Aysen Ritzauer 

Übersetzer:in

you‘re hot on my trail

with wide eyes

you’re after my fur, after my flesh, my milk, my grease, after my semen

my claws, my skin

after my hair you are, after my horns

my teeth, my life

no matter the cost

you‘ll catch me, skin me, tear out my hair, singe what is left butcher, cook and roast me, you’ll devour me and quaff my blood and relish me as soup

you’ll fashion me into a blanket, sew me as garbs, clothing, all for yourself

create countless necklaces from my teeth, bracelets for wrists and ankles after tossing out my innards, you’ll make a fan out of my feathers paint a mural of my skull, or make a night lamp and a scarecrow, or stuff me out as a gaudy ornament for your home, a rug for the floor of your room, a pelt for your chair and recliner

you’ll use me as a guinea pig for your trial and error, your misery, your weapons and bombs

you’ll air dry me, smoke or salt preserve me, freeze me

and then you’ll grind me to chow for your pet, your cat, your dog, bird and fish

and enslave me, exhibit me

make me to your guard, your law enforcement, your patrol, your warden

your hunter, your soldier, who’ll fight for you, stooge, who’ll swim, catch and pick up possessions from your hideout, where they’re alloted and bring them back to you, your mailman, who’ll deliver your letters

your fool, who’ll entertain you, your parrot, who’ll let you amuse yourself

in exchange for a bit of affection - maybe a bit or not at all, but haughtily

you’ll exploit me -

grant me rights only to take them away

casually sterilise me casually fertilise me

carelessly buy and sell me time and again, set me free and kill me at will

you’ll profit a great deal from me, fulfil good deeds

you’ll sacrifice me to your deities for your delusions

you’ll pray to them, those who bestowed me upon you

who blessed me for you

yourself, who made you my master, my god

you’ll thank them

lot

a lot

Tüylerim diken diken,

kürkten önce bahsediyorsun

çünkü sen deriden

bir mungodan

şişmiş ve korkunç

kürkünün altında sallanan yüzü

onunki ya da bununki,

kesmem daha bir daha ben

bir mungo değilmiş ki anası da onaylamış babası da

bizden olmadı asla, asla bizden değildi

kucaklarken makas seni kollarıyla

iyisin yalnız değilsin hadi

kürklerimiz kabarıyor katmer katmer

daralırken nefesimiz

çünkü sen gemiden önce bahsediyorsun

Kuzey denizi sevkinden

parçalanmış, üstünü örttüğün kürk

3 numaralı limanda bir türün yaralı dili ve mantığın ihracı,

telaffuz edemediğim

yine de ağzıma doladığım

for the Simorgh

all of us

are apprentices

mended into life

the more we patch the tears

the larger they become

              Für Simurg

Wir alle

sind als Lehrlinge

ins Leben geflickt:

Je mehr wir unsere Löcher stopfen

umso größer werden sie...

hinter mir her bist du

machst große augen

hinter meinem fell her bist du meinem fleisch meiner milch meinem fett hinter meinem samen her bist du meinen krallen meiner haut

hinter meinen haaren her bist du meinen hörnern

meinen zähnen meinem leben

um jeden preis

wirst mich fangen mich stoßen meine haare ausrupfen

mich schlachten kochen und braten wirst mich essen und mein blut trinken mich als suppe verspeisen

eine decke für dein bett machen kleider klamotten für dich selbst

ketten aus meinen zähnen armreifen und fussbänder immer wieder

nach‘m ausmisten meiner reste einen fächer aus meinem gefieder

ein gemälde aus meinem schädel oder eine nachtlampe noch eine vogelscheuche oder

wirst mich schön ausstopfen auch ein schönes schmuckstück für dein zuhause

einen teppich für den boden deines zimmers ein fell für deinen stuhl und sessel

oder nur als versuchskaninchen wirst mich benutzen für deine medikamente deine krankheiten

dein unglück deine waffen und bomben

du wirst mich lufttrocknen räuchern oder salzen

mich konservieren einfrieren

und dann aus mir futter mahlen für deine tiere

deine katze deinen hund den vogel und den fisch

mich versklaven bloßstellen

zu deinem wächter machen zum polizisten der patrouillen dem gefängniswärter

dem jäger dem soldaten, der für dich kämpft dem strohmann, der für dich fliegt schwimmt fängt

und holt es aus dem versteck, wo es steckt und 

zu dir bringt, deinem briefträger, der deine briefe abholt und wegbringt

deinem affen, der dich unterhält deinem papageien, der dich sehr viel zum lachen bringt

für ein kleines bisschen streicheln nur ein bisschen

wirst mich etwas lieben oder gar nicht aber stolz

mich voll ausnutzen

mir rechte einräumen wieder nehmen

mich willkürlich sterilisieren willkürlich befruchten

nach deinem willen kaufen und verkaufen willkürlich

frei lassen und töten

wirst viel geld an mir verdienen viele gute taten vollbringen

für deine götter mich opfern für deinen glauben

wirst viel beten zu dem, der mich dir schenkte

der mich für dich segnete

dir, wer dich mir zu gott machte

sehr viel

viel

Es regnete in Mannheim

und ich, wie du weisst,

konnte ohne Regen nicht leben.

Ein blauer Regen berührte mich

und du

hattest deinen halb spanischen Geliebten vor einem Monat verlassen.

Es regnete in Mannheim,

eine irische Musik spielte dort genau mittendrin,

ich war pitschnass.

Du und der schöne Klang der Musik,

und ich trank immer noch den Wein, um zu trinken, nicht zu genießen.

Du aber warst anders,

ich wartete darauf, dich zu schmecken.

Im Glücksspiel ging ich verloren.

Meine Würfel waren zerbrochen.

Mein König wurde bedroht.

Es regnete in Mannheim,

du mir, dir die irische Musik.

Egal, was alle sagen,

ich war nass, pitschnass.

Was ist mit meinen Karten, frag lieber nicht danach!

An einem Tisch bedeckt mit grünem Tuch,

war ich nur noch in Unterhosen und Hemd.

Alle Biersorten der Welt probierte ich der Reihe nach.

Ich war betrunken, aber noch nicht umgefallen.

Im Himmel

war eine Lichterkugel gezeichnet

in der Nacht.

Ich war betrunken,

wurde zum Gott der Kapitalisten,

zum Prophet der Kommunisten.

Widerspruch war meine Mutter.

Irgend so ein Trottel

hatte unsere Sicht versperrt.

Was für ein Trottel.

Geschwind gingen wir an diesem Deppen vorbei.

Er wurde wütend.

Mannheim verlief sich in mir,

ich verlief mich in Mannheim.

Der Trottel war plötzlich weg.

Er war mir auch völlig egal,

der Depp.

Im Himmel gab es Baumwollfelder.

Noch waren sie nicht gepflückt.

Ich habe sie gepflückt!

Ich war besorgt.

Ich war betrunken.

Meine Seele tat mir weh.

Es regnete in Mannheim.

Ich sang.

Es wurde gehupt.

Die Hupe und den, der sie betätigte,

der sie erfand,

der sie benutzt,

der sie liebt,

der sie bedient,

der sie in die Welt brachte

und auch ihren Gott,

hab ich sie alle beschimpft.

Die Hupe zerbrach mein Lied.

Es regnete in Mannheim.

Ich war am Fenster einer Maschine.

Auf deren Flügel.

«Es wird darum gebeten, nicht den Flügel zu betreten.»

So etwa in der Art wie in Zügen «Es wird darum gebeten, sich nicht an die Fenster zu hängen»

Damit die Dinge laufen wie gewohnt.

Ich weiß nicht, in welcher Höhe, bei wieviel Fuß, ich auf dem Flügel meiner Maschine lief.

Hinter mir schloss eine Stewardess das Fenster, das ich vorhin öffnete, mit einem ironischen Lächeln zu.

Es regnete in Mannheim.

Auf der Bühne weinte die irische Musik.

An einer passenden Stelle sprang ich runter von meiner Maschine.

Ich schüttete meine Augen in Mannheim aus.

Mannheim versank im Regen.

Ich versank in Mannheim.

Es regnete in Mannheim.

Aus dem gekreuzigten Jesus wurde Mehdi geboren,
in die gelähmten Händen der Bäume,
die die Böschung herunter fielen.

«Im Umhang des Windes träumte ich davon,
mich an die Spitze eures Kopftuches zu hängen», sagte er.

Und ihr könnt doch nicht verstehen,
welche Station der Wind ist.

Noch habt ihr nie ihren Namen gehört,
sie liegt ohnehin nicht in der Gegend,
die ihr kennt.

«Bäume erliegen ihren Verletzungen in zwei Jahreszeiten», sagte er,

während er auf die Feigenbäume auf dem Hügel zeigte, die ihre Blätter abgeworfen hatten.

«Aus dem Tod werden sie geboren, in den Tod werden sie vergehen»...