Wulf Kirsten
STARENWOLKE
STARENWOLKE
der herbst schwingt eine schwarze rassel,
waghalsige flugspiele am himmel zur schau
gestellt, dirigiert von einem meister,
der die starenwolke figurenschneiden
heißt, ein fahnenschwenken und senken,
ein wehen so zart und luftig, ein wehen
so biegsam und kunstvoll, bis sie
aufstiebt, die wolke in schwarz,
als wäre der teufel in sie gefahren,
zu sehen, zu bewundern, wie elegant
sich stare formieren, auf ein ballett
eingeschworen, das sich jäh ballt
und rasch wieder entzurrt
auf überirdisches kommando,
inszeniertes gebild, darbietung
zirzensischer natur, ein flügel-
rauschen abertausendfach, unisono
ganz in schwarz, der himmel kahl
gefressen, myriaden gegen myriaden,
ein vorspiel flüchtigen abbilds,
was da aufzuckt, die vergänglichkeit
übt sich in sprechenden bildern,
gedenkt nicht grundlos, nicht anders,
ebenso deiner, ebenso meiner.