Colette Laplace

französisch

Mit sieben Augen aufgewacht und keines sieht

Ich sitz‘ im Bett wie ein Magnet. Ich falte mich wie Rinde im Familienstamm,
er fällt auf mich zurück als Großorkan, als Sultan einer Ortschaft
an der Autobahn. Das Leben hat gelernt, mich zu berühren.
Es widerspricht dem Streben nach Verlusten, indem es mir
Gesellschaft leistet. Wenn ich allein bin, lieb ich meine Eltern.
Die Wege meiner Eltern sind ergründlich, sie führen über Deutschland
auf Touristeninseln – ich seh‘ sie vor mir wie sie Tennis spielen.
In kurzen Hosen lässt sich über vieles reden, doch manche Dinge
bleiben fern von nackten Waden, verschließen sich für mutige Gespräche.

Mein Mädchen schläft als Fledermaus in einer Hängematte, ich liebe sie
weil sie kopfüber aussieht wie ein Kranich. Wie bei allen Tieren –
ein Edelmut in ihrem Wesen, der mir nicht inne liegt, sich mir entwindet.
Wann tragen Apfelbäume ihre Frucht im Winter? Ist Winter dann,
wenn ich mit Händen höre wie die Erde kalt wird? Sind meine Hände
träge, meine Zukunft? Ich wische Ängste weg mit einer kleinen Geste
hinter einem fremden Rücken. Von Feinheit habe ich als Kind
zu viel verstanden, jetzt kann ich sie erleben, ohne sie zu teilen.
Erwachsenwerden ist den Groben vorbehalten.

© Yevgeniy Breyger
Audioproduktion: Haus für Poesie, 2019

Sept yeux au réveil et pas un ne voit

Suis assis dans le lit comme un aimant, plissé comme l’écorce de l’arbre familial,
il retombe sur moi tel un ouragan, sultan d’un localité 
au bord  de l’autoroute. La vie a appris à me toucher. 
Elle contrecarre l’aspiration à la perte en me
tenant compagnie. Quand je suis seul, j’aime mes parents. 
Les voies de mes parents sont pénétrables, elles mènent à travers l’Allemagne 
vers des îles touristiques – je les vois jouer au tennis. 
En short on peut parler de beaucoup de choses, pourtant
certaines fuient les mollets nus, se soustraient aux échanges courageux. 
 
Ma petite dort comme une chauve-souris dans un hamac, je l’aime, 
parce qu’à l’envers, elle a l’air d’une grue. Comme chez tous les animaux – 
une noblesse de son être que je n’ai pas, qui m’échappe. 
Quand les pommiers portent-ils leurs fruits en hiver ? L’hiver, est-ce quand
mes mains entendent la terre se refroidir ? Mes mains sont-elles 
indolentes, mon avenir ? Je balaie des peurs, d’un petit geste, 
derrière un dos étranger. Enfant, j’entendais trop la subtilité, 
maintenant, je peux en faire l’expérience sans la partager.
Seuls les rustres deviennent adultes.

Traduction française de Colette Laplace