Øyvind Berg
norwegisch
Corona
Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Aus: Mohn und Gedächtnis
München: Deutsche Verlags-Anstalt , 1952
Audioproduktion: HR 1963
Korona
Høsten eter løvet sitt av min hånd: vi er venner.
Vi knekker tiden fra nøttene, lærer den gå:
tiden går inn igjen i skallet.
I speilet er søndag,
i drømmen soves det,
munnen snakker sant.
Øyet mitt stiger ned til min elskedes kjønn:
vi ser på hverandre,
vi snakker mørkt,
vi elsker hverandre som minne og valmue,
vi sover som vin i skjell,
som havet i månens blodskinn.
Vi tar rundt hverandre i vinduet, de ser oss fra gata:
det er på tide man vet!
Det er på tide at steinen gir seg til å blomstre,
at uroen slås av et hjerte.
Det er på tide det blir tid.
Det er på tide.
In: Paul Celan: Dikte. Utvalg, gjendiktning og etterord
ved Øyvind Berg. Oslo: Kolon Forlag 1996.
© Kolon Forlag 1996