Peter Urban

deutsch

RIBA

Jaz sem mesojedec, ampak rastlina.
Jaz sem Bog in človek v enem.
Jaz sem buba. Iz mene rase človeštvo.
Jaz imam čisto razlite možgane, kot
cvet, da lahko bolj ljubim. Včasih dam
prste vanje in so topli. Hudobni ljudje
rečejo, da se drugi ljudje v njih
utopijo. Ne. Jaz sem trebuh.
V njem sprejemam popotnike.
Jaz imam ženo, ki me ljubi.
Včasih se ustrašim, da me ona bolj
ljubi kot jaz njo in sem žalosten in
potrt. Moja žena diha kot majhen
ptiček. Njeno telo me spočije.
Moja žena se boji drugih gostov.
Rečem ji, ne, ne, ne se bati.
Vsi gosti so en sam in za nas vse.
Bela vžigalica z modro glavico mi je
padla v stroj. Umazal sem si nohte.
Zdaj premišljujem, kaj naj napišem.
Tukaj živi ena soseda. Njeni otroci zelo
razgrajajo. Jaz sem Bog in jih pomirim.
Ob enih grem k zobozdravniku. Dr. Mena,
calle Reloj. Pozvonil bom in rekel, naj mi
izdre zob, ker preveč trpim.
Najbolj sem srečen v spanju in ko pišem.
Mojstri si me podajajo iz roke v roko.
To je potrebno. To je tako potrebno
kot za drevo, da rase. Drevo rabi zemljo.
Jaz rabim zemljo, da ne znorim.
Živel bom štiristo petdeset let.
Rebazar Tarzs živi že šeststo let.
Ne vem, če je bil on v tistem belem plašču,
ker jih še ne ločim. Ko pišem, imam
drugo posteljo. Včasih se razlijem bolj kot
voda, ker voda najbolj ljubi.
Strah rani ljudi. Roža je najbolj
mehka, če daš nanjo dlan. Roža ima rada
dlan. Jaz imam rad vse. Včeraj sem
sanjal, da se je moj oče sklonil k
Harriet. Ustrašim se drugih žensk in
zato z njimi ne spim. Ampak razdalja med
Bogom in mladimi ljudmi je majhna.
V Bogu je vedno ena sama ženska, in to je
moja žena. Ne bojim se, da bi me gostje
raztrgali. Jaz lahko dam vse, pa še zrase.
Bolj ko dajem, bolj rase. Potem odplava
kot pomoč za druga bitja. Na enem planetu je
zbirni center za moje meso. Ne vem, na
katerem. Kdorkoli bo spil kaj od tega, bo
srečen. Jaz sem cevka. Jaz sem Bog, ker
ljubim. Vse temno imam tu, not, nič
zunaj. Vsako žival lahko presvetlim.
Kruli mi. Kadar slišim sokove v svojem
telesu, vem, da sem v milosti. Jaz bi moral
noč in dan požirati denar, če bi hotel
zgraditi svoje življenje, pa še ne bi
pomagalo. Jaz sem ustvarjen za to, da
sijem. Denar je smrt. Na teraso grem.
Od tam vidim vso pokrajino, do Dolores
Hidalga. Toplo in mehko je kot v Toskani,
pa ni Toskana. Tam z Metko sediva in
gledava. Sonce zaide in še sediva in
gledava. Ona ima roke kot Šakti. Jaz imam
gobec kot egipčanska žival. Ljubezen je
vse. Mojzesova košara se ni nikoli
razbila na skalah. Iz ravne pokrajine
hodijo majhni konjički. Od Sierre piha
veter. Jaz grem ljudem v usta z glavo
naprej in jih ubijem in rodim,
ubijem in rodim, ker pišem.

© Tomaž Šalamun
Aus: Glas
Maribor : Založba Obzorja, 1983
Audioproduktion: Študentska založba

DER FISCH

Ich bin Fleischfresser, aber eine Pflanze.
Ich bin Gott und Mensch in einem.
Ich bin eine Larve. Aus mir wächst die Menschheit.
Ich habe ein ganz ausgegossenes Gehirn, wie
die Blüte, so kann ich stärker lieben. Manchmal stecke ich
die Finger hinein und sie sind warm. Böse Menschen
sagen, daß andere Menschen in ihm
ertrinken. Nein. Ich bin ein Bauch.
In ihm empfange ich Reisende.
Ich habe eine Frau, die mich liebt.
Manchmal erschrecke ich, daß sie mich mehr
liebt als ich sie, und bin traurig und
niedergeschlagen. Meine Frau atmet wie ein kleiner
Vogel. Ihr Körper beruhigt mich.
Meine Frau hat Angst vor andern Gästen.
Ich sage ihr, nein, nein, keine Angst.
Alle Gäste sind ein einziger und alles für uns.
Ein weißes Streichholz mit blauem Köpfchen ist mir
in die Maschine gefallen. Ich habe mir die Nägel beschmutzt.
Jetzt überlege ich, was ich schreiben soll.
Hier wohnt die Nachbarin. Ihre Kinder machen großen
Radau. Ich bin Gott und beruhige sie.
Um ein Uhr gehe ich zum Zahnarzt. Dr. Mena,
calle Reloj. Klingeln werde ich und sagen, er solle mir
den Zahn ziehen, denn ich leide unmenschlich.
Am glücklichsten bin ich im Schlaf und wenn ich schreibe.
Meister reichen mich von Hand zu Hand.
Das ist notwendig. Das ist so notwendig
wie für den Baum, daß er wächst. Der Baum braucht Erde.
Ich brauche Erde, um nicht verrückt zu werden.
Ich werde vierhundertfünfzig Jahre leben.
Rebazar Tarzs lebt schon sechshundert Jahre.
Ich weiß nicht, ob er es war in diesem weißen Mantel,
denn ich unterscheide sie noch nicht. Wenn ich schreibe,
habe ich ein anderes Bett. Manchmal ergieße ich mich mehr wie
Wasser, denn Wasser liebt am meisten.
Angst verletzt die Menschen. Die Blume ist
am weichsten, wenn du die Hand auf sie legst. Die Blume liebt
die Hand. Ich liebe alle. Gestern
träumte ich, mein Vater beuge sich über
Harriet. Ich erschrecke vor anderen Frauen und
schlafe deshalb nicht mit ihnen. Aber die Entfernung zwischen
Gott und jungen Menschen ist gering.
In Gott ist immer eine einzige Frau, und das ist
meine Frau. Ich habe keine Angst, daß mich die Gäste
zerreißen. Ich kann alles geben, und es wächst noch.
Je mehr ich gebe, desto mehr wächst. Dann schwimmt es fort
als Hilfe für andere Wesen. Auf einem Planeten ist
ein Sammelzentrum für mein Fleisch. Ich weiß nicht
auf welchem. Wer immer etwas davon trinkt, wird
glücklich. Ich bin ein Wasserrohr. Ich bin Gott, denn
ich liebe. Alles ist dunkel in mir, innen, nichts
außen. Jedes Tier kann ich erleuchten.
Mir knurrt der Magen. Wenn ich die Säfte höre in meinem
Körper, weiß ich, daß ich in der Gnade stehe. Ich müßte
Tag und Nacht Geld verschlingen, wenn ich mir
mein Leben einrichten wollte, aber das würde nicht
helfen. Ich bin dazu erschaffen
zu leuchten. Geld ist der Tod. Ich gehe auf die Terrasse.
Von dort sehe ich die ganze Umgebung, bis Dolores
Hidalgo. Warm ist es und weich wie in der Toscana,
es ist aber nicht die Toscana. Dort sitzen Metka und ich, wir
schauen. Die Sonne ist untergegangen und wir sitzen noch und
schauen. Sie hat Hände wie Shakti. Ich habe
ein Maul wie ein ägyptisches Tier. Die Liebe ist
alles. Moses’ Korb ist nie
an Felsen zerschellt. Auf der Ebene kommen
kleine Pferdchen. Aus der Sierra weht
der Wind. Ich fahre den Menschen in den Mund mit dem Kopf
vorneweg und töte und gebäre sie,
töte und gebäre, denn ich schreibe.

Aus dem Slowenischen von Peter Urban
aus: Tomaž Šalamun, Vier Fragen der Melancholie. Gedichte. Slowenisch/Deutsch. Wien: Edition Korrespondenzen, 2003
© Edition Korrespondenzen, Wien 2003