Milan Jesih

slowenisch

[Gospa in gospod pri mizici sedita]

Gospa in gospod pri mizici sedita:
molče, negibno, časnik nerazpognjen,
pred njima kapucina nepopita,
in zdaj se zganeta, naenkrat, hkrati,

robota zarjavela, ptič in riba:
ona prižge si brž z žveplenčnim ognjem,
stari hiti si kavico sladkati
– kakor bi kdo z daljincem ju razgibal –,

si časopis razpira, viha brke,
usta prečara v smešno spako troblje,
in s tistim spravi se nad črke
in jih od a do ž nezbirčno zoblje.

Gospa s pogledom v praznih daljah
odsotno puha.
Večnost odsotno traja.
Časnik šumi, kot škriplje voda suha.

© Milan Jesih
Audioproduktion: Literaturwerkstatt Berlin, 2006

[Eine Dame und ein Herr sitzen an einem kleinen Tisch]

Eine Dame und ein Herr sitzen an einem kleinen Tisch:
schweigend, unbeweglich, nicht aufgeblättert die Zeitung,
vor ihnen unberührte Cappuccinos, frisch,
und jetzt rühren sie sich, plötzlich, zugleich

Roboter, eingerostet, Vogel und Fisch: Rasch sie zündet
sich eine an, des Schwefelköpfchens Feuer,
sein Kaffeechen beeilt sich der Alte zu süssen
– als bewegten sie sich, von jemandem ferngesteuert -,

er öffnet die Zeitung, den Schnauzbart zwirbelt,
den Mund in lächerliche Drommetenfratze umgehext
und macht sich über Buchstaben, sie durcheinander wirbelt,
und pickt sie wahllos  auf, von A bis Z.

Die Dame pafft abwesend, ihr Starren
                            in leere Weiten.
                 abwesend währen Ewigkeiten.
Die Zeitung raschelt wie von trockenem Wasser das Knarren.

übersetzt von Franz Josef Czernin in Zusammenarbeit mit Urska P. Cerne