Janko Ferk

deutsch

Малко сутрешно престъпление

Навън е валяло дъжд
прохождаш сънен на сутринта и
(по пътеката към тоалетната)
шруп
охлювът под краката ти

убийство по невнимание
но това не смекчава вината
оглеждаш се
поради ранния час няма свидетели
избутваш трупа под тревите
натежали от капки
и това не отмива греха
убийството е толкова малко
че не можеш да го забравиш
през целия ден

© Georgi Gospodinov
Audioproduktion: 2007 Literaturwerkstatt Berlin

WIEDER BAUE ICH EIN HAUS

Wieder baue ich ein Haus. Aus unartikulierten
Tönen. Aus Raupenketten. Aus Sträußen
blühender Brennnesseln. ... Aus abgeschnittenen Fingernägeln,
geschorenen Haaren, getrocknetem Sperma,
in weißen Staub verwandelt. Aus Schreien in den
Träumen, aus denen ich nie
aufwachen werde. Ich baue es auf einer verwilderten
Wiese, auf der eine nackte Frau
mit einer goldenen Wolke im Aug und
einer Pfingstrosenblüte auf der Brust lag. Die Mutter aller
Mütter und Liebhaberin aller Liebhaber.
Verwachsen mit Efeu. Mit einem Ameisenhaufen
unter jeder Achsel. Mit einer Grasnarbe
in der Schamgegend. Und mit einem Marienkäfer auf dem
Grashalm, den ein unsichtbarer Wind und
die Kühle aus dem Dichtergrab schwingen.
Über den Kuhurin regnet und
sich mit großen Tropfen warmer Milch
mischt. Mit Jasminduft, der ihr aus der erloschenen
Erinnerung brodelt und ihr eine Strähne
aus der Stirn streift. Ich baue ein Haus. Kirche
und Bordell zugleich. Ein Haus, das nach
meinem Einzug nur noch leerer
und trauriger wird, als vor dem
Gedanken an das Eck, in dem
das Gedicht so zu Ende zu schreiben ist, wie das
Leben beendet wird, das aus den Adern gerissen ist,
die mit einer verrosteten Rasierklinge zerschnitten werden.
Ein Eck, in dem ich ohne Schmerzen
meine Mutter gebären werde, wie sie mich
geboren hat. Und bis zum Tod, von dem
noch kein Ton zu mir gedrungen ist, hat sie in einer
Ledertasche, am Boden eines Schranks aus
Nussholz, die Nabelschnurhaut und eine Locke
meiner ehemals langen blonden Haare aufbewahrt. Wieder
baue ich ein Haus. Aus nichts. Für niemanden.
Ein Haus aus Sprache.

Aus dem Slowenischen von Janko Ferk