Wie viele Trottel ich schon gesehen habe,
aber solche sind mir noch nicht begegnet –
im Zvonimir-Boban-Shirt der eine,
im Boban-Marković-Shirt der andere,
eine Art Jugoslawienauswahl der Clownerie.

So, und die steigen also in den Zug, holen gleich
ihre Karten raus und fangen an, um Geld zu spielen.
Aber weder der eine noch der andere hat welches.
Verdammt noch mal, denkt Zvonimir Boban, jetzt
mach ich diesen Clown nackig, denkt er
über Boban Marković, jetzt
treib ich
dem
seinen ganzen Scheiß aus.

Und Zvonimir Boban sagt zu Boban Marković, Kumpel,
Alter, Hauptsache, sie schmeißen uns nicht vor Wien raus, denn in Wien
steht uns dann alles zu Diensten, und Schengen fällt uns in die Hände
wie eine überreife Birne. Die Nutten, Alter, werden uns
mit ihren Haaren
die Turnschuhe trocknen,
wir ziehen von Bratislava aus ein, auf Eseln,
wie zwei Jesusse,
du und ich, Alter,
du und ich.

So, antwortet Zvonimir Boban Boban
Marković, wie denn das: wie zwei Jesusse,
wir treiben der Stadt ihren ganzen Scheiß aus, wir nehmen diesen beknackten
Ukrainern ihr Geschäft mit den geklauten Handys ab.
Überleg mal, Kumpel, wie viele
Rätsel und Geheimnisse, wie viele Bordelle
und geklaute Handys es auf der Welt gibt:
unser Leben wird nicht ausreichen, um unsere Ländereien
auf einem Esel abzureiten.

Der andere antwortet: und ob es reicht, Kumpel, klar reicht es,
das Leben lässt sich auseinanderziehen wie ein Akkordeon, ich
ziehe in die eine Richtung,
du in die andere.

So fahren sie, den schwarzen Koffer
in die Ablage geworfen,
in dem, doppelt gefaltet, ihre
große slawische Idee liegt,
und diese große slawische Idee ist
eine Akrobatin aus dem Genfer Zirkus,
ein Mädchen, das sie doppelt gefaltet und im Koffer verstaut haben
und von Zeit zu Zeit
hervorholen,
um Brot und Raki mit ihr zu teilen.

Hauptsache, die slawische Idee bis nach Wien bringen,
an der Spitze der Autokolonne aus Pilgern
in die Stadt einziehen.
Es gibt so viele unbefleckte Seelen,
so viele unbeugsame Protestanten,
so viele ungeklaute Handys auf der Welt,
du brauchst dieses Leben bloß
auseinanderzuziehen.

Was weiter, sie fangen an zu singen,
Balkan-Lieder natürlich,
so endlos, dass sie sich nicht mal nacherzählen lassen,
aber ungefähr so:

Wenn die Sonne über dem Balkan aufgeht
und mit ihren ersten Strahlen die Wellen der Donau berührt,
fangen sie – die Wellen der Donau – an zu funkeln,
als lägen goldene Dukaten auf dem Grund,
dann springen die kühnen Soldaten der Serbischen Garde
samt ihren Gewehren in den Fluss,
um die goldenen Dukaten heraufzuholen für die Mädchen
aus den Hafenvierteln;
und so gehen sie unter samt ihren Gewehren,
die Wellen der Donau schleifen sie über den sandigen
Boden dem Meer zu,
und wegen ihrer überdunklen Uniformen
heißt es das Schwarze Meer.