Andreas Koziol
Traum
Traum
Es ist Nacht ich fahr den Fluß hinab
fahr dahin mit dem Gesicht zur Stadt
steh an Deck und such die Lichter ab
nach den Häusern die ich nie betrat
Kalter Wind weht mir den Hut vom Haar
Unter Deck lärmt meiner Freunde Schar
Sie sind ausgelassen sie sind austauschbar
weil ich ohne dich den Fluß hinunterfahr
Ich steh krumm wie unsanft abgestellt
: eine Umzugskiste unterm Sternenzelt
voll Erinnerung die durcheinanderfällt
Steh an Deck wie nicht von dieser Welt
In der Strömung fährt das Schiff dahin
Aus den Luken fliegen Knochen raus
Unter Deck ist man bei großem Schmaus
Weißt du eigentlich daß ich gestorben bin
Vom Gefühl her ists kein Unterschied
Ich bin tot und hab dich trotzdem lieb
Etwas Tieferes frißt mich allmählich auf
Und der Fluß nimmt seinen dunklen Lauf
Was der Wind ruft ich versteh es nicht
Steh an Deck und les im letzten Licht
Was der Schiffskiel in die Wellen schreibt
während mein Skelett im Wasser treibt