Alexander Estis 
Übersetzer:in

auf Lyrikline: 3 Gedichte übersetzt

aus: russisch nach: deutsch

Original

Übersetzung

[Дикие кубки...]

russisch | Galina Rymbu

Дикие кубки,
в них льётся от слов, стычек огней.

Тусклые окна высотных домов
сливаются с морем
голов, что торопятся открывать
рот в движении к бездомному, к путешествию.

От смерти отсвет лишь и километры кожи, тянущиеся
к живым, солидарность. Вы должны встать, чтобы сказать,
чтобы бросить нам время, нас
вбросить туда.

Серая фура везёт в монастырь
воду, бензин.

Мать отправляет нам Почтой России «Письма тёмных людей».

Пустотная акция, во время которой решаем,
кто ведёт ребёнка домой,
а кто остаётся.

Застолья в разбитых дворцах пионеров:
семьи едят шашлыки, куски
красного лука. Сугробы
в Торговом центре, фрагменты горы, и лошадь.

Тёмные люди несут к обменникам
кастрюли с водой, детей.

© Galina Rymbu
Audio production: Haus für Poesie / 2016

[Wilde Kelche…]

deutsch

Wilde Kelche,

in sie ergießt sich aus Wörtern, den Kollisionen der Lichter.


Düstere Fenster der Hochhäuser

verschmelzen mit dem Meer

der Köpfe, die sich beeilen,

den Mund zu öffnen auf dem Weg zum Heimatlosen, zur Wanderschaft.


Vom Tod bloß ein Widerschein und ganze Kilometer von Haut, die sich ziehen

zu den Lebenden, solidarisch. Ihr müsst aufstehen, um zu sagen,

um uns die Zeit zuzuwerfen und uns

in sie hinein.


Eine graue Fuhre bringt Wasser, Benzin

ins Kloster.


Mutter schickt uns mit der Russischen Post die »Briefe der Dunkelmänner«.


Vakuumaktion, in deren Verlauf wir entscheiden,

wer das Kind nach Haus bringt

und wer bleibt.


In zerschlagenen Pionierhäusern schmaust man:

Familien essen Fleischspieße, Stücke

roter Zwiebeln. Schneemassen

in der Einkaufspassage, Fragmente des Bergs und ein Pferd.


Zur Wechselstube tragen die Dunkelmänner

Wassertöpfe und Kinder.

Ins Deutsche übersetzt von Alexander Estis

[разъясняющая всё кровь животных...]

russisch | Galina Rymbu

разъясняющая всё кровь животных
политика: животные в хижине решают как быть
ветерок в волосах смуглых животных
утробные крики белых слонов

двигаясь внутри экономических систем,
сбрасывая кожу, роняя шерсть
«критика чистого разума» рассечена когтем
половые акты в лагуне, тёмная жидкость, всхлипы...

смерть на острие памяти
старый вожак в утеплённом гробу перенесён через сибирскую степь
на синих фуфайках фрагментарные следы охоты, яростное цветение фонем
чувственные раны на тёплом мясе в глухом сознании овода

в холодные зимы мы собирались сами
звонили из хижины отсутствующим друзьям
создали лес советов, гаремы режимов
и только один вышел жить

этика: хотят есть
свершаясь в мертвенных знаках

© Galina Rymbu
Audio production: Haus für Poesie / 2016

[alles erklärendes blut der tiere…]

deutsch

alles erklärendes blut der tiere

politik: tiere in der hütte entscheiden was tun

brise in den haaren sonnengebräunter tiere

weißer elefanten dröhnender urschrei


sich in wirtschaftssystemen bewegend,

sich häutend, das fell abwerfend

die »kritik der reinen vernunft« ist von einer kralle zerteilt

geschlechtsakte in den lagunen, dunkle flüssigkeit, schluchzen…


tod auf des erinnerns speerspitze

alter anführer, überführt durch sibiriens steppe in einem gefütterten sarg,

auf blauen wamsen fragmentarische spuren der jagd, der phoneme tollwütiges blühen

sinnliche wunden des warmen fleisches im dumpfen bewusstsein der bremse


wir selbst versammelten uns in kalten wintern

riefen aus der hütte die fehlenden freunde an

schufen einen wald von ratschlägen, harems von regimen

doch nur einer trat heraus um zu leben


ethik: sie wollen fressen

sich erfüllend in leblosen zeichen

Ins Deutsche übersetzt von Alexander Estis

[мы двигались в тесноту возраста...]

russisch | Galina Rymbu

мы двигались в тесноту возраста
в сжатых домах,
в переполненных знаками экранах,

мы руками шарили в темноте, чувствуя — кто-то есть:

это стрелки жёсткие, сбившие время с пути,
землю роют
от себя по бокам.

и то движение, что почти вернулось к тебе,
вот оно землю роет телом твоим. мёртвое —
пашет изнутри в три погибели сложившийся ум,
как тяжёлое поле;
давит, как клюкву, страх.

*

мы двигались вперёд, освободившись от желания…
и уже без желания — с приплюснутыми очертаниями любимый мимо вошёл,
а тот, что в доме сидел, вжатый в стол, спросил:  кто вообще?

тот, кто телом твоим, держа тебя на руках, землю вчера расталкивал,
и растерялся теперь, не помнит — кто ты,
у порога стоит, выжидая,
и рот его полон злом.

*

мы взялись за руки, но они превратились в гвозди
для нового дома, мы смотрелись в него как в зеркало,
и те, кто там были, чтобы ответить,
предметы уставшие в нас
вышли развесить.

*

тогда мы смогли заняться любовью,
но крик матери мешал заняться тебе:

она снова и снова рожала тебя в бутылку с пустой водой —
(так, чтоб не видно), и отставляла, чтоб рос.

твой детский голос, твой маленький член,
проходя сквозь меня, пили путники; и трубадуры
криком гасили костёр.

*

на кафедру, свитую из сосудов и глазных яблок, он зашёл, чтобы сказать:

за плечом встал, чтобы напомнить:
входит в тебя, чтобы сжечь:

но правда в том,
что близится ночь без страстей.

что письмо темнеет, как ногти голодных,

что отводы краснеют, как знамя в борьбе,

что ум полнится чушью, как рот ребёнка.

© Galina Rymbu
Audio production: Haus für Poesie / 2016

[wir schritten in die enge des alters…]

deutsch

wir schritten in die enge des alters

in gedrängten häusern

in bildschirmen, die von zeichen überquollen;


wir haschten mit den fingern im dunkeln, denn wir fühlten – jemand ist da:


es sind strenge zeiger, die unsere zeit aus der spur schlugen

und nun die erde

beiseite scharren.


und jene bewegung, die fast zu dir zurückgekehrt war,

da gräbt sie die erde mit deinem leib. leblos,

pflügt von innen den gleich einer greisin gekrümmten verstand,

wie ein schweres feld,

zerdrückt, wie moosbeeren, die angst.


*


wir schritten voran, befreit von der lust…

und lustlos – mit geplättetem umriss – ging vorbei der geliebte hinein,

aber der zu hause sass, gepresst in den tisch, fragte: wer zum teufel?


der gestern mit deinem leib, dich auf dem arm, die erde beiseite schob,

und nun durcheinander geriet, dich nicht mehr erkennt,

steht an der schwelle nun, in erwartung,

und voller bosheit sein mund.


*


wir fassten uns an den händen, aber sie wurden zu nägeln

fürs neue haus, wir schauten hinein wie in einen spiegel,

und antwortend traten alle heraus,

um die müden dinge in uns

aufzuhängen.


*


danach konnten wir endlich liebe machen,

doch der schrei der mutter störte dich dabei:


sie gebar dich immer und immer wieder, hinein in eine flasche leeren wassers

(damit mans nicht sieht), und stellte dich beiseite, damit du wächst.


deine kinderstimme, dein kleines glied,

tranken, mich durchquerend, die wanderer; und minnesänger

löschten das feuer mit schreien.


*


er stieg aufs katheder, gewebt aus gefäßen und augäpfeln, um zu verkünden:


stellte sich hinter den rücken, um daran zu erinnern:

dringt in dich ein, um zu versengen:


doch die wahrheit ist,

dass die leidenschaftslose nacht herannaht.


dass die schrift dunkelt, wie die fingernägel der hungernden,


dass die ableitungen rot leuchten wie fahnen in schlachten


dass die gedanken voll quatsch werden wie der mund eines kindes.

Ins Deutsche übersetzt von Alexander Estis