Milan Dekleva

slowenisch

Maja Haderlap

deutsch

ODJEDANJE BOŽJEGA

Božje odjedamo, duše nam kažejo rebra.
Osuplo vzporejamo svojo nemarnost
s popolno brezbrižnostjo rože.
Roža, kronsko svetlenje!
In mi? Raznogavičena skladnost
postavk in posledic.

Ampak na robu teles, kjer ogroženi
najbolj občutimo hlad in razdaljo
in mandljevo namagnetenost spola:
tam se odpremo kot skrinja za plod,
samičja predanost življenju.

Komaj povita večnost zastoče v nas.
Krvavo tipamo k svoji ljubezni.
Nedotakljivo nas takne,
za hip umori.

Tako scefra maček sinico
z udarcem požrešnih oči.
In vendar umetnost letenja ne mine.
Le zlita je dol na zemljo.

Iz zraka vrnjena zemlji.

© Milan Dekleva
Aus: Odjedanje božjega
Ljubljana : Emonica, 1988
Audioproduktion: 2002 Študentska založba

Gott – Essen

Wir knabbern am Göttlichen, die Seelen geben ihre Rippen preis.
Verblüfft gleichen wir unsere Nachlässigkeit
dem vollkommenen Gleichmut einer Blume an.
Blume, Kronleuchten!
Und wir? Das bloßfüßige Gleichmaß
aus Thesen und Folgen.

Am Rand der Körper jedoch, wo wir am stärksten
bedroht sind von der Kälte und Entfernung,
vom Mandelmagnetismus des Geschlechts:
öffnen wir uns wie der Schrein für die Frucht,
dem Leben ergeben wie ein Weibchen.

Die eben entbundene Ewigkeit schreit auf in uns.
Blutend tasten wir uns der Liebe entgegen.
Das Unberührbare berührt uns,
tötet uns in einem Augenblick.

Wie die Katze eine Meise zerfetzt,
mit dem Wimpernschlag gieriger Augen.
Die Kunst fliegen zu können kommt nicht abhanden.
Sie ergießt sich nur in den Boden.

Aus den Lüften der Erde wiedergegeben.

Deutsch von Maja Haderlap