so einfach

Ein Hang, nein, eine große Fläche,
sanfte Hügel, Aufgewölbtes, ich sehe ein Gefälle,
eine Streckung, ganz ergeben, einen Bogen.
Grün muss alles sein und ein verbindlicher Olivenhain
spendet exquisiten Schatten, selten,
äußerst selten.

Es muss eine weite Mulde sein
mit weichen Übergängen, eine Reling, erdnah,
an der silbrig grüne Fransen wehn, es ist wohl
eine Wiese! Eine Wiese! Dort will ich das Bleiben spürn,
Dass keiner geht und keiner zahlt und hungrig
oder müde wird. Nicht das Murren,
nicht die Sorge, die, das wißt ihr schon,
ein wenig ehrenwerter Dämon ist.
So sind wir nicht, wir haben hier
vermehrtes Brot, Wort, Fische
und Substanzen. Ich sag es gleich:
Wir mögen was Substanzen sind und
was sie tun.

Wie wunderbar, die Fülle hier, die wie das Leben ist
und wie das Wort und besser noch,
doch Jesus Christus sagt es mir
"Du hast längst keine Mitte mehr."
Vielleicht könnten Highheels hilfreich sein
für die Balance, zum Glück, schon kommen die Apostel
Den grünen Hang herab, durchqueren
Den Olivenhain mit einer Auswahl
Stiefeletten.

© M.R.
Aus: Verzückte Distanzen. Gedichte.
Springe: zu Klampen! Verlag, 2004
ISBN: 3-933156-81-5
Audioproduktion: Literaturwerkstatt Berlin, 2004