Ann Cotten

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Ann Cotten

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Sestine

Im Vorraum reguliert ein Granulator, was bisher immer von den Instrumenten verrichtet wurde. Es geht um Koppelung und Satz; diese blockieren häufig die Übersetzung einer der tieferliegenden Wellen. Wir erreichen inzwischen 20-30 Umdrehungen, zirka das Dreifache; bei so vielen Umdrehungen braucht es eben etwas wie den Granulator. Er reguliert nicht nur den Plot der Wellen, sondern er sichert auch den anderen Instrumenten die Art von Glätte, die Rohübersetzung niemals gewährt, und beseitigt nebenbei den Satz. Und seit wir die Arbeit ohne Satz durchführen, bewegen sich die Umdrehungen auf völlig anderen Ebenen. Die Übersetzung ist auf einmal kein Problem mehr, denn der Granulator, durch gleichförmige Streu und Körnung bei den Instrumenten, bringt eine Art Basisfrequenz in den Gesamtverlauf der Wellen. Derart harmonisiert verstärken sich die Wellen in einem Maß, der unseren errechneten Satz um ein Vielfaches übersteigt. Den Instrumenten fehlt freilich noch Kapazität für derartige Umdrehungen. Wir haben seit drei Jahren schon den Granulator und kommen jetzt an einen Punkt, an dem die Übersetzung, bisher noch eingeschränkt von äußerlichen, Übersetzungsproblemen eben, und deswegen immer den Wellen und ihren Potentialen unterlegen, durch besagten Granulator in unseren Statistiken mit einem Satz in astronomische Bereiche glitt, und unseren Instrumenten davonverschwand in eineinhalb Umdrehungen. Nach weiteren etwa dreißigtausend Umdrehungen kann man im engeren Sinn nicht mehr von Übersetzung sprechen. Während bei den meisten Instrumenten der Unterschied nicht merkbar wird, konnten die Wellen die Unbändigkeit dieser Veränderung bei aufgehobenem Satz mit Mühen doch zurückführen auf den Granulator. Wir wüssten sonst nur, dass der Granulator zu den Instrumenten einen bestimmten Satz innerhalb der Übersetzungen eingenommen hätte. Den Wellen erleichtert das ungeheuer die Umdrehungen.

© Ann Cotten
Aus: unveröffentlicht
Audioproduktion: 2007, Literaturwerkstatt Berlin

Instead of a translation: On Madame B. and the possibilities of Dejima

                                   Trade will always be the same, but you can always leave.
                                                                                                            Hercules & Atlas


Bleed the Lily gently, palpitate the Thorny Rose,
The Tulip dreams, the sturdy one, upon her sweetened rows.
The wind has clattered all our lives, but recently it rose
And we will keep on riding it as we are in its throes.

O whereabouts, o warehouses, o windowing she goes.
As long as there is more of her, she's never as she poses,
so prey to you and me, and yet, as every petal shows,
she knows the names of all the world, but ever is the Rose.

And where she ends, the stuff begins to curl and Manna stows
away the wisdom of the feast, and white man grows and grows.
She started up with porcelain, went on to panty hose
She wears fake furs and fibres now, but ever is the Rose.

And if you're seeking energy, see panels, rows on rows!
As, venting pent-up energy, the panels raise their noses
to debutate the adjectives of petulance in proses
that lubricate the fortunate they reinstate, but close
the doors and hit the press in places no press even knows!

The Rose was in the internet, surrounded by verbose
Americans who praised her petals as so many shows.
And, sinking swiftly faster in the water-depth, she chose
to drown. Her petals surfaced. Heavy, nevermore she rose.

in: "Lather In Heaven", Broken Dimanche Press 2016. Copyright Ann Cotten.