luft, sonett (II)

was schatten-, schleierhaft uns durch einander scheucht,
umher sich geisternd dunkel treibt, euch im aufbinden,
schmerzlich die ohren spitzt, mich leis anhaucht, einschleicht,
rauscht ab wie an verhohlen, schwankend, so im schwinden

ist angesponnen; wie mir ort um schwall entweicht,
seid schreck- wie schemenhaft verfinstert, zeug entwunden  
im nacken sträubt, einflüstert, stimmlos uns umstreicht
und -schlägt, schwarz trifft, verkehrt durch mich bevor zu munden.

aus welchem dunst es sich zusammenballt, luft dicht,
ja dick wird, wild aufschneidend, durch uns selbst aufkreischt,
aus meinem atem, fingern saugt sich schicht für schicht.

aufschaukelnd uns es dergestalt zu sein erheischt,
mir kluft, gross maul, aug uns reisst auf, dies fremd gesicht
zu zeigen wahr im sinn: was hat sich dadurch eingefleischt?

© beim Verlag
Aus: Elemente, Sonette
Wien-München: Carl Hanser Verlag, 2002
ISBN: 3-446-20277-7
Audioproduktion: 2001 M.Mechner, literaturWERKstatt berlin

air, sonnet (II)

ce qui nous chasse en ombre et brume pêle-mêle,
hantant ses sombres affaires vous écarquille,
les oreilles cassant, s’insinue en moi d’un souffle,
m’aborde déborde, dissimulé, oscille, vacille

ainsi se tisse ; quand m’échappe l’espace dans un flot,
vous fébriles fantomatiques, obscurs, l’arraché
hérisse la nuque, susurre et sans voix nous frôle
et mue, frappe au noir, en moi circule et débouche.

de quelle vapeur se concentre-t-il, l’air épais,
qui grossit, à se couper au couteau, crisse en nous
par ma bouche, siffle sur ses doigts couche après couche.

pour être sous la forme exigée, nous secoue,
me creuse, grande gueule, crève nos yeux, visage étranger
montre au sens son plus vrai : qu’est-ce qui s’est incarné ?


Traduit par Jean-René Lassalle, revue Grèges n°10, Montpellier 2005


© Traduit par Jean-René Lassalle