Amalija Maček 
Übersetzer:in

auf Lyrikline: 12 Gedichte übersetzt

aus: slowenisch, deutsch nach: deutsch, slowenisch

Original

Übersetzung

21:00

slowenisch | Miljana Cunta

Pižama naj bo zlikana na črto, brisače naj bodo prepognjene na pol, posteljno pregrinjalo naj diši po vetru, ko piha z ravno pravšnjo močjo, zavese naj skrivajo razkrito, naj se vidi urejeno razkošje stare gospe in naj se ne vidi – ko rezilo likalnika prestreže neukročenost, ko dlan prekine spomladanski ples perila, ko prst potegne po zgodbi iz ravno prav velikih črk in pusti za sabo temno rdečo sled neznatnega mrčesa; ko se pred oknom ustopi neobrezana češnja. In soba zatisne oči … S temo pride tista misel, da bodo telesa s fotografij stopila čez rob okvirja in prišla gret svoja premražena stopala v najino posteljo. Vse nas je zeblo, ko smo bili majhni, boš spet rekla na pragu sanj, ko bom že do gležnjev v ledeni Soči, ki je lepa in me ne mara, in se ne bom več mogla premakniti.

© KUD Logos
aus: Pesmi dneva
KUD Logos, 2014

21:00 Uhr

deutsch

Pyjamas soll man auf Kante bügeln, Handtücher genau in der Mitte falten, der Bettübewurf soll nach Wind riechen, wenn der gerade in richtiger Stärke weht, Vorhänge das Entblößte verbergen, damit man den geordneten Luxus der alten Frau sieht und eben nicht, dass die Schneide des Bügeleisens die Unbeugsamkeit einfängt, wenn die Hand den frühlingshaften Tanz der Wäsche unterbricht, wenn der Finger über die Geschichte aus gerade genug großen Buchstaben streicht und eine dunkelrote Spur hinterläßt des zerdrückten Insektes; wenn vor dem Fenster sich eine unbeschnittene Kirsche emporreckt. Und das Zimmer die Augen schließt … Mit der Dunkelheit kommt der Gedanke, dass die Körper aus ihren Fotos über den Rahmen hinaustreten und kommen, um ihre verfrorenen Füße in unserem Bett aufzuwärmen. Wir alle froren, als wir klein waren, wirst du wieder an der Schwelle der Träume sagen, wenn ich schon bis zu den Knöcheln im eisigen Isonzo stehe, der schön ist und mich nicht mag, und ich mich nicht mehr rühren kann.

Übersetzt von Matthias Göritz und Amalija Maček
erschienen in: manuskripte 231 - Mein Nachbar auf der Wolke (I). Slowenische Lyrik

16:00

slowenisch | Miljana Cunta

Vejevje vsenaokrog sosedovih hiš bodo obrezali, le naš dom bodo potolkle neobrzdane roke senc. Kot vsako pomlad sediva na prizidanem balkonu in se spominjava oleandrov na mestih, kjer se jé in spi in skriva, in vrat, ki jih je požrl zid. Bingljava z nogami kot prevelik otrok in premajhen odrasli, le midve veva, kdo je kdo. Kajti suhe kosti že silijo proti meni kot neobrezane veje starega hrasta. V drobnem hipu nepozornosti te, zazrtega v skuštran odsev na razgreti pločevini avta, ujame prihajajoči čas. Sredi izšepetanih govoric se čudiš skrivnostim, ne veš, čemu ti jih prinašajo in ali sodijo prav sem. Rad bi jih vrnil in se zahvalil, pozabil pravkar slišano, a zaupnosti velikih so začele delovati, pozibavajo te na gladini odprtega morja, ki ekstatično zabrisuje svoj konec, ko prehaja v nebo. In že si ves drug, nerodno omotan v starikavo kožo, ko suhe kosti spet rasejo proti tebi. Na poti se bodo večkrat poškodovale, se zataknile, obrabile in razpokale, a se naposled zacelile – v telesu, ki je zdaj še premajhno za žalost in skrb.

© KUD Logos
aus: Pesmi dneva
KUD Logos, 2014

16:00 Uhr

deutsch

Die Äste rund um die Nachbarhäuser werden getrimmt, nur unser Zuhause wird von den ungebändigten Armen der Schatten zerschlagen.  Wie jeden Frühling sitzen wir auf dem dazugebauten Balkon und erinnern uns an den Oleander an Orten, wo man ißt und schläft und sich versteckt, und an die Tür, die von der Mauer verschluckt wurde. Wir baumeln mit den Beinen wie zu große Kinder, zu kleine Erwachsene, und nur wir zwei wissen, wer wer ist. Trockene Knochen dringen mir entgegen wie die ungeschnittenen Äste der alten Eiche. Im winzigen Moment der Unachtsamkeit, in die zerzauste Spiegelung auf dem erhitzten Blech des Autos starrend, holt dich die Zukunft ein. Zwischen dem geflüstertem Tratsch wunderst du dich über Geheimnisse, weißt nicht, wieso man sie dir zuträgt und ob sie gerade hierhin gehören. Du willst sie zurückgeben und dich bedanken, das gerade Gehörte vergessen, doch die Vertraulichkeiten der Großen haben angefangen zu wirken, sie schaukeln dich auf der Oberfläche des offenen Meeres, das ekstatisch sein Ende verwischt, wenn es in den Himmel übergeht. Und schon bist du ganz ein anderer, ungelenk eingemummt in die alte Haut, wo die dürren Knochen dir wieder entgegenwachsen. Auf diesem Weg werden sie sich oft noch beschädigen, stecken bleiben, verschleißen, zersplittern, doch letztlich werden sie heilen – im Körper, der jetzt noch zu klein ist für die Traurigkeit und die Sorge.

Übersetzt von Matthias Göritz und Amalija Maček
erschienen in: manuskripte 231 - Mein Nachbar auf der Wolke (I). Slowenische Lyrik

gaststuben in der provinz

deutsch | Jan Wagner

hinter dem tresen gegenüber der tür
 das eingerahmte foto der fußballmannschaft:
 lächelnde helden, die sich die rostenden nägel
 im rücken ihrer trikots nicht anmerken lassen.

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
Berlin: Hanser Berlin, 2016
Audio production: 2002, literaturWERKstatt berlin / Haus für Poesie

gostilniške sobe na podeželju

slowenisch

za točilnim pultom nasproti vrat

uokvirjena fotografija nogometnega moštva:

smehljajoči se junaki navzven ne kažejo,

da jih v hrbte trikojev zbadajo rjaveči žeblji.



Prevedla Amalija Maček


- - - -



krčme v provinci



za točilnim pultom nasproti vrat

uokvirjena fotografija nogometne ekipe.

smehljajoči junaki, ki ne pokažejo

zarjavelih žebljev na hrbtu svojih majic.



Prevedla Maruša Mugerli Lavrenčič

Prevedla: Amalija Maček / Maruša Mugerli Lavrenčič

winterliche Anwendung mit Teelichtern

deutsch | Marion Poschmann

eine Zartheit befolgt, ein Herzklopfen, beinah
Anordnung (Flageolett):
ein versprengter Frost, ein Stanniol, das
Aufblitzen in den Augen
„wie sich diese unsteten Gegenden nach und nach
lossagen von uns“

Imitate und Tarnungen, halber Aufenthalt
wie auf fotokopiertem Schnee (die geheimen
Verstecke: dein einzeln beschlagenes
Brillenglas, ich bin anstandshalber
bald wieder gegangen) und alle Berührungen
fallengelassen: noch rasch
an dich angelehnt

flackernde Orte, ein Herzklopfen
voller Teelichter, leichte Bandagen: ich taste
die Schuhe, die Schneeränder ab
eine Zartheit befolgt, ein paar Fluchtpunkte
sachte verschoben, ich habe die Fingerspitzen lackiert
als wären sie winterfest

© zu Klampen
aus: Verschlossene Kammern. Gedichte
Lüneburg: zu Klampen! Verlag, 2002
ISBN: 3933156769
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2003

zimska nega s čajnimi lučkami

slowenisch

ubogam nežnost, hitro bitje srca, skorajda
zapoved (flažolet):
prebita zmrzal, staniol,
poblisk v očeh
»kako se nas ta nestanovitna področja vse bolj
odrekajo«

ponaredki in krinke, polovična prisotnost
kakor na fotokopiranem snegu (tajna
skrivališča – orošeno
steklo na tvojih očalih, iz spodobnosti
sem raje kmalu odšla) in opustila
vse dotike
: na hitro
sem se še naslonila nate

plapolajoči kotički, hitro bitje srca,
same čajne lučke, lahne vezi: zatipam
čevlje, sneg na robovih
ubogam nežnost, nekaj gorišč
se je precej premaknilo, nalakirala sem si konice prstov,
kakor da bi bile odporne na mraz

Iz nemščine prevedla Amalija Maček

weihnachten in huntsville, texas

deutsch | Jan Wagner

„Es ist so, als ob man an einem Bahndamm wohnt.
                        Zuerst achtet man noch auf jeden Zug, dann hört man
                        sie einfach nicht mehr.“

                      - ein Einwohner von Huntsville -

als der strom an diesem abend
zusammensackte, flackerten die lampen
am weihnachtsbaum, erloschen. in der ferne
der spätzug. wir, die nacht, der bratenduft -
die gänse schwammen friedlich in den seen
aus weißem porzellan. im mondlicht
die abgenagten knochen der veranden.
wir lauschten auf die leicht bewegte wiege
des großen waldes, der die stadt umfängt,
dann kehrten die choräle ins radio zurück.
in jedem fernseher saß ein präsident.
der bahndamm, ohne anfang, ohne ende.
der gänsebraten.

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
München: Hanser Berlin, 2016
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

božič v huntsvilleu, texas

slowenisch

»Tako je, kakor da bi živeli ob železniški progi.
                         Sprva opaziš vsak vlak, nato pa jih preprosto ne slišiš več.«
                         – prebivalec Huntsvillea –

ko je tistega večera za hip mrknil
tok, so lučke na božični jelki
vztrepetale, ugasnile. v daljavi
nočni vlak. mi, noč, vonj po pečenki –
gosi so mirno plavale po jezerih
iz belega porcelana. v mesečini
oglodane bele kosti verand.
prisluhnili smo rahlo nihajoči zibki
velikega gozda, ki obdaja mesto,
nato so se na radio vrnili korali.
v vsakem televizorju sedi po en predsednik.
železniška proga, brez začetka, brez konca.
gosja pečenka.

Prevedla Amalija Maček

störtebeker

deutsch | Jan Wagner

„Ich bin der neunte, ein schlechter Platz.
Aber noch läuft er.“

(Günter Eich)

noch läuft er, sieht der kopf dem körper zu
bei seinem vorwärtstaumel. aber wo
ist er, er selbst? in diesen letzten blicken
vom korb her oder in den blinden schritten?
ich bin der neunte und es ist oktober;
die kälte und das hanfseil schneiden tiefer
ins fleisch. wir knien, aufgereiht, in tupfern
von weiß die wolken über uns, als rupfe
man federvieh dort oben – wie vor festen
die frauen. vater, der mit bleichen fäusten
den stiel umfaßt hielt, und das blanke beil,
das zwinkerte im licht. das huhn derweil
lief blutig, flatternd, seinen weg zu finden
zwischen zwei welten, vorbei an uns johlenden kindern.

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
Berlin: Hanser Berlin, 2016
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

störtebeker*

slowenisch

»Jaz sem deveti, slabo mesto.
               On pa še kar teče.«
               (Günter Eich)

on pa še kar teče, glava opazuje telo
kako se opoteka dalje. toda kje
je on, on sam? v teh zadnjih pogledih
iz košare ali v slepih korakih?
jaz sem deveti in oktober je;
hlad in konopec zarezujeta vse globlje
v meso. klečimo, postrojeni, v madežih
bele barve oblaki nad nami, kot da zgoraj
skubijo perutnino – kakor to pred slavji
počnejo ženske. oče, ki z bledimi pestmi
trdno oklepa ročaj, in bridka sekira,
ki je poblisnila v svetlobi. kokoš pa medtem
teka okrog vsa krvava, prhuta, išče svojo pot
med dvema svetovoma, mimo nas, tulečih otrok.

*(Klaus Störtebeker, 1360–1401, eden najbolj znanih severnonemških
piratov, obglavljen v Hamburgu. Po legendi so mu obljubili, da bodo
izpustili tiste izmed njegovih tovarišev, mimo katerih bo njegovo
obglavljeno telo še priteklo. Menda je rešil vse.)

Prevedla Amalija Maček

Seepoem

deutsch | Marion Poschmann

weit hinaus
schwimmen
schwingender, nur in Ausschnitten bekannter Korpus
leichte Beute des Blicks und
auf seinem eigenen Schatten dahingleitend

unter der Haut
empfanden wir die ungedeckten Stellen nach,
weiche Rosetten, wulstig
wie ein aufgeschwemmtes Spiegelbild auf Christbaumkugeln,

überstäubt, gepudert, ein
Spielball der Wellen, der Gischt; deren
plötzlicher Wintereinbruch,
die starken Gebrauchsspuren eines fernen Bildes

machte sich einbalsamiert auf den Weg,
weiße Fracht, ein Schrein für die
Flüchtigkeit des Gefühls, er
setzte dem Wasser ein inneres Maß entgegen

© Frankfurter Verlagsanstalt
aus: Grund zu Schafen
Frankfurt am Main: Frankfurter Verlagsanstalt, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2003

jezerska pesnitev

slowenisch

daleč na odprto
plava
plahuta, le po delih poznani korpus
lahek plen pogleda in
odlebdi na lastni senci

pod kožo
sva podoživela nezakrita mesta,
mehke rozete, nabrekle
kot naplavljeni odsev na okroglih obeskih novoletne jelke,

posut s sladkorjem, popudran,
žoga, s katero se igrajo valovi, pena;
nenaden prihod zime,
močni sledovi obrabe na neki daljni podobi

balzamiran se odpravi na pot
beli tovor, svetišče za
mimobežnost čustva, da se je on
vodi zoperstavil z lastno notranjo mero

Iz nemščine prevedla Amalija Maček

magnetisiertes Zimmer

deutsch | Marion Poschmann

du hast die metallischen Jahresringe
der Obstkonserven gezählt,
jede Oberseite rotierender Stillstand
wie flimmernde Ventilatoren –

dieser Ort scheint verborgener jetzt, seit
du hier bist, als sei endlich Ruhe
eingekehrt, Sturm (alle Zimmer
ins Licht getaucht, alles
aus Angst überheizt):

ich beobachte dich, deinen zweiten
Versuch eine Dose zu öffnen,
beschwichtigend, ungeschickt, oder
als wartetest du, daß die
Stimmung sich ändert, als hättest du
deine gezielten Bewegungen leise verlegt

wir ähneln einander wenn manchmal
ein Gähnen ein anderes auslöst –
dann wieder die Unversehrtheit
verschlossener Körper, ein Blechspielplatz hier,
voller unverrichteter Dinge

© Frankfurter Verlagsanstalt
aus: Grund zu Schafen
Frankfurt am Main: Frankfurter Verlagsanstalt, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2003

namagnetena soba

slowenisch

prešteval si kovinske obroče letnic
konzerv s sadjem,
vsak pokrov miruje v vrtenju
kot migetajoči ventilatorji –

ta prostor se zdi bolj domačen, odkar
si tu, kakor da bi končno
napočil mir, vihar (vse sobe
potopljene v svetlobo, vse
preveč zakurjeno od samega strahu):

opazujem te, tvoj drugi
poskus, da bi odprl pločevinko,
opogumljajoče, okorno, ali
kakor da bi čakal, da se bo
vzdušje spremenilo, kakor da bi
svoje osredotočene gibe tiho preusmeril

podobna sva si, ko včasih
eno zehanje sproži drugo –
nato spet neokrnjenost
zaprtih teles, pločevinasto igrišče imava,
in toliko nedokončanih opravil

Iz nemščine prevedla Amalija Maček

guerickes sperling

deutsch | Jan Wagner

„...köstlicher als Gold, bar jeden
Werdens und Vergehens...“
- Otto von Guericke -

was ist das, unsichtbar und doch so mächtig,
daß keine kraft ihm widersteht? der kreis
von bürgern rund um meister guericke
und seine konstruktion: die vakuumpumpe,
die auf drei beinen in das zimmer ragt,
vollendet und mit der obszönen grazie
der mantis religiosa. messingglanz,
die kugel glas als rezipient: hier sitzt
der sperling, der wie eine weingeistflamme
zu flackern angefangen hat – die luft
die immer enger wird. vorm fenster reifen
die mirabellen, summt die wärme, wächst
das gras auf den ruinen. an der wand
ein kupferstich vom alten magdeburg.
die unbeirrbarkeit der pendeluhr,
diopter, pedometer, astrolabium;
der globus auf dem tisch, wo eben erst
neuseelands rückenflosse den pazifik
durchschnitten hat, und wie aus weiter ferne
das zähe trotten eines pferdefuhrwerks.
„dieser tote sperling“, flüstert einer,
„wird noch durch einen leeren himmel fliegen.“

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
Berlin : Hanser Berlin, 2016
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

guerickejev vrabec

slowenisch

»… dragocenejši od zlata, prost vsakršnega
porajanja in minevanja …«

– Otto von Guericke –

kaj je to, nevidno, a tako mogočno,
da se mu ne upre nobena sila? krog
meščanov okrog mojstra guerickeja
in njegove konstrukcije: vakuumske
črpalke, ki na treh nogah sega v sobo,
izpopolnjena in z obsceno gracilnostjo
neke mantis religiosa. medeninast soj,  
steklena krogla kot sprejemnik: tukaj
sedi vrabec, ki je začel plapolati kot
plamen vinskega cveta – zrak postaja
vse ožji in ožji. pred oknom zorijo
mirabele, toplota brenči in trava
raste po ruševinah. na steni visi
bakrorez starega magdeburga.
nezmotljivost nihajne ure,
diopter, pedometer, astrolabium;
globus na mizi, kjer je hrbtna plavut
nove zelandije ravnokar razrezala
pacifik, in kakor iz velike daljave
vztrajno peketanje konjske vprege.
»ta mrtvi vrabec,« zašepeta nekdo,
»bo letel še po praznem nebu«.

Prevedla Amalija Maček

Gnadenanstalt

deutsch | Marion Poschmann

barocke Lust überzuschwappen,
die zuckenden Lider, zuckenden Beine,
dick eingezuckerter Schlaf, süße Last
dieses Fleisch und schon außerhalb deiner Kontrolle,
schon fließend in Bildern, privates
TV-Programm, rosiger Saft, den ich schluckte,
du hast deine Lippen auf meine geschraubt
und der Körper, pumpend und träumend,
bewegt sich nach Fernbedienung

wir gehen auf Sendung, die Glieder
berühren sich, geben Signale, ich habe
die Haut voller Sirup, ich klebe
an dir, späte Serien rinnen dahin,
dünne Spielfilme, REM-Phasen, zappend
bearbeitet uns die Nacht

ich habe Lust überzuschnappen,
du testest im Schlaf
das Fassungsvermögen der Hände,
prüfst Südfruchte, rührst
in heißen Kompotten aus quellenden Pfirsichen,
Pflaumen, Marillen, die Bilder verbinden sich,
dickflüssig sehe ich Herzkammern, Dias
von gänzlich gezuckerten Wänden,
ein Lichtblick, ein Kochstudio, das sich stabilisiert,
und du tastest mich ab, bis ich schwer werde,
durchscheinend, glänzend, der Körper kandiert

© zu Klampen
aus: Verschlossene Kammern. Gedichte
Lüneburg: zu Klampen! Verlag, 2002
ISBN: 3933156769
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2003

ustanova milosti

slowenisch

baročni vzgib, da bi prekipela,
trzajoče veke, trzajoče noge,
s sladkorjem bogato posuti sen, sladko breme
je to meso in že zunaj tvojega nadzora,
že se pretaka v podobah, zasebni
televizijski program, rožnati sok, ki ga požiram,
privil si svoje ustnice ob moje
in telo, ki črpa in sanja,
se premika, kakor da bi bilo daljinsko vodeno

najina oddaja poteka v živo, udi
se dotikajo, oddajajo signale, moja
koža je vsa od sirupa, prilepljena
sem nate, pozne nanizanke odtekajo,
prosojni igrani filmi, REM faze, noč
preklaplja in naju obdeluje

mika me, da bi preklopila,
v spanju preizkušaš
oprijemalno sposobnost dlani,
preverjaš južno sadje, mešaš
vroče kompote iz nabreklih breskev,
sliv, marelic, podobe se gostijo,
vidim gosto lepke srčne prekate, diapozitive
povsem sladkornih sten,
preblisk, kuharska oddaja, ki se stabilizira,
dotikaš se me, dokler ne postanem težka,
prosojna, sijoča, v kandiranem telesu

Iz nemščine prevedla Amalija Maček

champignons

deutsch | Jan Wagner

wir trafen sie im wald auf einer lichtung:
zwei expeditionen durch die dämmerung
die sich stumm betrachteten. zwischen uns nervös
das telegraphensummen des stechmückenschwarms.

meine großmutter war berühmt für ihr rezept
der champignons farcis. sie schloß es in
ihr grab. alles was gut ist, sagte sie,
füllt man mit wenig mehr als mit sich selbst.

später in der küche hielten wir
die pilze ans ohr und drehten an den stielen -
wartend auf das leise knacken im innern,
suchend nach der richtigen kombination.

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
Berlin: Hanser Berlin, 2016
Audio production: 2002, literaturWERKstatt berlin / Haus für Poesie

šampinjoni

slowenisch

srečali smo jih na gozdni jasi:
dve ekspediciji hodita v temi
in se nemo motrita, med nami živčno
telegrafsko brnenje roja komarjev.

moja babica je slovela po svojem receptu
za champignons farcis, ki ga je zaklenila
v svoj grob, vse kar je dobrega, je govorila,
napolniš z malo več kot s samim seboj.

pozneje smo v kuhinji prislanjali
gobe k ušesu in vrteli njihove bete –
pričakovali smo tiho pokljanje v notranjosti,
ko smo iskali pravo kombinacijo.

Prevedla Amalija Maček

botanischer garten

deutsch | Jan Wagner

dabei, die worte an dich abzuwägen -
die paare schweigend auf geharkten wegen,
die beete laubbedeckt, die bäume kahl,
der zäune blüten schmiedeeisern kühl,
das licht aristokratisch fahl wie wachs -
sah ich am hügel gläsern das gewächs-
haus, seine weißen rippen, fin de siècle,
und dachte prompt an jene walskelette,
für die man sich als kind den hals verdrehte
in den museen, an unsichtbaren drähten,
daß sie zu schweben schienen, aufgehängt,
an jene ungetüme, zugeschwemmt
aus urzeittiefen einem küstenstrich,
erstickt an ihrem eigenen gewicht.

© 2016 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
aus: Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001- 2015
München: Hanser Berlin, 2016
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2010

botanični vrt

slowenisch

ko sem tehtal besede, namenjene tebi –
pari so molčali na pograbljenih poteh,
gredice, prekrite z listjem, drevesa gola,
cvetovi ograje kovinsko kovano hladni,
svetloba, aristokratsko bleda kot vosek –
sem na hribu zagledal stekleni rastlinjak
njegova bela rebra, fin de siècle, in se
nenadoma spomnil na skelete kitov,
za katerimi sem obračal glavo kot otrok
v muzejih, z nevidnih žic so viseli,
da se je zdelo, kakor da lebdijo, na tiste
nestvore sem se spomnil, naplavljene
iz prazgodovinskih globin na obalni pas,
kjer so se zadušili od lastne teže.

Prevedla Amalija Maček