Norbert Lange
MONARCHEN (SOLDATENRUHM)
Hunderte haben ihre Häuser wieder aufgebaut, die Augen Laubhütten, zu Tausenden gepflanzt worden sind Zedern und Eichen. Angespülte Balken, von Schiffswracks geborgen und weit genug vom Strand gekarrt, die Hütten und Gehöfte und Scheunen wurden, schon richten wir uns ein. Dem Meer entkommen wird die Krawatte umgebunden, folgen den Siedlern Schriften und Abendkurse. Sprüche in Trance gemurmelt, im Bemühen um die Grammatik und eine gute Partie, die Stimme legt die schmutzigen Kleider ab. Schon das kleine Kind ist ein lebender Außenposten, der Schminkspiegel oder die Illustrierte markieren den äußersten Punkt vom Territorium des Strandkorbs. Das Ende einer Reise, der mit Strandhafer befestigte Deich. Nicht nur der Möwen zuckende Schreie. Die Möglichkeit, solange in Wasser zu leben, bis die Furcht vor dem Festland zur Schwelle wird, auf der du wohnst. So viele sind nicht angekommen, an den Küsten kauern Städte, die sich bald wieder auflösen wollen in Salz und Sand. Ein soziales Element, das über den Körper zu den Füßen in eine Lache fließt, sich im Mund sammelt, während du dein Spiegelbild betrachtest. Das Handtuch über die Schulter geworfen, marschierst du zum Kapitol. Bist Kadaver, dem mit Zangen und Scheren der Staat zu Leibe rückt. Verschwindend einzige Begebenheit, so bedeutend wie ein behutsam sinkender Klohdeckel. Ich werde da sein für dich und wanke nicht. Ein aus dem Wasser gehobenes Buch verwandelt zu Brei. An den Fenstern halten die Blumen Händepaare noch für wenige Momente aufrecht und vor der Stadtmauer wühlt ein Unterhändler mit zur Faust geballtem Gesicht in einem Kohlenbecken. Du stellst meine Füße auf weites Land, zu dir hin flüchte ich, weg von hier, wo das Gras zur Schlange wird.