Jean-René Lassalle
Übersetzer:in
auf Lyrikline: 31 Gedichte übersetzt
aus: deutsch nach: französisch
Original
Übersetzung
etwas Kinder / oder / mehr ist nicht zu sagen / oder Versuch Inger Christensen und Andrea Zanzotto miteinander verknüpfend
deutsch | Friederike Mayröcker
Halbseide von Amsel halbseidene Amsel
und mit LAKOSTE im Arm weiches Bindegewebe
rosafarben der Küchenboden vielleicht
Spiegelung einer Himmelsfarbe
Herzkirschen auf einem Teller
der auf der Anrichte steht oder auf einem der leeren Töpfe
weil die Anrichte vollgeräumt ist
und Knistern Tropfgeräusche Haar-Urwald
einzelne Haare klebend an den Handinnenflächen
im Waschbecken zwischen den Brüsten an den Fußsohlen
im Innern eines Pantoffels
und wie Stelzen die Beine dürr und nackt
und der linke Daumen mit dem eingezogenen
Dorn oder Schiefer am Morgen schmerzt
das Spucken das Rülpsen das Masturbieren
die Sprüche oder Maximen am Morgen
oder daß man in der Unterführung (in den Verliesen)
wo man vor dem Regen geschützt ist
nicht weiß was man nun mit dem aufgespannten Schirm tun soll
ob man ihn abspannen soll oder wie ein
Sonnenrad vor sich her drehen soll
(Päderast oder Kampfbonbon)
oder daß der bläuliche Leib einer Fliege
sich im gleichen Zeitmaß mit den gegen das Heckfenster
des Straßenbahnwagens fließenden Regentropfen
abwärts bewegt und man ihre durchsichtige Unterseite
erblicken kann ehe sie abhebt
(getrocknete Mutter)
und ein Mädchenlachen im Hintergrund
des Straßenbahnwagens Beethovens Schicksalssymphonie intoniert
und man die Uhrzeit abzulesen versucht
indem man geistesabwesend auf den Kalender blickt
oder verschiedene Hügelbewegungen / Wandergitarre
oder die blutige Arztmanschette im Fenster
aus: Das besessene Alter. Gedichte 1986-1991
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1992
ISBN: 3-518-40473-3
Audio production: Der HörVerlag 1997
quelque part des enfants / ou / rien d’autre à dire /
ou essai combinant Inger Christensen avec Andrea Zanzotto
französisch
demi-soie d’alouette, alouette mi-soyeuse
et LACOSTE au bras tendre tissu conjonctif
sol rose de la cuisine peut-être
réflexion d’une couleur du ciel
cœurs-cerises dans une assiette
posée sur la desserte ou sur une casserole vide
maintenant que la desserte est désencombrée
cliquètement bruit de gouttes chevelure-jungle
quelques poils collent aux paumes
dans l’évier entre les seins à la plante des pieds
à l’intérieur d’une pantoufle
comme des échasses les jambes amaigries nues
et le pouce gauche percé
d’une épine ou éclat d’ardoise le matin fait mal
cracher roter masturber
les sentences et maximes du matin
ou alors que dans le passage souterrain (dans les cachots)
où l’on est protégé de la pluie
on ne sait que faire du parapluie ouvert
doit-on le replier ou le
braquer tournoyant comme une roue solaire
(pédéraste ou bonbon de combat)
ou que le corps bleuâtre d’une mouche
avec le même rythme temporel qu’une goutte
de pluie sur la vitre arrière d’un wagon de tram
se déplace à reculons on aperçoit son abdomen
translucide avant qu’elle ne s’envole
(mère asséchée)
et un rire de jeune fille à l’arrière
du tram entonne la Symphonie du Destin de Beethoven
on essaie de lire l’heure
en regardant distraitement le calendrier
ou diverses ondulations de collines / guitare de randonnée
ou la manchette sanglante du médecin à la fenêtre
Friederike Mayröcker : « Métaux voisins », Atelier de l’Agneau, Bordeaux 2003
zersprengte neuigkeiten
deutsch | Alexander Gumz
ich bin wütend auf sprache, auf alles,
was mit krachenden griffeln in mich fasst. doch ich sags nicht laut.
ganz blöd vor entsetzen rüttle ich an dielen,
horche auf klopfzeichen. mein atem, eine störrische einheit,
umprogrammiert von verfassungsklagen.
über mir räumt der geheimdienst auf. vorbereitungen laufen,
meine wohnung mit plankton zu überziehen.
unter der tür rutscht ein zettel durch: sorg dich nicht um mich.
hab die stimmen in den fallrohren ausführlich studiert.
indem ich meine flügel kappe, werde ich unsterblich.
nie hätte ich mich überreden lassen sollen,
schon unser erster schnaps: verkehrt. wie im western
wolltest du mich haben, dürr und mutig.
wie im western hast du mich zurückgelassen, als der sheriff kam.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
nouveautés dynamitées
französisch
suis en colère contre le langage, contre tout
ce qui me musèle à coups de stylets. je ne le crie pas.
abruti de dégoût je râcle les planchers
sursaute aux tapotements. ma respiration, un bloc récalcitrant
reprogrammé par plaintes constitutionnelles.
le service secret s’affaire pas derrière moi, préparatifs initiés
pour immerger ma chambre dans le plancton.
sous la porte glisse une note : t’inquiète pas pour moi
minutieusement j’ai étudié les voix dans les tuyaux de descente.
en m’agrafant les ailes je me rends immortel.
jamais n’aurais dû me laisser persuader,
même notre premier schnaps : erreur. comme dans un western
tu voulais me posséder, osseux audacieux.
comme dans un western tu m’abandonnas quand le shérif vint.
geboren für den blues
deutsch | Alexander Gumz
flächen bauen und zerhauen. fundamente ausheben für knallrote pools
und dreck fressen im casino, kristall in einer bar.
auf panzern dösen, länder erobern mit nichts als wasserpistolen.
frieren, wo noch kein soldat zu frieren wagte.
und an jeder gangway beide daumen hoch, lächeln für die sicherheit.
aufräumen, was die eigenen eltern umgeworfen haben.
ihren angriffsspuren folgen.
kinderarbeit fördern, wo immer sie erscheint.
an der eigenen sohle einen peilsender orten.
das flugzeug über der skyline bitten, es möge noch warten mit der explosion.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
né pour le blues
französisch
construire et taillader surfaces. creuser des fondations pour piscines rouge vif
manger sa boue au casino, bière cristal dans un bar.
somnoler sur un tank, envahir le pays d’un seul pistolet à eau.
geler où aucun soldat encore ne gela.
les pouces levés sur chaque passerelle, un sourire par sécurité.
ranger ce que les propres parents ont chambardé.
suivre les traces de leur attaque.
encourager le labeur des enfants, où qu’il se manifeste.
sous notre semelle localiser l’émetteur miniature.
prier l’avion au-dessus des buildings d’attendre avant l’explosion.
in real life
deutsch | Alexander Gumz
wir denken uns als auffahrunfall, doch so richtig leidet niemand.
mein mittelfinger kneift, dir juckt die pupille.
noch vor tagen hätten wir uns geopfert, tapfere burschen
in einem schwimmbassin, die gürtel voller munition.
jetzt tänzele ich über den gehweg, hin und her gerissen
zwischen anlaufnehmen und zusammenbruch.
leg dich mal ne weile in die erde, sagst du, zur übung.
beim absprung nickst du mir zu.
ich lockere den strick um meinen hals. im wahren leben
wären wir nach diesem dialog für einen kuss aufs dach gestiegen.
die aussicht wär brutal: bahnsteige, im kreis gelegt.
selbstmörder warten, plaudern mit passanten, bis der zug einfährt.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
en real life
französisch
nous nous voyons comme carambolage, mais qui en souffre vraiment,
mon majeur coince, ta pupille picote.
peu de jours avant on se serait sacrifiés en garçons crânes
au bassin de natation, la ceinture pleine de munitions.
voilà que j’ondule au-dessus du trottoir, déchiré
entre redémarrage et effondrement.
allonge-toi un moment dans la terre, dis-tu, pour s’entraîner.
pendant le saut tu acquiesces.
je détends le nœud autour de ma gorge. dans la vraie vie
nous serions montés jusqu’au toit pour un baiser après dialogue.
la vue aurait été brutale : quais de gare arrangés en cercle,
suicidés qui attendent, blaguant avec les voyageurs, jusqu’à ce que le train surgisse.
lass uns ein neues ding drehen
deutsch | Alexander Gumz
liebe, dieses vieh, ruft dich beim kosenamen. in ihrem zimmer:
jede zärtlichkeit improvisiert, jeder bräutigam am start. machs aus.
keine sekunde länger ertrag ich den spott so einer jahreszeit.
salz schlägt mir gegenüber aus der see. hübsch, ein ladefehler.
wochen, in denen wir posen bekannter dichterinnen nachstellten.
wir verschwanden in sichtbarkeit, schwenkten mit lahmen armen fahnen.
jetzt schläft unsere liebe, träumt fürchterliche kriege.
im ernst: sie wird uns fangen, wird uns fragen.
wir haben das vieh kapiert, habens nicht verraten.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
repartons sur un nouveau coup
französisch
amour, cette bête, t’appelle par ton sobriquet dans sa chambre :
toute tendresse improvisée, chaque fiancé au pied du mur. éteins ça.
la moquerie d’une telle saison je ne la supporterai pas une autre seconde.
sel qui me brûle depuis la mer, jolie erreur de chargement.
ces semaines où on mimait les poses de poétesses célèbres.
disparaissant vers l’évidence, nous agitions bannières avec bras engourdis.
maintenant dort notre amour, rêve d’atroces guerres.
sérieusement : elle nous rattrapera, nous questionnera.
nous avons pigé la bête, ne l’avons pas trahie.
gott in shorts
deutsch | Alexander Gumz
irgendwie sind die funkgeräte auf eine andere frequenz gestellt.
fachkräfte labern. wenig überlappung
mit den schlägen von gegenwart in meinem bauch.
weit aus dem bug eines kahns gelehnt,
haben wir uns sorgen gemacht um ausschnitte.
urteile selbst: warum kennt uns der unterbau,
ist er das prinzenpaar, von dem es heißt, es habe sich erhängt?
wir dürfen uns so oder so nicht auf rhetorik stützen.
besser geburtstagskarten übermalen, schreiben:
ihr lieben, wir haben seit heute eine heimat. ihr kennt sie,
hinter bergen, wo uns ein bad bereitet wird,
so durchsichtig, als hätten wirs verdient.
wir werden noch immer zu wenig verachtet.
wie sagte gott gestern im radio:
jemand wird büßen, wird aufstehen vom gedeckten tisch,
zwei schritte machen richtung untergang
und zack, das wars.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
dieu en shorts
französisch
apparemment les instruments radio sont réglés sur une autre fréquence.
des experts bavardent. peu d’accord
avec les coups du présent dans mon ventre.
penchés tendus par-dessus la proue d’une barque
nous nous souciions d’échancrures de cols.
juge par toi-même : pourquoi le substrat nous possède,
est-ce le couple princier qui se serait pendu ?
mais nous ne devrions pas nous fonder sur rhétorique.
plutôt repeindre des cartes d’anniversaire, écrire :
chers tous, depuis aujourd’hui nous avons un foyer et vous le connaissez,
derrière la montagne, où l’on nous prépare un bain
aussi transparent que si l’avions mérité.
toujours nous serons trop peu méprisés.
qu’a dit dieu hier à la radio ?
l’un expiera se levant d’une table garnie
qui esquissera deux pas vers la chute
et pan, fini.
hintergrundrauschen
deutsch | Alexander Gumz
frische schrittfolgen. lob hier, sternenstaub da.
liveschaltung in die flüssigen schichten der erde.
wir kippen schnaps nach verstandener arbeit.
im osten hängen tapetentüren, aus der letzten diktatur gerissen.
widerspruch regt sich: gemurmel, anfangs schlecht zu hören.
einer, der sonst nie was sagt, lehnt an meinem gartenzaun:
wie viele strategien muss ich erfinden zur verhinderung von vaterland?
gegenüber beginnt wald, flackernd und kühl,
drehen sich kompassnadeln im kreis.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
bruit de fond
französisch
nouvelles enfilées de pas. tantôt éloge, tantôt poussière d’étoile.
retransmission directe depuis les couches liquides de la terre.
vidons le schnaps après le travail bien compris.
à l’est pendent des portes en papier, déchirées de la précédente dictature.
objection s’agite : murmure au début difficile à entendre.
quelqu’un qui sinon jamais parle s’appuie au portail de mon jardin :
combien de stratégies dois-je imaginer pour empêcher le pays de nos pères ?
plus loin commence une forêt, ondoyante et fraîche,
les aiguilles de boussoles tournillent en cercle.
oh dörflichkeit, veränderung
deutsch | Alexander Gumz
soll der umweg beginnen, soll mich das alte lied erkennen.
soll mir ein gesicht von hinten in die haare fliegen.
mein verlangen nach gegenwart: gestrichen.
100 millimeter brache zwischen dir und mir. hier und da ein hochsitz.
nach getaner arbeit suchst du den perfekten einschusswinkel,
ziehst deine fäuste aus dem unterleib.
verwegen stehe ich daneben, bemühe mich, irgendwas zu sehen.
wir singen laufend über felder, durch die wir gar nicht gehen.
aus: barbaren erwarten. gedichte
Berlin: kookbooks, 2018
ISBN: 978-3-937445-86-1
Audio production: Haus für Poesie 2018
oh ruralité, transformation
französisch
que le détour débute, que la vieille chanson m’accueille.
qu’un village par derrière s’envole dans mes cheveux.
mon désir de présent : biffé.
100 mm de friche entre toi et moi. ici et là affût perché.
après le travail accompli tu cherches le parfait angle de tir.
ressors tes poings du bas-ventre.
téméraire je reste proche, m’efforce de voir quoi que ce soit.
nous chantons en courant dessus des champs que nous ne traversons pas.
MAJANGLAL AMENDAR
romani | Rajko Djurić
Majanglal amendar
O paj ni xasavola
I jag ni korhavola
E balval e patra čumidela.
Majanglal amendar
I phuv sasa khamni
Ni tromala khonik lako dji te azbal
Ni e drosin
Ni e ćir
Majanglal amendar
E ruva sesa paćamne
Thaj poloke
E kašten baxt lela kana e čiriklja resena
E luludja sesa kujbo čirikljengo
Phralikano sasa trajo e mačhengo
Majanglal amendar
E balval andar o učhipe muj dela
O paj andar o haripe vakarela
E jag andar e sune svato kerela
Majanglal amendar
Ni
Majanglal amendar
Ni limori
Ni kher
Audio production: Serbian PEN Center
Avant nous
französisch
Avant nous
l’eau ne se tarissait pas
le feu ne s’éteignait pas
le vent chérissait les feuillages
Avant nous
la terre était enceinte
personne n’osait toucher ses entrailles
ni la rosée
ni la fourmi
Avant nous
les bêtes sauvages étaient apaisées
et impassibles
les arbres se réjouissaient de l’arrivée des oiseaux
les branches fleuries accueillaient les nids
les poissons vivaient dans une harmonie
Avant nous
le vent riait depuis les hauteurs
l’eau chuchotait dans les profondeurs
le feu crépitait dans les songes
Avant nous
ni
Avant nous
ni tombe
ni maison
[Ich. Indes Michel de Montaigne]
deutsch | Paul Wühr
ICH
Indes
Michel de Montaigne hier
die leere Stelle
in seiner Mitte nicht mit
sich selbst zu
füllen imstande ist wie sein
Maler die Leinwand
mit einem Gemälde sondern
wie dieser den Rand nur
mit Grotesken kommt ihn
das Leid an was
enthält sagt er zu Etienne
de la Boétie
dieses Buch hier bei Licht
besehen anderes
als phantastische Leiber
die keine bestimmte
Gestalt haben und in keine
Ordnung gehören es
ist so daß ich mich da nicht
finde wo ich mich
suche
Als
Montaigne sagt Etienne
schau in dich
hinein sage mir was du
dort siehst sagt
der Freund nichts wenn
ich mich sehen
soll wie du es verlangst
von mir alles
aber wonach du nicht
fragst
Also
sagt Etienne dort wo
ich sein soll bin
ich nicht sozusagen ich
bin nicht in mir
da bist du Michel und
die deinen die
auch die meinen sind
die entfernt werden
müssen soll es so leer
werden dort in mir
wo ich sein soll
Ob
ich nur diese Leere bin und
sonst nichts also
gar nicht erwarten muß jemals
vernichtet zu werden
sagt Etienne denn das bin
ich doch schon
und wie du weißt sagt
Montaigne lebt es
sich über einer Leere nicht
schlecht
Ob
die Leere wem sagt
das Montaigne
schon etwas ist und
gar nicht
etwas vernichtet und
aber je
mehr anwesend sein
wollen in
so einer Leere bis
sie selbst
nicht mehr anwesend
ist desto
geringer an sich
das Risiko
werden dürfte daß
sich Vernichtung
rentiert
Oder
war ich fragt Etienne unter
denen doch anzutreffen
die ich entfernte alles aus
mir sollte ich
mich übersehen haben in dieser
Menge oder
in wie vielen von diesen allen
bin ich doch
unter anderen gewesen oder
suchen sich andere
nur wieder in sich und deshalb
entfernen diese alle
unter anderem mich
Und
sagt Etienne wo wenn ich
sterbe ich frage
mit wem findet dieses Ende
statt stirbt was
ich in mir habe aber mich
hab ich doch
nicht in mir ich kann nicht
sterben in mir
dort bin ich von Anfang
an tot
ist dieser Etienne von allen
anderen nur
das Grab wo überall liege
ich dann begraben
Also
sind wir gar nicht in uns
wo
anders als immer anderswo
muß ein
jeder von uns von einem
der mit
uns allen nur er selber
ist also
vernichtet werden wenn
wir uns
ganz aus dem Sinn kommen
sollen
Ob
ein jeder sagt Montaigne
zu allen
sich nur als einer dazu
zählen kann
der alle um noch einmal
alle
vermehrt mit sich selber
Etienne
Falls
ich nur draußen bei dir
als Etienne bin
sagt Etienne de la Boétie
und nicht nur
in dir spielt sich also
meine Person
bei euch ab wenn du
sehen willst wie
sagt Montaigne schau
bei mir herein
Wenn
Montaigne sagt Etienne
schau bei mir
herein sage mir was du
dort nicht siehst sagt
dieser dich sehe ich immer
in mir aber
in dir bin ich einer von
vielen nur
mit welchen ich Etienne
bin der deine
mit dem ich in mich
hineinschaue
aus: Salve Res Publica Poetica
München: Carl Hanser Verlag, 1997
ISBN: 3-446-18963-7
Audio production: Paul Wühr, 1997
[Je. Puisque Michel de Montaigne]
französisch
JE
Puisque
Michel de Montaigne ici
n’est pas
en mesure de remplir l’emplacement
vide en
son centre avec lui même comme
son portraitiste la toile
avec une peinture mais comme ce
dernier les bords seulement
avec des figures grotesques lui
advient la souffrance que
contient donc dit il à Étienne
de La Boétie
ce livre ici à la lumière
examiné d’autre
que des corps fantasmagoriques
qui n’ont pas de forme
déterminée et n’appartiennent
à aucun ordre c’est
ainsi je ne me trouve pas là
où je me
cherche
Lorsque
Montaigne dit Étienne
regarde en toi
à l’intérieur dis moi ce que tu
y vois l’ami
dit rien si
m’observer
je dois comme tu l’exiges
de moi alors tout
ce que pourtant tu ne
demandes pas
Alors
dit Étienne là où je
dois être ne suis
je pour ainsi dire pas je
ne suis pas en moi
toi tu y es Michel avec
les appartenances tiennes
qui sont aussi les miennes
qu’il faut
écarter cela doit il donc devenir
si vide en moi là
où je dois être
Est
ce que je ne serais que ce vide et
rien d’autre et donc
n’aurais pas à croire que je serai
jamais anéanti
dit Étienne puisque cela je
le suis déjà
et comme tu sais dit
Montaigne au dessus
d’un vide on ne vit pas
mal
Est
ce que le vide à qui le dit
il Montaigne
serait déjà quelque chose et
non pas
quelque chose d’anéanti et
pourtant plus
on veut être présent
en un
tel vide jusqu’à ce
que celui ci
ne soit plus présent
moins il
devrait y
avoir de
risque en soi qu’un
anéantissement soit
rentable
Ou
étais je effectivement demande Étienne
à trouver parmi
ceux que j’écartai absolument
de moi aurais je
pu me perdre de vue dans cette
foule ou
dans combien de tous ceux ci
ai je donc bien été
parmi d’autres ou est ce que
d’autres se cherchent
au contraire seulement en eux mêmes c’est pourquoi
tous ils m’écartent
entre autres à moi
Et
dit Étienne où si je
meurs je demande
avec qui aura lieu
cette fin mourra
ce que j’ai en moi cependant moi
je ne m’ai
pas en moi je ne peux
mourir en moi
j’y suis depuis le
début mort
est il cet Étienne parmi tous
les autres seulement
la tombe où partout suis
je donc enterré
Alors
nous ne sommes pas en nous
où
autrement que toujours autre part
chacun de
nous devra par un
qui avec
nous tous est seulement lui
même se
faire anéantir si
nous devons
nous sortir de la tête
complètement
Est
ce que tout un chacun dit Montaigne
à tous
pourrait se considérer juste
comme quelqu’un
qui augmente le nombre de tous
d’encore une fois
tous avec lui même
Étienne
Si
chez toi c’est seulement au dehors
qu’en tant qu’Étienne j’existe
dit Étienne de La Boétie
et pas seulement
en toi alors ma personne
se déploie
pleinement chez vous si tu
veux savoir comment
dit Montaigne viens donc
voir chez moi
Quand
Montaigne dit Étienne
viens voir
chez moi dis moi ce que tu
n’y vois pas celui
ci dit je te vois toujours
en moi mais
en toi je suis un parmi
beaucoup seulement
avec lesquels moi Étienne
suis je celui tien
avec qui en moi je
regarde
Extrait de Paul Wühr : « Matière à l’autre bout l’esprit », Grèges, Montpellier 2005
© Jean-René Lassalle
die sie-ameise
deutsch | Dagmara Kraus
aber wenn nun das wort ‚käfer’
dieser leute doch einen gebrauch hätte?
Wittgenstein
sie geendet haben denken und gegangen sein
in kaufzimmer, wo sie gekauft haben sich
gesichtsschmiere rote einige; sie gewaschen
haben sich, gekämmt haben sich, geschmiert
haben rötlich und gesessen haben bei lichtloch.
naturgemäß, warum sie gewesen sein so
geschmückt und schönheitsvoll, jeder gehender
bei geliebt haben sich in sie. er-rind gegangen
sein bei und gesagt haben sie : heda! sie –
ameischen, was? du wollen heiraten ich?
sie-ameischen gesagt haben zurück : wie aber
du machen werden ich geliebt in? er-rind
angefangen haben rinden; sie-ameischen
geschlossen haben ohren mit füsslein zwei.
folgen weg deinen, sie gesagt haben zu er-rind,
warum du schrecken ich, höher-schrecken ich,
und am höchsten schrecken ich. dasselbige
geschehen sein zu hund, welcher gehundet
haben, katz, welcher gekatzt haben, schwein,
welcher geschweint haben, hahn, welcher
gehahnt haben; alle geursacht haben abstossung
in sie-ameise; nicht-irgendeiner erhalten haben
gunst ihrig, bis käferchen gegangen sein bei ihr,
welcher gewusst haben so feinartig und zartartig
machen sie geliebt in, dass sie-ameischen
gegeben haben hand schwarz ihrig er. sie gelebt
haben wie tauben, glücklich so, dass man nicht
geaugt haben solches von wann welt sein welt.
aus: kleine grammaturgie
Solothurn: roughbooks, 2013
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2014
fourmielle
französisch
mais si maintenant le mot « insecte »
chez ces gens avait vraiment un usage ?
wittgenstein
penser elle avoir épuisé donc s’en aller
dans chambre des ventes où elle s’être acheté
maquillure rouge quelque peu ; et lavé
se l’être, aussi s’avoir coiffé et s’encrémé
rougeâtre enfin assis s’être dans puits de lumière.
naturellement, pourquoi elle avoir été tellement
parée et bellement, chaque passant par
là s’avoir énamouré. lui-bovin être
parpassé et parlé elle : hola vous -
fourmiette oui ? vouloir toi marier moi ?
elle-fourmiette avoir dit retour : mais comment
toi procéder pour que moi devoir m’amourer ? bovinlui
se risqué de boviner ; tandis que fourmielle
fermé oreilles avec petons que deux.
poursuivre ton chemin, elle dire à bovin-lui,
pourquoi toi me horrifier, davantage horrifiante-moi,
je horrifier au-delà. identique
être arrivé à chien qui s’être déchienné,
à chat qui avoir chagriffé, cochon
qu’être encochonné, coq qui désirer
coquiner ; tous déclenché répulsion
en elle-fourmi ; aucun de quiconque obtenu
ses faveurs, jusqu’à linsecte paru à sa porte
qui avoir su tant doux fin agir
pour amourationner que fourmi-elle
donné noire main sienne à lui. eux vécu
comme tourterelles en bonheur oncques
mirer la pareille dès moment monde être monde.
nur mut, mond
deutsch | Dagmara Kraus
Ich verstehe nicht, wie man Gedichte
über den Mond schreiben kann …
Zbigniew Herbert
fast fipsig : der mondspion, das zwergen
mal der mitternacht; ein perlensprenkel,
sonnezwistig, listig, lausig angefacht
weltab; ein klicker, eisstein, flohnst du
glarend übers große rad – fadenöse, lose,
waise, am gestärkten kragen kahler nacht
flugsand? blesse? hat nicht david dich da
hochgeschafft, mit der schleuder, himmels
tresse, orion um den ruhm gebracht ?
hab den nachtflor ausgemessen, mir einen
fummel draus gemacht; mit der brosche,
deinem halo, allen stoff des alls gerafft –
ach wie die gammaeulen neiden … und
der verkrachte goliath, dem du trendelstern
die stirne kreidelst, hat jetzt doppelt keine macht
aus: kummerang
Berlin: kookbooks, 2012
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2014
lutte, lune
französisch
Je ne comprends pas comment on peut
écrire des poèmes sur la lune…
Zbigniew Herbert
quasi filiforme : l’espion lunaire, nanisé
grain de minuit ; une gerbe de perles
fâchée du soleil, attisée par ruse et misère
réfractaire ; cliqueur de bille en glace, tu vaques
sidéré par la grand roue – œillet délacé,
orpheliné, pendu au col dur de la nuit chauve
sable mouvant ? macule-face ? david ne t’a-t-il
rehaussé par sa fronde, en céleste
torsade, spoliant la gloire d’orion ?
pris mesures du crêpe nocturne m’en
fabriquai une fripe ; avec la broche
ton halo, plissant l’étoffe cosmique –
les noctuelles-gammas guignent… et
goliath ravalé, à qui toton stellaire
tu griffonnes à craie le front, perd deux fois ses pouvoirs
çatodas
deutsch | Dagmara Kraus
drei sprachen sind zu groß für deinen mund, mein kind
kau dir an der kruste hier muskeln an, nimm
an floskeln tuste gut daran, te tłusteste zu meiden
ah, das wusstest du schon, na dann
drei sprachen sind zu groß für deinen mund, mein kind
die eine hockt noch schief im rachen, indes die anderen
auf angenähte tanten machen, wie damals die aus
liza stara vom saalrand der parade rara
drei sprachen sind zu groß für deinen mund, mein kind
sagst du bélier, verbrauchst du zu viel spucke
meinst du wichurę, zeigst aufs regenzuckeln
und rührst dir was aus drei familien, führst krudes
durch die fleur-de-lilien und setzt dort wechselbälger aus
kuckuckskinder, bülbülschinder, wie du wörtchen
aus drei sprachen klaubst, wie du urkreol verschraubst
was syntaktisch, synku, sich nie binden ließe
pfui, du fiese mutter, biest du, arge hast dein kind betrogen
um die eine muttersprache; alles dreimal: 3 x strachy
3 ça-to-das, selbdritt fällst durchs fehlerfach
deine zunge, kindlein, splisst: père, quoi to ist, äquator
für L., für A.
Audio production: Haus für Poesie / 2018
çatodas
französisch
trois langues sont trop grandes pour ta bouche mon enfant
mâche ici leur croûte et muscle-toi la langue, gardes
en des formules, bien tu te les sers, mais tłusteste faut éviter
tu le savais déjà, adonc
trois langues sont trop grandes pour ta bouche mon enfant
l’une se terre encore tordue dans ta gorge tandis que les autres
visent les cousues tantes amies comme antan celles de
liza stara sur banc de baraque à la parade rara
trois langues sont trop grandes pour ta bouche mon enfant
si tu exprimes widder tu uses trop de salive
quand tu énonces wichurę, désignes clopins de pluie
empruntes ton mix à trois familles, brusquant du fruste
aux fleurs-de-lilas, tu extirpes les changelins
enfants de coucous, écorcheurs de bülbüls, décortiquant
d’entre trois langues des motins, tu malboulonnes en protocréole
quelque syntactique synku qui jamais s’ajointerait
fi marastre beste, tu as grave escroqué ton enfant
de la langue maternelle une ; tout trois fois, 3x strachy
3 ça-to-das, trinitaire tu tombes dans les fentes à fautes
enfançon, se fourche ta langue : vater, quoi to ist ? - équateur
O-Ton "Automne" – Linguistikherbst
deutsch | Oskar Pastior
O-Ton "Automne" – Linguistikherbst
Stick Harwest / Osenj / Toamna / Stick
Stick Lippstick Nota Bene – heu
was da abwest im Dümpel-Sermon:
Zero-Phonem
Der Kürbis wächst
In Eros-Hemden sensen
Tristia
Trestia
Deltageflecht
Da ist ("Kusnejtschik / Zinziwer") Synopsis
von Kolchis her ergangen:
Seerosensee / Seerosenbucht
Ost-West-Phantom
Ovids Metamorphosen
am Bösendorfer Luch
Die Semaphoren morsen:
"noch steht es zahn / um haaresbrei
an topf und hasen / geht es wald
das jahr es jährt / sich horn und hin"
O Zero Osero – der See
Rien ne va plus – O Zero Stick
O Lambda Entengrütze Haarnest Fälfä
hilf Schilf
heu Schelf
O-Ton
Automne
mir ist so rosident phantom
Semiramis / Sorbonne / Sa-Um-Weh
aus: Das Hören des Genitivs. Gedichte
München: Carl Hanser Verlag, 1997
Audio production:
O-tonal
französisch
Version O-tonale / linguistique d’automne
Tic de harvest / osenj / toamna / tic
Tic lip-stick nota bene – foin!
Ce qui s’absente au tangue-sermon
Phonème zéro
Le potiron pousse
En fourrures d’Éros sifflent les faux
Tristia
Trestia
Treillis de delta
Là (« Kousneïtchik / zinziver ») le synopsis
Advenu de Colchide :
Eau de lys d’eau / baie des lys d’eau
Fantôme d’est-ouest
Métamorphoses d’Ovide
Aux boues de Bösendorf
Les sémaphores morsent :
« encore une dent / soupe d’un cheveu
lapin, casserole / tout va forêt
l’année s’annuie / sera cornie »
O zéro Osero – dans le lac
Rien ne va plus – o tic zéro
O lambda algue de canard nid de cheveux tombtom
Viens foin
Vont joncs
O-ton
Autumn
Me sens rosident phantom
Semiramis / Sorbonne / Za-aïe-oum
Deinzendorf / grüne Montage oder wo habe ich diese weißen Augen schon mal gesehen
deutsch | Friederike Mayröcker
bin kuckuckskrank bin knochenkrank
aber damals auf silbernen Schienen der Horizont
damals als da war dieses Birkenfest dieses
welkende Birkenfest über den Fluren Fronleichnam
über den grünenden Fluren wogenden Fluren
und ich ein Kind war unwissend / gesalbt
gesalbtes Kind und mein Auge tauchte ins
Blau des Himmels ins Flamingogewölk in
den Flug der Fasanenschwärme Carree oder Bubenfrisur und lehnte
gegen das glyzinienbehangene Gartenhaus abermals
Klee und Schleppengehäuse Baldachin eines Morgens
nämlich geköpfte Tümpel und Geigengewitter
Faulwasser Mäusefigur die blassen
Schwertlilien vor den Fenstern ein blaues Konsilium oder
Kaninchen
ums linke Auge die höchsten Wipfel
sind Safran offene Luken
Blume leger und heiterer Puppenarm
aus: Das besessene Alter. Gedichte 1986-1991
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1992
ISBN: 3-518-40473-3
Audio production: Der HörVerlag 1997
Deizendorf / montage vert ou bien où ai-je déjà vu ces yeux blancs
französisch
ai douleur aux os douleur-coucou
mais à cette époque sur des rails d’argent l’horizon
à cette époque quand il y avait la fête des bouleaux cette
fanante fête des bouleaux dans les champs procession saint-sacrement
dans les champs verdoyants les champs ondoyants
et moi un enfant j’étais ignorante / ointe
un enfant oint et mon œil plongeait dans
le bleu du ciel dans les flamants-nuages dans
l’envol des formations de faisans carré ou garçon manqué appuyée
contre le pavillon tapissé de glycines récurrences
du trèfle coquille à traîne dais du matin
en fait des mares décapitées un orage de violons
des eaux croupies silhouette de souris les pâles
iris devant les fenêtres conciliabule et lapin bleus
sous l’œil gauche les plus hautes cimes
sont écoutilles ouvertes sur le safran
plante-fleur bras désinvolte de poupée sereine
Friederike Mayröcker : « Métaux voisins », Atelier de l’Agneau, Bordeaux 2003
muttersprache 1968/1:
freund-feind-kennung
deutsch | Ulf Stolterfoht
nach jahren zähsten rum-modulns wehte im vorigen
gedicht so etwas wie ein lüftchen - ein reichlich
laues allerdings. inzwischen wissen andre mehr. man
munkelt seien reingefleischte (blutjunges urgestein
darunter) vereinzelt sogar bestarbeiter - gleichwohl
geneigt nennwert mit -leistung zu verwechseln. so
ändert sich zunächst nicht viel / das ausspiel zeigt
sich relativ stabil: zentnerschwerer ästhet gegen die
pflegeleichten pfundskerls - sie wolln so schreiben wie
sie sind! ER darf - sie nicht! macht davon auch gebrauch.
baut erstmals eine klammer auf (einschluß egal. hier teil
fürs ganze seine wahl: wo "faktisch fetisch" bildlich
trifft packt "bildhaft fetisch" faktisch zu. räumt leicht
umnachtet ein: es könnte eine andre sein. sie schließt des-
ungeachtet von allein) auf diesmal folgenschweren prall:
lumpenelite gegen erstarktes deutungsproletariat. bei
drucklegung ergebnis offen. leiser verdacht erweist sich
schnell als ausgemacht: das projektil im anflug auf das ziel.
hieße auf kunst nach anschuß hoffen. umsonst! das letzte
wort "discorporate" (... legt nah den körper zu verlassen).
aus: fachsprachen I-IX
Urs Engeler Editor, 1998
ISBN: 3-905591-01-4
Audio production: 2000 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
langue maternelle 1968/1: identification ami/ennemi
französisch
après des années de la plus rude omni-modulation a soufflé dans
le précédent poème comme une brise légère – une richement
tiède par contre. entretemps d’autres ont compris le virage. on
marmonne que les hyper-durs (vieille souche de sang juvénile
parmi eux) sporadiquement même des travailleurs modèles – auraient
tendance à confondre valeur et puissance nominales. ainsi pour
le moment pas grand-chose ne change / la donne se montre
relativement stable : l’esthète pesant ses quintaux contre
les poids-plumes épatants – ils veulent écrire comme
ils sont ! LUI le peut – pas eux ! d’ailleurs il l’exploite.
plante d’abord une parenthèse (insertion creuse, c’est partie
pour le tout son choix : où fétichisme factuel métaphoriquement
opère « fétichisme métaphorique » cartonne factuellement : concède
un peu schizo : ça pourrait en être une autre. elle se referme néan-
moins toute seule) ici sur un choc lourd de conséquences :
élite bohème contre un renforcé prolétariat de l’interprétation. à
la mise sous presse résultat indécis. léger soupçon s’avère
vite flagrant : le projectile est en vol vers sa cible.
comme espérer de l’art après un premier tir. en vain ! le dernier
mot « discorporate » (… arrive presque à quitter le corps).
[muskat]
deutsch | Ulf Stolterfoht
muskat: vor einnahme gesamtnuß bring deine lyrik zum
abschluß. dann such es dir aus: kollaps oder lethargie.
sink auf die knie, bete. bei kleineren mengen, pulverisiert,
hält das gefühl von schwebegang volle vierzehn stunden an.
schlug alle in seinen bann – und die meisten schrieben ja
wirklich gedichte. es war seltsam, ende der siebziger in
einem viertel wie heslach: für junge, weiße schulverweigerer
blieben allein lyrik und improvisierte musik, um dem ghetto
zu entkommen. viele schafften das ohne chemische hilfe nicht,
und für die war muskat wie geschaffen: amphetaminartig
putschend, leicht bewußtseinsverändernd und vergleichsweise
billig – da blieb man für tage am tisch. doch das geschriebne
überstieg bei weitem das können. oft ließ das scheinbar mühe-
los erreichte niveau den schaffer sprachlos zurück: er verstand
die eigne lyrik nicht. sie schien ihm schwierig und überkomplex.
die meisten machten unbeeindruckt weiter, verschwiegen ihr
scheitern und erhöhten einfach die dosis, was die probleme
auf natürlichem wege löste. andere gewannen einsicht und
verfaßten bezüglich berichte – auch das lief sich tot, ist teil
der aporie-geschichte – wieder andere, ganz bestimmt nicht
die dümmsten, verschwanden für einige zeit und kehrten mit
den insignien zurück. für ihre dichtung ein glück, für ihre seele
verheerend. alles in allem hat heslach bis heute acht vorzüg-
liche dichter erbracht. über zwölf weiteren wölbt sich die nacht.
aus: holzrauch über heslach
Basel/Weil am Rhein: Urs Engeler Editor, 2007
[muscade]
französisch
muscade : avant absorption noix entière amène ta poésie à
complétion. ensuite choisis : effondrement ou léthargie.
tombe à genoux et prie. à petites doses, pulvérisé,
la sensation de flottement dure quatorze pleines heures.
les a tous envoûtés – et la plupart écrivait vrai
ment des poèmes. c’était étrange fin années 70 dans
un quartier comme heslach : pour de jeunes blancs refusant l’école
ne restaient que la poésie et la musique improvisée pour du ghetto
se tirer. beaucoup se trouvaient refaits sans assistance chimique,
muscade était comme faite pour eux : similaire aux amphétamines
par l’effet stimulant, altérant légèrement la conscience, comparativement
prix abordable – on en restait à table pendant des jours. l’écriture, elle,
dépassait de loin les capacités. souvent l’apparente fa
cilité à atteindre le niveau laissait le bosseur sans voix : comprenait
pas sa propre poésie. difficile elle lui semblait, hypercomplexité.
la plupart continuèrent indifférents, taisant leur
échec et augmentèrent juste la dose, ainsi les problèmes
se résolvaient naturellement. d’autres obtinrent le discernement
rédigeant rapports sur le processus – ça aussi tournait à vide, appartient
à l’histoire de l’aporie – d’autres encore, certainement pas
les plus bêtes, se volatilisèrent quelques temps et réap
parurent avec les insignes. pour leurs écrits une chance, pour leur âme
dévastateur. heslach aura somme toute fourni huit ad
mirables poètes. sur les douze autres se voûte la nuit.
DIN 2330: begriffe und benennungen.
allgemeine grundsätze.
deutsch | Ulf Stolterfoht
berlin. ballung der besten. gesundes-wort-beginnt-
an-der-wurzel-adepten. mal richtig abzumanteln
bis aufs morph. gut. freitag: arbeit am wort-
schatz. liebevolles eindringen in den sprachleib.
samstag: bereitstellung eines zeichenvorrats. be-
griffsinventur. sonntag: sonderlexik. halbtermini.
scheinsubstantivierung. am abend jeweils arbeitsdienst
in kontextfreier rede. erklärung der "scheuchstange".
dann ging man auseinander. // wien. pension "gnadenwahl".
hier ist man unter sich. problem des eichte / *ich.
bezüglich eisenfrei/arm/los verbale explosionen.
durchaus auf ausdruckshöhe zwar doch weit entfernt
vom zu erstellenden glossar. halbherzige einigung auf
"jenes das die größte merkhilfe aufweist". // düssel-
dorf im herbst. die kühlsten köpfe der sprachlichen
not - sie klanglich aufzumöbeln. rechtfertigung des
lauschangriffs: erstmals wird stimmabdruck genommen.
das regelwerk scheint wasserdicht. doch wirkendes wort
vom erhabenen braille: die normenpräger sollen später
nicht umsonst """alleine an der spur vergangen sein""".
aus: fachsprachen I-IX
Basel, Weil am Rhein und Wien: Urs Engeler Editor, 1998
ISBN: 3-905591-01-4
Audio production: 2000 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
DIN 2330 : termes et définitions. principes généraux.
französisch
berlin. conurbation des pontes. mot-sain-débute-
à-étymon et ses adeptes. bien dénuder les fils
jusqu’au morph. ok. vendredi : travail voca bul
air. tendre pénétration dans le corps de la langue.
samedi : préparation d’une réserve de signes. in vent
air des concepts. dimanche : lexik spécialo. demi-termes.
quasi-substantivation. le soir répartition des corvées
du discours sans contexte. explication de l’ « épouvantail »,
on s’est perdu de vue. // vienne. pension « predestinatio ».
là on est chez soi. problème d’étalonnage. / * je.
voir le manque de fer / à bras / dans explosions verbales.
tout à fait au niveau expressif mais pourtant assez loin
du glossaire à établir. accord en demi-teinte sur
« celui qui facilite l’aide-mémoire » // plouc düssel-
dorf en automne. les esprits les plus acérés du secours
linguistique – les ravigoter sonore. justification des
tables d’écoute : d’abord prise d’empreinte vocale.
le code des règles semble étanche. le mot qui sauve vient
du braille sublime : les inventeurs de normes s’étonneront
pas plus tard « « « d’avoir disparu à la seule trace » » ».
[Wenn man aus dem Wettlauf heraustritt...]
deutsch | Johannes Jansen
Wenn man aus dem Wettlauf heraustritt und keinen Rivalen mehr
hat, weil man sich nun außerhalb der geläufigen Werte befindet,
außerhalb der mißtrauisch gefüllten Zeit... Dann die ungefüllte
Zeit. Wesenszeit, wenn der Inhalt wie Rauch in den Kopf steigt.
Mit Abstand kann man die wechselnde Mimik erkennen. Ist es eine
Komödie oder ist es eine Tragödie? Der Standpunkt je nach
Befinden, der die Stimmung verändert, obwohl es doch ein und
derselbe Tatbestand ist. Die Chance einer Biographie...
aus: Halbschlaf. Tag Nacht Gedanken.
Zeichnungen von Regen Wachsmuth
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag , 2005
ISBN: 3-518-12380-7
Audio production: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin
[Quand on quitte la compétition…]
französisch
Quand on quitte la compétition et qu’on n’a plus de rival parce qu’on se retrouve en dehors des valeurs habituelles, en dehors du temps rempli avec méfiance… Alors le temps non-rempli. Temps d’être, où le contenu monte à la tête comme une fumée. Avec une distance on peut reconnaître les changements de mimique. Est-ce une comédie, une tragédie ? Le point de vue selon la position, modifie l’ambiance, bien que ce soit toujours le même état de faits. La chance d’une biographie…
[Auf der Schwelle verharren...]
deutsch | Johannes Jansen
Auf der Schwelle verharren. Kühle aus dem Inneren des Gebäudes,
einer Kirche oder einer Produktionsstätte am Feiertag. Ich habe
nur Stichproben gemacht, mich dann auf die Schwelle zurückgezogen. Der Blick und das Warten. Altäre oder Maschinen. So unklar
ist das. Die Beleuchtung gedämpft. Das warten auf Erinnerungen,
von jedweder Berührung oder Vorhaltung frei. Der Traum vom nützlichen Handeln, nicht auf mich gerichtet, sondern auf ein Anderes, das mich aber doch zu erklären scheint, indem ich ihm
diene.
aus: Halbschlaf. Tag Nacht Gedanken.
Zeichnungen von Regen Wachsmuth
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag , 2005
ISBN: 3-518-12380-7
Audio production: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin
[Sur le seuil persister…]
französisch
Sur le seuil persister. Fraîcheur venant de l’intérieur du bâtiment, d’une église ou d’un centre de production un jour férié. J’ai sondé brièvement puis me suis retiré sur le seuil. Le regard et l’attente. Des autels ou des machines. Vraiment difficile à distinguer. L’éclairage tamisé. L’attente des souvenirs, libre de tout contact ou reproche. Le rêve d’une action utile, orientée non vers moi mais vers un Autre, qui semble pourtant me clarifier, par le fait même que je le serve.
was brauchst du
deutsch | Friederike Mayröcker
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu
ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie groß wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
für Heinz Lunzer
aus: Notizen auf einem Kamel. Gedichte 1991 - 1996
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1996
ISBN: 3-518-40799-6
Audio production: Der HörVerlag 1997
de quoi as-tu besoin
französisch
de quoi as-tu besoin? un arbre une maison à
mesurer est-elle grande ou petite la vie pour un être humain
grande ou petite de combien quand tu lèves les yeux sur la frondaison
te perds dans cette verte beauté luxuriante
grande ou petite réfléchis à ce que c’est court
ta vie tu la compares à la vie des arbres
tu as besoin d’un arbre besoin d’une maison
pas pour toi seul rien qu’un coin un toit
pour s’asseoir pour penser pour dormir pour rêver
pour écrire se taire voir l’ami
les étoiles l’herbe la fleur le ciel
Friederike Mayröcker : « Métaux voisins », Atelier de l’Agneau, Bordeaux 2003
Proëm auf den Änderungsschneider Aslan Gültekin
deutsch | Friederike Mayröcker
und hatten einander gesehen ich meine
zugeworfen den Blick und die Blicke bodenloses
Terrain, uns angeblickt einen Blick zwei Blicke lang angeblickt
im Vorübergehen an seiner Ladentür also mit je einem
Auge einander berührt im Vorüberstreifen mit Nachdenken,
dann
ins Flußknie der Mann gleichsam profilhaft
solch Raptus-Szene, während ein Tropfen Schweiß
langsam aus meiner Achselhöhle den Arm hinabrinnt
ein Buchstabe plötzlich aus meinem Namen
fällt zu Boden ich sehe ihn fallen, verschwinden -
mit FARNKRAUT AUGEN, Breton
aus: Notizen auf einem Kamel. Gedichte 1991 - 1996
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1996
ISBN: 3-518-40799-6
Audio production: Der HörVerlag 1997
proëme sur le retoucheur Aslan Gültekin
französisch
et s’étant regardés l’un l’autre je veux dire
jeté coup d’œil coups d’yeux à horizon
sans limite, on s’était couvés de l’œil un coup deux coups longuement couvés
en passant devant la porte de sa boutique donc chacun frôlé
par l’œil de l’autre qui glissait pensif, puis
à un coude de la rivière l’homme se profilant
vision délirante tandis qu’une goutte de sueur
lentement s’écoule de mon aisselle le long du bras
une lettre de mon nom soudain
qui tombe sur le sol et je la vois tomber, disparaître -
avec DES YEUX FOUGÈRES, Breton
Friederike Mayröcker : « Métaux voisins », Atelier de l’Agneau, Bordeaux 2003
Nicht ankommen
deutsch | Peter Waterhouse
Indem wir uns nähern, in der schönsten Weise
entfernen wir uns. Das schönste ist eine Sonne
wie sie da drüben steht, es ist, wie es so heiß ist im Kopf
etwas gekommen in Form eines Strahls
in Form einer Anbetung, wo nichts ist
ein Ausruf, wo die Meere sind
wir rollen aus wie Wellen, es ist da ein weiter Strand
der anders heißt, wir sind sehr trocken
man muß wirklich in die Gegenrichtung blicken, in
eine Art Regenrichtung aus totalem Wetter, Wetter
es gibt heute ein Blitzkontinuum, wir
sind ausgesprochen laut, wir sind laut
wie die Sonne, was sich üblicherweise nicht biegt
biegt sich, minus wird plus, man explodiert an den Beinen und
nennt sich: Der Gehende, das Gehen ist inbegriffen
in ein weiteres, das explodiert, und es heißt: Planet
mit den ausgestreckten Armen, mit dem wilden Augen
Allesgeschmack, ein superbes Gehör ist wohl in den Ohren
die Avenuen laufen in der Hand zusammen, der Gedanke gilt
den größeren Städten unter dem Tastsinn. Hier
umarmten wir uns oft, und es war doch etwas
ungewisses dabei.
Es gibt offenbar eine Schleife (a loop), einen doppelten Raum, zwei Köpfe
(two heads)
eine bestimmbare Pause, ein Gegenherz (counter-heart), eine helle Nacht
(bright nights)
eine weite Bedeutung als Welt, als Welt, als Welt, und
es läßt sich nicht sagen, wie wir leben. Wir leben
in Automobilen und sitzen mit geraden Nasen
neben anderen geraden Nasen. Äpfel schmecken süß. Das
haben wir schon oft gesagt. Wir sind große Blumen
wenn wir in den Blumengeschäften stehen. Wir trinken das Wasser oben
und das heißt nicht viel. In uns rotiert (revolving in us)
ein kopernikanisch bestimmter Standpunkt (point, punto), Roma
dreht sich vorerst bis Dublin, überall erkennt man uns an der nose
und doch ist diese auch ungewiß.
Das kleinste Sandkorn spaltet uns. Jawohl, wir sind
indem wir Strandläufer sind, weit außerhalb von uns. Das Meer, das Meer
ist so blau, man muß einen guten Atemstrom hin und her bringen
alles zündet alles, so wird es Tag, Tag
wo nichts sich berührt, haben wir Platz. Fast
dürfen wir uns widerrufen.
aus: passim. Gedichte
Reinbek: Rowohlt Verlag, 1986
ISBN: 3-498-07310-9
Audio production: 1999 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
Ne pas arriver
französisch
Tandis que nous nous approchons, de la plus belle façon
nous nous éloignons. Le plus beau est un soleil,
comme il demeure là-haut, et là, comme ça chauffe dans la tête
quelque chose est venu sous la forme d’un rayon
sous la forme d’une adoration où il n’y a rien
une exclamation, là où les mers sont
nous roulons comme des vagues, c’est une grande plage
qui porte un autre nom, nous sommes très secs
il faut vraiment regarder dans la direction inverse,
une sorte de direction d’averse en orage total, orage
il y a aujourd’hui un continuum de foudre, nous
sommes nettement bruyants, nous sommes bruyants
comme le soleil, ce qui normalement ne plie pas
se plie, moins devient plus, on explose dans les jambes et
on se nomme : celui-qui-se-déplace, le déplacement est compris
dans un autre plus large qui explose et se nomme : planète
les bras écartés, les yeux écarquillés
goût universel, une ouïe superbe certainement dans les oreilles
les avenues se rejoignent dans la main, cette pensée concerne
les villes plus grandes au toucher. Ici
nous nous sommes pris dans les bras souvent, et pourtant il s’y trouvait quelque chose
d’incertain.
Il y a apparemment une boucle (a loop), un espace double, deux têtes (two heads)
une pause déterminable, un contre-cœur (counter-heart), une nuit claire (bright nights)
un large sens comme monde, comme monde, comme monde, et
on ne sait pas dire comment nous vivons. Nous vivons
dans des automobiles assis le nez tout droit
auprès d’autres nez tout droits. Les pommes ont un goût sucré. Cela
nous l’avons déjà dit souvent. Nous sommes de grandes fleurs
quand nous attendons dans les magasins de fleurs. Nous buvons l’eau par le dessus
et ceci ne dit pas grand chose. En nous (revolving in us)
un point de vue déterminé coperniquement (point, punto) est en rotation, Rome
se déplace tout d’abord autour de l’axe jusqu’à Dublin, partout on nous connaît à notre nose
pourtant celui-ci aussi est incertain.
Le plus petit grain de sable nous divise. Hé oui, nous voilà maubèches
coureurs d’estuaire, sommes très loin de nous-mêmes. La mer, la mer
est si bleue, y faire circuler un bon courant respiratoire
tout enflamme tout, ainsi arrive le jour, jour
où rien ne se touche, là nous avons une place. Nous pourrions
presque nous rétracter.
Neumen, Unwelt, Korollar
deutsch | Oswald Egger
Häufig rufe ich sie nicht auf, bewende mich
noch hin, und gehege etwas, sagbar fast, Licht-
siebender Stille versiegt, und ich zähle
die ästigen vor meinem Nist-Fenster, Unblumen.
Ich beuge überhaupt den Kopf, stülpe Garn-
salm meinen Mund vor und bebe, trinke Liesch-
wasser-einen Tropf-solchen, Molten-ich und hebe
ihn vorvorsichtig ab vom
Tramb-Raum ungezweiger Weiden. Das wahrte
einer von der Tausend-bald springblütigen
Quellmillion, alle miteinander werdern
Unwald prachten,
Brut-Butten überschimmern im Duftreif
von Nachtfrostrosen (»Lohde-Wolken«), Graubfäden
und Weißklebernetzen vom Flor-vorhangenden
Decor (stiebender Blüten).
Jedes Wort für Wort scheint ein völlig Riesel-
lichtes Mal »zu sein«, überblau opale,
Unstillen troffen-noch, Avenien, und Gaub-
Wasser mohrten Areale (Floreale von Email)
Und Schwad-Halm Striemen überwiegend Irlhut-
Wiesen zu aggregiert schieren Stoff-Formen
(ohne Fenster) und spalieren Tapeten-
Aventüren und Fries-Blüten.
aus: unveröffentlichtem Manuskript
Audio production: 2000 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
Numen, antimonde, corollaire
französisch
Souvent je ne la hèle pas, me détourne en-
core vers elle, closant quelque chose, presque dicible,
scellé au tranquille tamis de lumière, je compte,
embranchées devant mon nid-fenêtre, les non-fleurs.
Par dessus tout j’incline la tête, retrousse le salm-
igondis de ma bouche et tremble-trinque d’un
flacon de liserone, dentellié-je le lève
préprécautionneusement de
L’hyperespace-rêve des saules déramifiés. Quelqu’un pré-
servait ceci du million de sources à la milliprécoce éclo-
sion printanière, toutes intriquées dans leur devenir
d’embellir la non-forêt,
Les aube-aubépines surscintillent dans le frimas odorant
des roses de gel nocturne ("flamboie-nuages"), filins grisons
et filets de glu blanche dans la flore qui sous-tend
le décor (fleurs éclate-poussière).
Chaque mot pour mot semble complètement "être"
un point pluvieux de lumière, opale hyperbleu,
les antisilences ruisselaient, en avenies, l’eau
des lucarnes maurait l’aire irréelle (floréale d’émail)
Et des brins-hachures de brume contrebalancent les prés de
follamanites à agrégats de pures matériau-formes
(sans fenêtres) espaliérant épopées sur
tapis comme fleurs sur frises.
Traduit de l’allemand par Jean-René Lassalle.
MUSE, POLYTROP
deutsch | Barbara Köhler
Sage mir muse wer Es ist was Er wer Homer & warum
ist Es wichtig & Es zu wissen sag mir wer du bist
was Ich ist sag mir dich frage ich mich sage wenn
ich meine er seiner die oder der irrt so ich irre
wäre eine gewordene wäre die frage mich irre mich
muse sage mir. Mir sage muse wer sagt dass Er sei
Homer sei gewesen ein sie sei nicht einer sei ein
e mehrzahl wenn er ist bin ich dann muse sage mir
seine: worte für: mich sag mir: YOU SPIRITS: THAT
TEND: ON MORTAL: THOUGHTS: UNSEX ME: HERE. sage m
ihr sage muse dass ich sie sah dass ich sie musen
nenne in spiegeln dass ich ihnen entgegensehe das
kommende bild das ich Ich nenne sie ach sieh dich
THOUGHTS UNSEX YOU MORTAL SPIRITS THAT TEND ON ME
HERE & hier & da – alles Sein was ist mein & dein
& nicht sein das nichtSein nichtEinsSein das mein
das deinSein ein geteiltes erwidertes ungehöriges
beisein in dem wir sind: kein bild nicht diese ab
gebildeten körper die areale ist sie nicht die er
innerung Es sind ihre töchter die singen – sage m
nemo sag –technik sag vers und sag zeile maschine
sag READ ONLY MEMORY & vergisses vergiss diese sp
rache als eine als seine beherrschte PRESS UNDO &
HOLD ON schreib sei diese eine sprache sei muse A
MUSED MUSE A AMUSED MUSE eine taktlose springende
stolpernd holpernde klingende & tanzende sprachen
wir du die gleiche mit der ich anders rede & muse
mir. mir sage: muse. dir sage mir uns musen plura
la belle elle la plurielle immortelle kein einzig
Es wort keine einzige welle meine doppelte stelle
aus: dem Zyklus Niemands Frau.
in : to change the subject
Göttingen: Wallstein Verlag, 2000
ISBN: 3-89244-403-X
Audio production: 2000, Literaturwerkstatt Berlin
MUSE, POLYTROP
französisch
Conte moi muse qui est ce Ça est ce Lui qui Homère & pourquoi
Ça serait important & Le savoir raconte moi qui tu es
ce que Je est dis moi à toi je demande à moi même parle quand
veux dire lui la sienne elle ou lui mentent et moi démente le
serais je devenue la question serait pour moi démens moi
muse conte moi. Raconte moi muse qui dit qu’Il est
Homère qu’il a été un elle n’est pas un était un
e multitude s’il est bien qui suis je donc muse conte moi
les siens : les mots pour : moi dis moi : YOU SPIRITS : THAT
TEND: ON MORTAL: THOUGHTS : UNSEX ME : HERE. conte m
oui à elle muse raconte que les ai vues et muses les
nomme en des miroirs que je leur présente l
image à venir que je nomme moi elle regarde toi
THOUGHT UNSEX YOU MORTAL SPIRITS THAT TEND ON ME
HERE ici & là – tout Son soit qu’est ce mien & le tien
& pas sien le nonEtre le nonEtreUn mien
le tien Soi t scindé retourné désentravé
être en soi dans lequel nous sommes: ni d’image ni re
productions de corps elle aire non pas il
lisible mémoire Ça ce sont ses filles qui le chantent – dis m
nemo technique dis des vers conte des lignes machine
dis READ ONLY MEMORY & oublie ce lang
rage qui serait sous domination PRESS UNDO &
HOLD ON écris que soit un langage soit muse A
MUSED MUSE A AMUSED MUSE débauchée bondissante
trébuchant butant résonnante & dansante langue
notre toi la même avec laquelle je parle autre et m’a
muse. dis moi: muse. à toi à moi déclare nous muses plura
la belle elle la plurielle immortelle pas un seul
mot de Ça pas une seule onde mon double monde
revue Présages n°16, Reims 2003
luft, sonett (II)
deutsch | Franz Josef Czernin
was schatten-, schleierhaft uns durch einander scheucht,
umher sich geisternd dunkel treibt, euch im aufbinden,
schmerzlich die ohren spitzt, mich leis anhaucht, einschleicht,
rauscht ab wie an verhohlen, schwankend, so im schwinden
ist angesponnen; wie mir ort um schwall entweicht,
seid schreck- wie schemenhaft verfinstert, zeug entwunden
im nacken sträubt, einflüstert, stimmlos uns umstreicht
und -schlägt, schwarz trifft, verkehrt durch mich bevor zu munden.
aus welchem dunst es sich zusammenballt, luft dicht,
ja dick wird, wild aufschneidend, durch uns selbst aufkreischt,
aus meinem atem, fingern saugt sich schicht für schicht.
aufschaukelnd uns es dergestalt zu sein erheischt,
mir kluft, gross maul, aug uns reisst auf, dies fremd gesicht
zu zeigen wahr im sinn: was hat sich dadurch eingefleischt?
aus: Elemente, Sonette
Wien-München: Carl Hanser Verlag, 2002
ISBN: 3-446-20277-7
Audio production: 2001 M.Mechner, literaturWERKstatt berlin
air, sonnet (II)
französisch
ce qui nous chasse en ombre et brume pêle-mêle,
hantant ses sombres affaires vous écarquille,
les oreilles cassant, s’insinue en moi d’un souffle,
m’aborde déborde, dissimulé, oscille, vacille
ainsi se tisse ; quand m’échappe l’espace dans un flot,
vous fébriles fantomatiques, obscurs, l’arraché
hérisse la nuque, susurre et sans voix nous frôle
et mue, frappe au noir, en moi circule et débouche.
de quelle vapeur se concentre-t-il, l’air épais,
qui grossit, à se couper au couteau, crisse en nous
par ma bouche, siffle sur ses doigts couche après couche.
pour être sous la forme exigée, nous secoue,
me creuse, grande gueule, crève nos yeux, visage étranger
montre au sens son plus vrai : qu’est-ce qui s’est incarné ?
Traduit par Jean-René Lassalle, revue Grèges n°10, Montpellier 2005
© Traduit par Jean-René Lassalle
luft, sonett (I)
deutsch | Franz Josef Czernin
da es mich schrillt, verpfeift, bin aufgeschreckt, -gespürt,
heraustrompetet selbst verschreiend durch mich drehe;
umbraust, durchzuckt weh im verdonnern bin gerührt,
verschleudernd alles sausen lasse, flöten gehe,
bis es, zusammentrommelnd, packt mich, schlägt, abschwirrt,
mitreissend mich verzupft, verduften lässt, dass stehe,
nein, längst verweht bin, stets auf andrem blatt, verirrt,
entgeisternd mir, vergeigt, verschollen, ja, die böe,
weit fegt, hinweg...in schwebe bleibe, luft so liegen,
wie kreis, sich selbst beschreibend, mich lässt an sich deuten,
dass fern anklingend hohe bögen mich aufwiegen:
am höchsten punkt es lässt uns all dies hören, läuten,
bis wind, sich legt, auch aus-, wird still. so frisch erschwiegen,
sich wort hält atem an uns, neu mich zu besaiten?
aus: Elemente, Sonette
Wien-München: Carl Hanser Verlag, 2002
ISBN: 3-446-20277-7
Audio production: 2001 M.Mechner, literaturWERKstatt berlin
air, sonnet (I)
französisch
strident m’a sifflé, suis effrayé, dépisté,
trompetté moi-même tourne en rond me décriant ;
mugi tressaillant mal grondé suis secoué,
laisse tout corner à la criée vitupérant,
mais ça me rattrape tambourinant me frappe vrombit,
entraînant me pince, réduit en fumée, sonné,
non, à tous les vents sur une autre note, saoulé,
m’ôte les esprits, cinglé, disparu, la trombe, oui,
emporte à l’horizon… air flottant suspendu,
comme cercle qui se décrit pour que je m’interprète,
que résonnant au loin me contrebalancent ces flux :
au plus haut point donne à entendre, carillonner,
puis le vent, se pose, expose, silence. fraîchement tu
mot nous retient son souffle, prêt à me rejouer ?
© Traduit par Jean-René Lassalle
lieber in Gedanken reisen, Hokusai
deutsch | Friederike Mayröcker
auf dem Rücken, oder unter der Lampe,
laufen zu Füßen des Fuji und blicken hinauf
zu verschneiter Spitze, die Schürstiefel
feucht und kalt, die Halskrause welk.
Wie, frage ich, Erkundungen einer Ferne
mit den eigenen Füßen, wie, frage ich, Erfahrungen einer Ferne
mit den eigenen Augen. Wie Sehnsucht nach Ferne
mit Seßhaftigkeit vereinen. Wie, Fuß und Auge,
Träne und Lust.
aus: Notizen auf einem Kamel. Gedichte 1991 - 1996
Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1996
ISBN: 3-518-40799-6
Audio production: Der HörVerlag 1997
mieux vaut voyager en pensées, Hokusaï
französisch
sur le dos ou sous une lampe,
marcher au pied du Fuji et lever la tête
vers le sommet enneigé, les bottes lacées
humides et froides, la collerette défraîchie.
Comment faire, je demande, l’exploration des lointains
avec ses propres pieds, comment, je demande, la connaissance du lointain
avec ses propres yeux. Comment concilier le désir de lointain
avec le sédentaire. Comment, pied et œil,
larme et envie.
Friederike Mayröcker : « Métaux voisins », Atelier de l’Agneau, Bordeaux 2003
Blätter und Schatten
deutsch | Wolfgang Hilbig
Nicht neu kann sein was du beginnst –
denn immer nimmst du was dir längst gegeben
und gibst es hin:
wie in der Liebe da es mir gebricht
an jeder Kenntnis: rot wie die Buchen Laub verstreun
maßlos am Wegrand wo ich schon sehr frühe ging …
und kannte nicht den Weg
und kenn ihn jetzt noch nicht
und kenne nicht das Kind des Schatten mir vorausläuft
und weiß nichts von der Sonne die ihr rotes Gold
dem Blattwerk einbrennt.
Und weiß nicht mehr den Herbst
der ernst in meinem Rücken ging und dem ich Schatten
war: stets neu entworfner Schatten ungezählter Herbste.
aus: unveröffentlichtem Manuskript
Audio production: 2003 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
Feuilles et ombres
französisch
Ne peut être neuf ce que tu commences –
car sans cesse tu prends ce qu’on t’a donné il y a longtemps
et tu l’offres à nouveau :
comme dans l’amour où me manque
toute connaissance : rouge comme les feuilles que répandent les hêtres
avec démesure sur le bord du chemin où très tôt je marchais…
sans connaître le chemin
Et ne le connais toujours pas
ni ne connais l’enfant dont l’ombre me précède
et ne sait rien du soleil qui de son or rouge
marque au fer le feuillage.
Et ne me rappelle plus l’automne
qui allait gravement dans mon dos et pour qui j’étais ombre :
ombre toujours nouvelle jetée par d’innombrables automnes.
Berlin. Sublunar
deutsch | Wolfgang Hilbig
Die Zeit ist wieder eingekehrt in Berlin
und die Hochstapler defilieren in der Oranienburger Straße
um Mitternacht gen Himmel deutend: die Zeit
ist retour aus dem Exil.
Die ganze Stadt in den Fesseln silbergrauer Magie
der Vollmond rollt: und wir die Marionetten seines Lichts –
Unwirklichkeiten die uns glänzend informieren.
Wir und die Toten
über Schattengräben wandelnd
wir sprechen uns ein letztes Mal die Unsterblichkeit zu.
O dieser stark leuchtende Staub zwischen den Investruinen
und welcher April noch so kurz vor dem dritten Jahrtausend!
Wir wollen nicht mehr weiterzählen
die grünen Wasser in den alten Häusern brennen langsam ab.
aus: unveröffentlichtem Manuskript
Audio production: 2003 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
Berlin. Sublunaire
französisch
Le temps est réapparu dans Berlin.
et les spéculateurs défilent dans la Oranienburger Strasse
pointant vers le ciel à minuit : le temps
fait son come-back après l’exil.
La ville entière dans les rêts d’une magie gris-argent
pleine lune qui roule : nous marionnettes de sa lumière –
Des irréalités nous informent brillamment.
Nous et les morts
errant sur des tombes fantômes
une dernière fois nous nous concédons l’immortalité.
Ah cette poussière resplendissante au milieu des investruines
et quel avril si bref encore avant le troisième millénaire.
Arrêtons de compter
les eaux vertes dans les vieilles maisons lentement se calcinent.
Areale Areale
deutsch | Oswald Egger
Zur Schaustelle, angelaufen, hin bis zum
Bewehrungsbau der Wißgier bin ich, Planteur
und platze (walz vor Plan), Blattsasse Bagger
zu zählen Schüttgut.
Schurf-Ramme Loren Kipp-auf gestellt um Hub-
gruben und Teerkessel Unterzug, Drempel-
der Blechmulden Spur-Getriebe und Rippen-
Falzgrat Souterrain.
Ein Schwalm von Krähnen ~streichte Reißt-schien-
über die Geräuschkulisse, Schaaren vom Fonds der
Führungseisen Scharten, und Flaggt-Raum
ein Garben, Schal-Dach.
Grau-wieren sirrt das Köper-Seil worfel-Schnut
vom Sengen, luvte Brutherd, Kimmung-die Glut-
wege der Lachen, schwanken Birken-die,
Kolk-lot leuchte Fluht.
Mischfahrzeuge Schrag-Etage Kies-Schrappen
Pfetten (Rofen, Sprieße, Traufe) Kehlbeton
so Anschluß-eisern Büge, Wechselbalken
das Hängte-Sprengwerk.
Wo Bäumte-die Tau-rot streifsen Kuder-Reihen
Stock-log ragen über Böschungs-schraffe
Beete carré, rauten-die Rabatten im
Holzlohd Stubben und.
Bauluke Schrags-Löcher zu Bagger-Gagen
Anlagen Fließbeton-Senken, Schenkungs-und
Sterbetafeln und, diese hier, werdende
Wertschöpfung gebäude.
Mit Zuteilungswerten, Anlaufkosten, und
ihrethalber Abschlagt-verfahren, und der
Mietspiegel sinkt hoch, die Gedanken sintern
– Realitäten.
Richtwert-Ermittlung die wegerechte Auf-
Aufzinsung von Gewerbegebieten einst-
weiliger Gleitklausel, stillste Rücklagen,
Freilegungskosten.
Pfosten und Staffage Staffelung erklärter
Ziele, Strebeschrägen, Gleich-Stutzen, Schenkungs-
Depots, die Vorholz Steuern strotzen, Mehrwert
Rendite gestreut.
Mit Windrispen Sandfanganlagen-das lose
Hebewerk der Grundwassergruben Boden-
schätze, die Tieftruhe und Wellpappe-die
der Vorschubrohre.
Sich enteignen, (sehr) die Werterhöhung der
Gebindesparren, und Geschosse sind wie
Leitern, Sprossen, gleiten-als Aufstockung preis
der Gefälligkeit.
Bohrbrunnen und noch Stückländereien jetzt
Stützgerüste aus Nichteisenmetallen,
das Tränenblech der Dächer, die
Last der Kataster.
Staken (Schwalben der Verschwertung) im Stabbau,
Dellenmulde Nipptide-Nischen, Riegel-
riffe Scharung der Ertragwerte, Taxen,
Kosten, Aufwände
und die Grundvermögen sind: Kostenmiete
die Zuschüsse, Beihilfen zum Mietausfall-
wagnis überbuchs erzielter Nicht-Risiken
und das Servitut.
Flöz die Grundeln Quellen auf auf Talsohle
(der Trogwall, Untiefen vom Anland, Sandel
zutage Geröllflächen, Senkwannen-das)
gestade zur Stadt.
Provisions-frei ist die Rede – immobil,
Neben Ersterwerbern-die Aufzüge der
Hundertkrähne vom Horizont Ertragwert
baureifer Umraum,
Dwarren, Markt-gepflogen die Gracht der Pächter
Haft-schade Ersterwerbs-Polizze, Herauf-
zonung Dritter Grundvermögen-die
reinen reinen Baukosten.
Für Liebhaberpreise sind Liegenschaften
beziffert Nießbrauch Frucht zu haben, Haushalt
ihrer Umlegungsnachteile im Vergleichs-
Testwert Grunderwerb.
-bruchreife Immobilien, Soll-Solvente
wie Teileigentümer der Passiva mit
Zinsvergünstigung, und Restlebensdauern
(Brutto für Netto).
* *
Und der Talanfang »erzähl«, die Bruchstufen-
und Binnendüne, Rißnische-die Anlandung,
Geräumde, Aufackerung, Erdschlipf, mit
Einmessungsskizzen.
So Kammwasserscheide-das Kerbtal, und die
Keilschraffen Prallhang, mit wertsteigerndem Recht
großer Bodenbelastung, und Zins-erträglicher als
Dauergärten sind.
Wiegende Ruten Fuhren und Machandel
Seegesicht als Saumpflug Glischte grün-Dünen
Naphtalin das Prasseln, Tauben, Stoppeln und
Fugenen vogue.
Leg einen Riedhalm gierspalt zwischen Daumen
Übergriffen, Kauzgefieder-das irrissige
Dumper-rot flusern Wasserglast halb Laut und
Widerschall (halb Licht).
Mietspiegel, Überwasser, Sperrschwellen-der
Erschließungszustand als Reallast, un-
gemeine Wertverhältnisse schließten auf
– Bauerwartungsland.
Wie Lodervögel Nachtschwalm über Triefen
Wühlwegen der Mirage-Birke rucksen und
bugtweid Distel-Lilien Kieblitzen Habicht-
aber hier bin ich gern.
Blößen, Wiesen, Sumpf-sende. Und die Schwebe-
Fliegen leben auf der Trift Bült-Mulde
Gras-Laken das Wolf-roge Bret-Blattweiden
Laich der Akelei.
Aufs Gefilde Rehe äsen, wo Fasane Hasen, und
die laufen, ihre Blume eils in stracksen Schär-und
quergehege Beeten, Schußfolgen, Leisten, Schnut-
Funken Glandern vom
Allrad Wort-flichte Dwarren Sanden ~sachen,
Schwebegiebel, egalisierte Balance,
so Schlüsselschildern (ausfach Oberlicht)
Schraffierte Linien.
Trollnüsse (im Halbreif) weizen Flankental
Tropfen-doch Betonungen, ich will Tauwind
kragst eine fangen vom Gestern, und Quarren
Arr, Err, Örr (die Krähe).
Mit Spitzfinger-Nägeln über die Hörrinde
krillt behüte Schurf-Kuppen als verstrickte
Borkschatten, wenn sie Mark-strahlen und, wimpern
Mittschiffs höhlen.
Wollknot-Noppe Schaftel waren Male
Ellern-riedern (Weißnicht) zu Fall gewesen,
immer brückte ich über, und klaffte
klamm voran (und kam nicht vor).
Schaftheu auf der Roggenblaade Kostmohn
(im Weiß kein Fuß) als Farn die Moore beben
Schlehenhag. Überhalb kommt Leben, kiu-
witt in den Abend.
Jetzt kam trassen die Asphaltbahn furrten, es
träufelte (und es regnete) (und es goß).
Regen, Keltern, ärger noch, roch Wohlverleih
nach Maigram, Ulmen, Kork.
Und die Elder rührt, die Linde, Frühtrieb brühl
daß Zweigast rote Troddeln schwenken ungrund
Kraut und Treuffen Lot, Flamant umfrieden und
in Esse halten.
Braken, die Himbeeren Splinten, mit ihren Fauch-
Kronen Wundhuhn und Stolzen, Pilzen Kolben,
die Fraßtlarven zwischen Schirmkrallen der Fall-
Fichten (Rufwut) im Windbruch.
* * *
Schon steigten Überall-Hallen Tragstaben die
Unvolumen Bögen und Trassen Stativ
der Zuzug-Zügel Richtfest alles über-
ragender Rage.
Agora der Gelegenheit, Grachten und
Geduld, Wuchshäuser mit Untertunnelungs-
Stollen der Gebäude-die Überwasser
der Massenpunkte.
Stille-Stadt, Unmund in Gefälle-Stufen
das Aufhorchen und die Bauwesen, mit-
unter Menschen, Ganzglas-Türen, Gipsblüten
der Plattenbauten.
Lamellen in Frühschwindrissen Sichtbeton
überflutender Kieswannen Gefüge-
Kännel unter Fremdüberwachung Zement-
Klinker-Chloride.
Wie Zustandsreihen Fastvermögen-diese
willens überwinden in Hemmnis-Fesseln
Erschwernissen, unter Lichtraumprofilen
Baupflöcke amphib.
Im Wasserarm der Seilschaften Hebezeuge
von Invers-Toren, und die Glasschrägen und
Gauben, das Licht-Blick-nickende Gras, Tauch-
körperfundamente.
Aufschutt-raupe Graukran-Laken überragen
den Tiefst-Himmel, die RollHorizont-Lasten
Unfunken und Maßnahmen vorgebäude
– und ich sehe nichts
vom Glattbeton, helle Hinterlandmauern
und Signalanlagen am Metallgitter-
Zaun-facht verzinkt~festiger Überzeuge
(drei und vier Meter).
Beobachtungsbunker, Hundelaufanlagen,
Breit-Sandstreife Unspuren, geharkte Dienst-
marken das Kornwort Flinten, Panzersperre
Insassen vermint.
Das Terrain ist gelände jetzt, worinnen
Terminalien glosen, und Totwasser gossen wir
und Honig-Hohn in die Hubgruben, Wein
in Überwuchshäufen.
Metallmatten mit Stahlstacheln übersät-elektrische wie
Eggen Loch-Draht und Hochmaschen Lunten-Docht-
mit optischem Stellgerät und Nachtsicht
Lärm-armem Alarm
Und Reden-und, Gehen, Stunden. Flach-Stake
Sticheln und Gesichtsnetze zu-zu Hauet-
Hauchen im Fluchfeld der Volatilität
von Flochten Winden
In die Kammern des Untuns, Stimm-geraume
Glandern, ein Vorgang unlaut der Erinnerung
umspielt die Tannge, Undanke Schale Licht-
pfützen unverhüllter Hülsen.
Streusaum unter Nussel-Frucht-Wollen (und ich
ich luchte im Gaden sehr, behüte, durch
Wandschaft Schotenblumen, eine brennt Furchen,
Sand (und Glimmern) die Bewandtnisse.
Aufwandbecken Ladewand und Schuttblumen
(Unwald ein Fasel-Aggregat, mit Halmen,
Kolben, Garben) Nadel-Wieden, Pfriembarte
in Glutkugel-Bäumen.
Glanz wie Amelber diese Rußglutkirschen
Mirabilien, Korkorre Stimmen lohde-
Farben der Markrispelstauden Fastflachs
Stapeln undVollard.
Vom Relief der Kiefer schält Fassade sich
ein Zirm-Riss von Licht, Fangweben, ich streichte
Buschwind Grüße vom Unufer und Rufe
Dich,o Rose, reiner
Widerspruch, die Weißwannen der Einwand, Watt-
Haffs Vogelwarten umsaum der Grubnuthen
Landschaft und Riedflüsse sind diese Glosen
Stichgräser sickern
in Flammen Amaryll, Lichtröte-die Kapp-
Nebelkrähen Regen-web-Krone feiner
Reiß-Glut und Krimp-Wind in Novemberblatt und
Fleck-Lederblumen
übermanteln die Bewandtnisse, in hellscharen Kalander-
Leuchtfrüchten Ästen, über die Stimmlippen
hinziehen Unmund-Blumen jetzt Aminth-Licht
ohnedies Gelände.
Umbaugebiete Augenblicke, Schalungs-
schraff vorauf Sonnwänden der Betonplatten
Trennwandel-Hallen, Devisen, Leerwege
Händel und Depots.
Daß die Stubben im Boden sitzen, wo sie
wieder ausschlagen, immer neue, Wannen
und Trockenbau-Trassen, Tragwerkbögen und
Kuppeln, Graukrähne
einer Vornacht, dem Schrägschnitt der Fassade-
klaffen Kraftangriffe, Luftbilder-die Fließ-
linien Stabseile unhand ausmittiger
Risse im Asphalt.
aus: unveröffentlichtem Manuskript
Audio production: 2000 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin
Aréel airial
französisch
Au spectacle accouru jusqu’à la structure
infra curiosité suis planteur qui im-
plose (crase devant plan) compresseur de bauge
décomptant le vrac.
Pilons scavateurs lorrys-bascules en fosses
élévatrices soffites à goudron, jambettes
des cavités grenages traçants, souterraine
plieuse à vertèbres.
Noir V de grues pivotantes ~lissant mi-rails
en glissières à fracas, sablières du fonds
bréché d’aciers de pointe et hypnot-rombe
hissée sur toit-coque.
Dorri grince un sergé de câbles lippe à vannerie
brasille, lofe décoction, miroitent-rus incan-
descents en flaques, s’inclinent les bouleaux, sonde
doline lumiflux.
Bétonneuses étages-biseau scrapent gravier
pannes (étais, cahutes, gouttières), béton gorgé
donc proues de connectmétaux et poutres-pitres
suspendent jambes de force.
Où cabre la rosée rouge érasflent des rangs lynx
en loch dur émergeant sur gravats rayés
de plates-bandes, carré, rabais losangés sur
souche bois-flamboie et.
Bâticoutille biaisée sur placements-salaires
des pelles, puits à béton liquide, panneaux des
donations/décès, création de valeur en
bâti devenir.
Montant d’adjudications, coûts de départ
par suite solutions-diskount, alors barème
de loyers en haute chute, les pensées suent
- réalitées.
Analysant bases la justiciable hyper
thésaurisation de zones industrielles
mince variation d’indice, paisibles fonds de réserve,
coût de mise au jour.
Pôteaux, échelonnage chimérique de cibles
vouées, arcdéviants, archigarants, dépôts
d’attributs débitent pré-bois taxé, valuent
bénéfice épars.
Panicules éoliennes ensilage sable libre
élévateur phréatique filtrant riche
du sous-sol, en profonds coffres, kraft ondulé
des tuyaux d’avance.
S’exproprier (beaucoup) valeur en hausse des
chevrons empilés, les paliers sont autant
d’échelons, espaliers, grimpent en majo-
ration de complaisance.
Puits à foreuses et nouvelles terres morcelées
des échafaudages en métaux non-ferreux,
lacrymale tôle des toits, le
désastre des cadastres.
Pals (gaspiquage d’hirondelles) et pelles-pieux
bosselées, vacuoles de morte-eau, tringleurs
refrains des plissements de rendements et taxes
cotes, dépenses,
capitaux immobiles sont: loyers à coûts
allocations ristournes jusqu’à l’impayé
qui ose en surcompte des non-risques visés
serre-vitude.
Strate et source à barbots au-au fond du trou
(remblai d’auge, antitranchée d’en-terre, sental
à jour des pistes à chenillettes, fosse affaisse)
rivage de la ville.
Sans provision est la paralyparole,
près des premiers propriétaires les ascenseurs
des Cent-Grues où rizon de productivité
est mûr pour bâtir,
travers, rompu au marché l’antre des gérants
polizia d’assurance haute-sécurité,
zonation d’un tiers capital les coûts justes-
justes de construction.
Ptits prix d’amoureux les biens-fonds ont déjà
chiffré l’usufruit fécondité, ménages
désavantages de répartition testés
multicomparés.
et bourgeons immobiliers, les sous-solvables
seront les copropriétaires d’un passif
à intérêts préférentiels perdurant
toute vie (brut pour net).
**
Haut de pente "conte", dune interne à degrés
fragmentés, niche déchirée d’atterrissage,
défriche, charruage, avalanche, avec les
croquis d’arpentage.
Ainsi crête de partage des eaux, cluse à crans,
scarpe cunéichures, droit rémunérateur
de grand épuisement des sols rapporte plus
que jardins durables.
Baguettes tangueuses trafic et genièvre, visage
marin qui ourle le labour sleigh sur dune prune
naphtaline assourdissante stoppage de chaumes
avec fugue en vogue.
Place le roseau, vorace fente entre les pouces
comblée, est plumes de chevêche ce chiredélire
rouge tombereau bouloche miroir d’eau mi-cri
et écho (mi-clair).
Niveau de loyer, hautes-eaux, barrage d’arrêt la
situation d’exploitation charge réelle ex-
traordinaire rapport de valeurs révélant
- terre qu’attend construct.
Brasioiseaux en essaim de nuit sur goulines
chemins de fouisse du bouleau-Mirage caracoulent
à cribord les chardons-lis fracassereaux rapaces
mais là est ma place.
Dénudations, prairies, ondes des marais. Mouches
en suspens sur pacage de tourbe-bayou
draps d’herbe pâturables à fane-lame rogue de loup
frai de l’ancolie.
Au pré daims herbeillant où des lièvres faisans,
eux courent, queue en fleur presto sur-le-champ dans
enclos de traverse, marques de feu, visières, éclairs
de moue chromés par
roue motrice de mots tressés sur biais ~objets,
sables, pignon flottant balance égalisée,
donc panneaux à clefs (treillage surlumière)
et lignes hachurées.
Noix trolls (en mi-frimas) sèment le flanc du val
de gouttes, insistances, je veux le vent de rosée
tu en collètes une attrapée d’hier, criaillent
arr, err, eur (corneilles).
Du bout des ongles dessus l’écorce de l’ouïe
planctonne les frôlées pointes qui enfoncent messages
spectraux se brouillent, quand elles moëllefusent et cillent
creusant l’axe-nef.
Les calames à énouage de nœuds-laine furent
chutes d’aulnes-roseaux (savoir chou-blanc) autrefois,
et toujours j’embranchais, toujours je béais
gourd (point n’avançais).
Chalumeaux sur le maafflu seigle pavot cher
(pas un pied dans ce blanc) fougères tremblent marais
haie de prunelliers. Surpartout la vie ruisse cui-
ouitt dans le soir.
Voilà la traîne de voie asphaltée et ses
gués, il gouttait (et il pleuvait) (il versait).
Pluie, pressoir, colère, l’arnica sent le chagrin
de mai, orme et liège.
La sage touche, l’essence tilleul, préfoison brühl,
branche bi bascule ses rouges clochettes à terre mauv-
aise herbe gouttelettes d’aplomb, flamant dans l’enceinte,
garder au fourneau.
Mare braque, éclats de framboise à feulantes couronnes
coq rongire et orgueils, épis bolets, larves gri-
gneuses entre les chutes de griffes des parapins (orgie
de cris) en trou de vent.
***
Déjà se dressent des toutesparts-hangars à
piliers, non-volumes arcs tracés portants des
affres de l’afflux inauguration pour sur-
élevée folie.
Une agora de circonstance, canaux et
patience, moissons de maisons et pièces montées
en sous-galeries de bâtiments déferlements
de ces points de masse.
Tranquille-ville, sous bâillon elle dévale les marches
l’écoute, le travail de construction au mi-
lieu des humains, portes toutes-verre, fleurs de plâtre
des cités à tours.
Lamelles en préfendillements béton à vue
conteneurs de gravier débordants houille à
texture sous surveillance étrangère ciment-
clinker-chloride.
comme rangées de situation fortune en jeûne
surmonter par vouloir malgré chaînes d’obstacles
et aggravations, sous coupes d’espace-lumière
pilotis amphibs.
Dans le bras d’eau élévateurs à câbleries
des invers-tisseurs, et les biseaux de verre
les lucarnes, l’herbe qui ploie sous l’œil-lumière, sub-
structure submersible.
Chenilles à déjets bâches de grues grises qui pointent
au profond du ciel, chargement d’horizon sur
roues, déclairs et mesures d’avant-bâtiment
- et je ne vois rien
du béton lisse, limpides murs d’arrière-pays
systèmes de signaux à grilles métalliques en
comparticlôtures, galvanise attirail
sûr (trois et quatre mètres).
couloirs-miradors, chiens à perches coulissantes
traces négatives sur bancs de sable, écussons
râtissés le mot de fleur fusil, tanks bloqués
résidents minés.
La zone est terrain maintenant dessus lequel
glosent les terminaux, la morte-eau on y verse
le miel railleur dans les fosses treuillées, du vin
en submermasse.
Treillis à épines d’acier surélectriques
comme herse troueuse macrogrillage amorce à
mèche avec présentoir optique nyctalope
alarme à sourdine
Et paroles-et, allées, heures-et, plain-latte
poinçons et voiles de visage ça-ça soiff-souffle
dans le champ-blasphème de volatilité
des laies claies et vents
vers alcôves du désagir, espaces vocaux
splendissent, un processus déviant du souvenir
entrelace drésine, démerci écale flaques
lumineuses dégouttées.
Orée semée d’un désir de fruits noiselés
(au jardin d’hiver j’ai beaucoup toisé, veille,
en l’erre girofleurs, l’une brûle sillon, sable (brille)
des singularités.
Bassin d’abondance paroi de charge fleurs-déblais
(malforêt l’aggrégat de bafouille, avec tiges
épis, gerbes) joncs à aiguilles, barbelures sur
arbres à boules de braise.
Moque-oiseau ces cerises à incandescence,
mirabiles corrécorces voix flamboie dans les
panicules médullaires de carème lin-plaque
stockage vollard.
Relief de pins-pointus écorche à façade
sa craquepigne de lumière, toile de crocs, je frotte
le vent des buissons salut de la non-rive, crie
vers toi, o rose, pure
contradiction, blancs baquets d’objection, lagune
du watt, observations d’oiseaux par rayifosses
paysage rivières à roseaux sont ces gloses
épineuses suintent
de flammes amaryllis, rougeluisantes les chappes
de corneilles des brumes couronne-de-pluie-dentelée
faille-braise, contre-alizée de la rose de novembre
fleurs de cuir mouchetées
tapissent singularités, en trombes claires à
la calandre les fruits lustrés, par lèvres vocales
passent les fleurs muselées puis lueur d’aminthe
pourtant territoire.
Zones reconstruction instant-visions, zébrés
coffrages sus parois solaires des plaques-béton
hangars d’emboîtement, devises, chemins du vide
trafic et dépôts.
Pour que les souches au sol s’affermissent où se
ramifieront toujours nouvelles, cuvettes et
tracés creusés sur sec, arc-boutants, coupoles
grues cendrées sur rails
d’une anténuit, coupe oblique de rafales sur
façades béantes, photos aériennes déroulent
lignes stabilocâbles à l’encombre d’excentrées
crevasses dans l’asphalte.