Untimely Meditations

CHAPTER 1

Time is money. Money is time.
So, I keep seven o’clock in the
bank and gain interest in the
hour of God.  I’m saving to buy
my freedom. God grant me wings.
I’m too fly not to fly. Eye sore
to look at humans without wings.
So, I soar. And find tickle in the
feather of my wings. Flying
hysterically over land. Numerically,
I am seven mountains higher than
the valley of death, seven dimensions
deeper than dimensions of breath.

CHAPTER 2

The fiery sun of my passions
evaporates the love lakes of my
soul, clouds my thoughts and
rains you into existence. As I take
flights on bolts of lightening.
Claiming chaos as my concubine
and you as my me. I of the storm.
You of the sea. We of the moon.
Land of the free. What have I done
to deserve this? Am I happy?

CHAPTER 3

Happiness is a mediocre standard
for a middleclass existence. I see
through smiles and smell truth in
the distance. Beyond one dimensional
smiles and laughter lies the hereafter.
Where tears echo laughter.

You’d have to do math to divide a
smile by a tear, times fear, equals
mere truth, that simply dwells in the
air.  But if that’s the case all I have
to do is breath and all else will follow.
That’s why drums are hollow.

And I like drums. Drums are good.
But I can’t think straight. I lack the
attention span to meditate. My attention
spans galaxies. Here and now are immense.
Seconds are secular. Moments are mine.
Self is illusion. Music’s divine.

CHAPTER 4

Noosed by the strings of Jimi’s guitar,
I swing, purple-hazed pendulum. Hypnotizing   
the part of eye that never dies. Look into my:
eyes are the windows of the soul is fried chicken,  
collards, and cornbread is corn meal, sour cream,  
eggs, and oil is the stolen blood of the earth, used
to make cars run and kill the fish.

Who me? I play scales. The scales of
dead fish of oil slicked seas. My sister
blows wind through the hollows of fallen
trees. And we are the echoes of eternity.
Maybe you’ve heard of us.

We threw basement parties in pyramids.
I left my tag on the wall. The beats would
echo off the stone and solidify into the
form of light bulbs, destined to light up
the heads of future generations. They
recently lit up in the form of: BA BOOM
BOOM OM. Maybe you’ve heard of us.

CHAPTER 5

If not then you must be trying to hear us
and in such cases we cannot be heard. We
remain in the darkness, unseen. In the center
of unpeeled bananas, we exist. Uncolored by
perception. Clothed to the naked eye. Five
senses cannot sense the fact of our existence.
And that’s the only fact. In fact, there are no
facts.

Fax me a fact and I’ll telegram a hologram
or telephone the son of man and tell him he
is done. Leave a message on his answering
machine telling him there are none. God and
I are one. Times moon. Times star. Times sun.
The factor is me. You remember me.

CHAPTER 6

I slung amethyst rocks on Saturn blocks
until I got caught up by earthling cops. They
wanted me for their army or whatever. Picture
me: I swirl like the wind. Tempting tomorrow
to be today. Tip toeing the fine line between
everything and everything else. I am simply
Saturn swirling sevens through sooth. The sole
living heir of air. And I (inhale) and (exhale) and
all else follows. Reverberating the space inside of
drum hollows. Packaged in bottles and shipped to
tomorrow, then sold to the highest NGH.

I swing from the tallest tree. Lynched by
the lowest branches of me. Praying that
my physical will set me free ‘cause I’m
afraid that all else is vanity. Mere language
is profanity. I’d rather hum. Or have my
soul tattooed to my tongue. And let the
scriptures be sung in gibberish. ‘Cause
words be simple fish in my soulquarium.
And intellect can’t swim.

CHAPTER 7

So, I stopped combing my mind so my
thoughts could lock. I’m tired of trying
to understand. Perceptions are mangled,
matted, and knotted anyway. Life is more
than what meets the eye and I.

So, elevate eye to the third. But even that
shit seems absurd when your thoughts
leave you third eye-solated. No man is an
island. But I often feel alone. So find peace
through OM.

© Saul Williams
Aus: The Dead Emcee Scrolls
MTV/Pocketbooks, 2006
ISBN: 1-4165-1632-8
Audioproduktion: 2009 Literaturwerkstatt Berlin

Unzeitgemäße Betrachtungen

Kapitel 1

Zeit ist Geld. Geld ist Zeit.
Deshalb hab ich sieben Uhr auf dem
Sparbuch und krieg Zinsen für
die Stunde des Herrn. Ich spar auf
meine Freiheit. Gott schenke mir Flügel.
Ich bin hip, ich muss in den Himmel. Hab
Augenschmerzen wenn ich ungeflügelte Menschen seh.
Deshalb schwing ich mich auf. Und die Federn
Meiner Flügel fangen an zu jucken. Ich flieg
übermütig über die Lande. Überrag
das Tal des Todes um
die Höhe von sieben Bergen, bin siebenmal tiefer
als der Raum, den meine Lungen bergen.

Kapitel 2

Die sengende Sonne meiner Leidenschaft
lässt die Liebes-Seen meiner Seele
austrocknen, bewölkt meine Gedanken und
lässt dich in mein Leben regnen. Während ich
auf Blitzesstrahlen fliehe.
Ich nehm das Chaos als Konkubine
und dich als mein Ich. Seh mit Augen des Sturms.
Dich als Meer. Uns als Mond.
Land der Freien. Womit hab ich
das verdient? Bin ich zufrieden?

Kapitel 3

Zufriedenheit ist ein mittelmäßiger Maßstab
für die bürgerliche Mittelklasse. Ich durchschau
jedes Lächeln und riech die Wahrheit schon
von Ferne. Hinter eindimensionalem
Lächeln und Lachen lauert die Ewigkeit.
Wo jeder, der lachte, vor Schmerzen schreit.

Man müsste das ausrechnen, das Lächeln
durch Schmerz dividieren, mit Angst multiplizieren, und erhielte schließlich
die reine Wahrheit, sie liegt einfach in der
Luft. Aber wenn dem wirklich so sein sollte, brauch ich nur
zu atmen und alles Weitere wird sich ergeben.
Deshalb haben Trommeln kein Innenleben.

Und ich mag Trommeln. Trommeln sind gut.
Aber ich kann mich nicht konzentrieren. Mir fehlt die
Aufmerksamkeitsspanne um zu meditieren. Meine Aufmerksamkeit
umspannt Welten. Das Hier und Jetzt ist gigantisch.
In Sekunden stecken Jahrhunderte. Der Augenblick ist alles, was ich habe.
Das Ich ist eine Illusion. Musik ist eine Göttergabe.

Kapitel 4

Ich baumel an einer Schlinge aus Jimis Gitarrensaiten,
ich bin ein Pendel, high auf purple haze. Hypnotisier
den Teil meines Ichs der niemals stirbt. Sieh mir ins Ich, in die:
Augen sind die Fenster zur Seele, Soulfood ist gebackenes Hähnchen,
Kohl und Maisbrot ist aus Maismehl, saurer Sahne,
Eier, und Öl ist das gestohlene Blut der Erde, mit dem man
die Autos am Laufen hält und die Fische tötet.

Wer bin ich? Ich spiel Tonleitern. In einem Schuppen
voll toter Fische aus dem ölverpesteten Meer. Meine Schwester
pfeift durch die hohlen Stämme umgestürzter
Bäume. Und wir sind der Widerhall der Ewigkeit.
Vielleicht habt ihr schon mal von uns gehört.

Wir schmissen Partys in den Pyramiden.
An den Wänden hinterließ ich mein tag. Die beats hallten
von den Steinen wider und nahmen feste Gestalt an,
wurden zu Glühbirnen, um die Köpfe
künftiger Generationen zu erleuchten. Kürzlich
leuchteten sie auf in Form von: BA BOOM
BOOM OM. Vielleicht habt ihr schon mal von uns gehört.

Kapitel 5

Wenn nicht, dann versucht ihr wahrscheinlich uns zu hören
und wer das tut, kann uns nicht hören. Wir
bleiben im Dunkeln, unerkannt. Wir existieren
im Innern ungeschälter Bananen. Eure Wahrnehmung
hat uns noch nicht verfärbt. Mit bloßem Auge kann man uns nicht sehen. Die fünf
Sinne reichen nicht aus, um zu erkennen, dass wir tatsächlich existieren.
Und das ist die einzige Tatsache, die es gibt. Tatsächlich gibt es nämlich gar keine
Tatsachen.

Twitter mir eine Tatsache und ich fax dir ein Vexierbild
oder mail dem Menschensohn und sag ihm
das Spiel ist aus. Hinterlass eine Nachricht auf seinem AB
und sag ihm alle sind raus. Gott und
Ich sind eins. Multipliziert mit dem Mond. Mit den Sternen. Mit der Sonne.
Ich bin der Teiler. Du kennst mich.

Kapitel 6

Ich schleuderte Amethyst-Steine nach den Saturnringen
bis ein paar Erdlings-Polizisten mich fingen. They
wanted me for their army or whatever. Stell dir
vor: Ich wirbel wie der Wind. Verführ morgen
dazu, heute zu sein. Schleich auf Zehenspitzen auf dem schmalen Grat zwischen
dem All und Allem andern. Ich bin einfach
Saturn, der Siebenen durch die Wahrheit wirbelt. Der einzige
überlebende Erbe des Äthers. Und ich (atme ein) und (atme aus) und
alles weitere wird sich ergeben. Der Hohlraum im Innern der Trommel
hallt wider. Wird in Flaschen gefüllt und nach morgen
verschickt, und dann an den mächtigsten NGH verkauft.

Ich baumel am höchsten Baum. Gelyncht von
meinen niedersten Ästen. Ich bete, dass
mein Körper mich befreit, denn ich
fürchte alles andere ist Eitelkeit. Sprache als solche
nichts für unsere Zeit. Summen wäre besser. Oder sich die
Seele auf die Zunge tätowiern mit einem Messer. Und die
Heilige Schrift sollte man nicht singen, sondern zischen. Denn die
Worte werden in meinem Seelenaquarium zu Fischen.
Und der Verstand kann nicht schwimmen.

Kapitel 7

Also hörte ich auf meinen Geist zu kämmen damit meine
Gedanken sich verheddern konnten. Ich hab es satt immer alles
verstehen zu wollen. Unsere Wahrnehmung ist sowieso
zerfasert, verfilzt und verknotet. Das Leben
besteht aus mehr, als Auge und Ich erfassen.

Also transponier das Auge auf die Terz. Aber auch dieser
Scheiß erscheint wie ein Scherz wenn die Gedanken
dich mit deinem dritten Auge allein lassen. No man is an
island. Trotzdem fühle ich mich oft einsam. Also finde ich Frieden
im OM.

Übersetzt von Florian Werner