicht werden die Bergvögel, wie Engel mit
Flügeln und Seele dem Sturm entgehen, lautlos
Vielleicht bauen die UFO-s an dieser Schwelle,
erneuern die Signale Himmel-Erde mit einem Stoß.

Das abstrakte Plasma unserer Träume wird
in Wunschvorstellungen wiedergeboren,
In so einer Nacht, besiegt und verwirrt
werden die kosmischen Gäste beschworen.

Der Sand. Schwarz und Weiß seine körnige Struktur
Niemals wird so eine Frottage verblassen
Weil das Haus Erinnerungen atmet, wie eine Gravur,
wenn Fantasien die Schatten färben lassen.


3.

Gewölbt rekeln sich die Katzen auf Dächern
duftende Gärten wuchern dank frischem Nektar.
Das Efeu breitet sich aus - und verschlingt dabei
die Seitenmauern der Häuser - eine Skizze im Heft.
Das alte Heim verödet. Der Türbogen tröpfelt
wie die Stirn eines Toten. Nichts als kalter Tau am Rahmen…
Aber die Pupillen hohler Fenster wie Bernsteinknöpfe
fangen unsere ehemaligen Blicke ein - allzeit in die Falle gelockt -
überraschte Augen rundherum werden zu Geiseln mumifiziert.
Der dichte Zaun der Pergola wie ein Schwarm Schwalben
verhüllt sie mir im Laub und lässt mich zweifeln
ohne es zu erraten - welcher war mein Blick…

Übersetzung: Lindita Arapi