Dato Magradze (დათო მაღრაძე)

Engel, ferner Engel, fern vom Paradies,
müder Krieger, find ich einen Stein für mein Genick,
streife mit dem Blick den Habicht,
der auf seinen weitgeschlagenen Flügeln nun gekreuzigt ruht
und dem Zephir öffne ich auch meine Brust.

Meine gesunkenen Arme messen sich mit dem Habicht im Himmel.
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies.
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies,
diese Stadt ist voller Staub und Nebel,
jedes Ohr gespitzt für jegliches Gerede...
selbst wer fern des Neides war,
hat sich nun den Neid anstatt des Weihöls
geschmiert an seine einst so saubere Stirn,
nun beneidet er auch selbst die Plackerei,
die in diesem seinen Glücke sei,
er beneidet auch das Rascheln des Gewandes,
abgehört in Zeilen des Gedichts,
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies,
reich mir Wein und Brot und weihe mich.

Umnebelte Blicke in den Cafés -
Vom Qualm des Tabaks und Alkohols...
Es gibt keine Durchfahrt durch diese Stadt,
wer sie berührt hat, dem ward sie fatal.

Eingang zum Hausaufgang - Salve,
darüber hängt das Sonnendach schräge,
als hätte man die Bretter abgerissen
von einem Körper an seinem Lebensende,
dem Körper, der zum Säufer nun geworden
und dem man die Kappe draufgeworfen.

Engel, ferner Engel, fern vom Paradies,
des alten Hauses Dach entriss sich von der Wand,
ein Hoppel-Poppel-Pferd hielt sich für ein Ross,
entfloh gar schnell der Mutterscheide,
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies,
begraben in den Trümmern meine Kindheit liegt.

Ferner Engel, der Strohhut ist fern,
das Wasser trug ihn vom Paradies fern...
und die Blumen fallen von der Brücke,
wie die Perlen einer Halskette runter

als wäre der Faden der Kette zerrissen,
als löse sich der Halskettenfaden auf
und auf den Wellen schwimmen die Blumen,
der Strohhut kann das Ufer nicht finden,
er mischt sich wie die Wachtel in die Heumahd ein.

Ferner Engel, quälend schreitet man sich durch...
Liebe ist des Flusses Furt...
das Jazz der Vagabunde spielt jetzt nun, -
die unsterbliche Symphonie der Begnadigung.

Eine Frau schreitet über die Heumahd,
ihre Füße werden im Korn nicht nass,
ich schlage ein Kreuz, ob sie 'ne Doppelgängerin hat,
damit es wahr wird, was ich neulich im Traum sah:

des reifen Kornes herangeschwommenes Wasser,
ein barfüßiges Weib auf dem Kornhaufen lag...
ich wage hineinzutreten, binde die Holzstämme zusammen,
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies.

Wo ist dieser Heumahd Salve,
mit der Brust schwimme ich in die Kornflut hinein,
eine weiße Frau mit dem Körper wie Pappel,
erblitzet die Eva so nah an die Haut.
Und plätze vom Himmel ein Regenfluss herab,
die Kornwellen durchschwimme ich sei es auch mit der Brust,
und der Traum steht mir doch überall bei, -
der Traum des am Wunschbaum geschnürten Bandes.

Engel, steh bei, fleh ich, steh mir bei,
sah ich dich auch wirklich oder war's nur Fest,...
in den weißen Tempel führe ich eine weiße Frau,
was jetzt geschehen wird, wird's auch danach.
Im Schnee erblühte eine Rose und es schneit über die Rose.
Am Himmel zieht der Habicht einen Streifen wie die Naht,
hätt ich dich doch nie gesehen, Engel,
Engel, ferner Engel, fern vom Paradies.

Engel, ferner Engel, fern vom Paradies
ferner Buhle schreib ich jetzt 'nen Brief,
auf dem Stein - Genick, im Himmel - ein Habicht,
er flog einsam, doch sie flog zu ihm.
Auch der Habicht hat 'ne Buhle, Gott sei Dank!
Streift sie mit dem Flügel, sie fliegt mit.
Ferner Engel, streif auch mich mit deinem Flügel,
     Engel, ferner Engel, fern vom Paradies.