Two Autumns

I glance outside and expect
a mountain to rise behind the house,
sudden granite and trees
in inlets carved by waterfalls,
the air down the mountain slowing
to honey above the sea.

But it is this Autumn
and maple leaves swing on the pendulum of branches.
The oaks with their thinning net of leaves spin
above the house and its flat meadows.
Branches lean into an arched ceiling,
their leaves curved like hands clasped
in prayer.

It is this Autumn
and I will learn its supple light
and you will read to me on the grass
and I will watch your mouth while the leaves fall
and another season turns
on the other side of the world.

And here the trees will draw sharp elbows to their trunks
and a fine snow will tamp down the earth
and Winter will stretch its silence
and I will see the wind made visible
by the weight of snow.

I will learn a meadow is a field made velvet
by Spring flooding, planed by the wash
and ebb of water that levels out the earth.
And I will see the even stories of this place
draw a line to the mountains and wind
on the other side of the world.

© Gabeba Baderoon
Aus: The Museum of Ordinary Life
Stuttgart : DaimlerChrysler , 2005
Audioproduktion: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

Zwei Herbste

Ich schaue nach draußen und erwarte,
dass hinter dem Haus ein Berg sich erhebt,
schlagartig Granit und Bäume
in Schluchten, von Wasserfällen eingeschnitzt,
die Luft den Berg hinab verlangsamt sich
zu Honig über der See.

Aber es ist dieser Herbst
und Ahornblätter schaukeln auf den pendelnden Ästen.
Die Eichen in ihrem gelichteten Blätternetz wirbeln
über dem Haus und seinen matten Wiesen.
Äste lehnen sich in ein gewölbtes Dach,
ihre gebogenen Blätter wie Hände, gefaltet
zum Gebet

Es ist dieser Herbst
und ich werde sein biegsames Licht erlernen
und du, auf dem Gras, wirst mir vorlesen
und ich werde deinen Mund ansehn, indes die Blätter fallen
und eine andere Jahreszeit wird
auf der anderen Seite der Welt.

Und hier werden die Bäume spitze Ellbogen an ihre Stämme ziehen
und ein feiner Schnee wird die Welt verstummen lassen,
und der Winter wird seine Stille ausdehnen
und ich werde den Wind sehen, sichtbar gemacht,
im Gewicht des Schnees.

Ich werde lernen, dass eine Wiese ein in der Frühlingsflut
samtgewordenes Feld ist, geglättet durch das Anbranden
und Abebben des Wassers, dass die Erde ausgleicht.
Und ich werde die gleichmäßigen Geschichten dieses Ortes
eine Linie ziehen sehen, zu den Bergen und dem Wind
auf der anderen Seite der Welt

Übersetzt von Monika Rinck