Carles Duarte

»Einen Vogel gibt es, der selbst sich erzeugt und erneuert. Phoenix nennt der Assyrier ihn.«
Ovid, Metamorphosen, Buch XV, 392–394

Für Cristina Peri Rossi

Nest und Grabstätte,
er stirbt und wird wiedergeboren, der Vogel Phönix,
in einer Wiege aus Zweigen
inmitten dichter Düfte,
Nachglut des Weinens der Bäume.

Bevor er sich aufzehrt und wiedererschafft,
sich hingibt in einer letzten Dämmerung,
sehen die alten Augen den Fortgang der Jahrhunderte,
so viele Nächte die ihm auf die Federn
den rötlichen Namen des Tagesanbruchs schrieben.

Er steigt hinauf bis jenseits der Grenzen,
fliegt hinab, um sich von Harz zu ernähren,
er schaut uns an, hat sich damit abgefunden, sich zu überdauern;
müde, bewegt,
zeichnet er den heiligen Flug,
den Gesang, der sich im Himmel aufrichtet,
als handelte es sich um eine Hymne,
während die Stille beginnt, uns zu verschlingen.

“Hay un ave que se renueva y regenera sola: Fénix, la llaman los asirios.”
OVIDIO, Metamorfosis, XV, 392-394.

            Para Cristina Peri Rossi

Nido y sepulcro,
muere y renace, el ave Fénix,
en una cuna de ramas,
entre aromas densos,
brasas del llanto de los árboles.

Antes de consumirse y recrearse,
de abandonarse en un último crepúsculo,
los ojos antiguos verán el paso de los siglos,
tantas noches escribiendo en sus plumas
el nombre rojizo del alba.

Se alza hacia los límites,
desciende para nutrirse de resinas,
nos observa resignada a persistirse;
cansada, conmovida,
dibuja el vuelo sagrado,
el canto que se dirige al cielo
como si se tratase de un himno
mientras el silencio comienza a devorarnos.