língua lusa minha
não sei se sonhas ó língua! sei, sim que deixas sonhar.
língua! lusa língua minha companheira é amiga, fraterna, e arauto.
rejeita espaços herméticos, fechados, limitados por falsas fronteiras. veste-se
literariamente de tendências universalistas.
e quando um dia transportada em caravelas foi impelida a sonhar com “novos mundos”
deixou-se conquistar. conquistámo-la! é ternuramente nossa.
anichou-se nos meus sonhos. sonha comigo e alimenta o calcanhar da minha terra
vermelha vestindo musas e amantes de muitos amores.
na sua mágica andança pelas novas “moranças” africanas aonde se instala, ora é ponte,
ora é chave para ganhar espaços dantes negados...
e ajuda o sonhar e falar e encantar e ser e ter.
lusa língua, minha ferramenta operária é o meu baú de sentimentos, enciclopédia viva
de tolerância. algures na costa ocidental da áfrica, mostra-se solidária, tolerante.
interpreta camões na lírica dança multirracial ritmada pelo som mediático do compasso
ancestral do bombolom. coabita criolizada e criadora e abecedária ao lado de mais de
duas dezenas de outras línguas, ali nascidas mas feitas almas gémeas ante a iminência
da construção de uma terra nova.
nas águas serenas do corubal a lusa língua sobe rio acima... e na parede alta do macaréu
sonha com o meu país que um dia será nação. ali, a lusa língua sonha com noites sem
insónias e sem bastões analfabetos molestando gente e abafando mentes ávidas de saber.
afinal língua, tu sonhas, interpretando sonhos que não dormem!
Übersetzungen:
Sprache: deutsch
Luso-sprache
du meine luso-sprache,
ich weiß nicht, ob du träumst, sprache! weiß aber wohl, dass du träumen lässt.
sprache! luso-sprache, meine gefährtin ist freundin, schwester und bote.
undurchlässige, verschlossene, von falschen grenzen beschränkte räume lehnt sie ab. sie
stattet sich literarisch mit universellen neigungen aus.
und eines tages, auf karavellen verschifft, drängte man sie, von „neuen welten“ zu träumen,
und sie ließ sich erobern. wir haben sie erobert! sie ist zärtlich die unsere.
sie nistete sich ein in meinen träumen. sie träumt von mir und ernährt die ferse meines roten
landes, versieht musen und liebende mit vielen lieben.
Geheimnisvoll macht sie die runde durch die neuen hüttendörfer afrikas, fasst dort fuss, ist
einmal brücke einmal schlüssel zur erschließung früher verwehrter räume ...
und hilft beim träumen, sprechen, verzaubern, sein und haben.
die luso-sprache, mein arbeitswerkzeug, meine gefühlstruhe, lebende enzyklopädie
der toleranz. irgendwo dort an der westküste afrikas zeigt sie sich solidarisch, tolerant.
sie deutet camões im lyrischen multirassischen tanz und der mediale klang des uralten takts
der bombolom-trommel gibt den rhythmus. Kreolisiert, kreativ und alphabetisch lebt sie
gemeinsam mit mehr als zwanzig anderen dort geborenen sprachen, die angesichts der
bildung eines neuen landes zu zwillingsseelen wurden.
in den heiteren wassern des corubal schwimmt die luso-sprache flussaufwärts ... und an der
hohen wand der flutwelle träumt sie davon, dass mein land eines tages eine nation sein wird.
dort träumt die luso-sprache von nächten ohne
schlaflosigkeit und ohne analphabetische bollwerke, die die leute ärgern
und wissensdurstige geister ersticken.
schließlich träumst du, sprache, indem du träume deutest, die nicht schlafen!
Tony Tcheka
* 21.12.1951, Bissau, Guinea-Bissau lebt in: Lissabon, Portugal
Tony Tcheka (alias Antonio Soares Lopes) wurde 1951 in Guinea-Bissau geboren.
Seit 1975 arbeitet er als Journalist und ist heute einer der bekanntesten Lyriker seines Landes. Seine Gedichte sind in mehreren Gedichtsammlungen Guinea-Bissaus erschienen, bevor er 1996 sein Debüt 'Noites de insonia na terra adormecida' veröffentlichte. Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, Politik und Gesellschaft seines Landes ist sein Hauptanliegen, sowohl in seinem lyrischen Werk als auch in seiner Arbeit als Journalist.
Tony Tcheka engagierte sich für verschiedene internationale NGOs u.a. als Mitglied der nationalen Kommission der UNESCO in Guinea-Bissau und war Leiter des 'RDN – Radio Difusão Nacional' von Guinea-Bissau. Heute arbeitet Tcheka vor allem als Journalist für den Kanal 'RTP África' in Portugal und für die Zeitschrift 'Revista Lusografias'. Außerdem ist Tony Tcheka Verleger der Zeitschrift 'África Lusófona' in Lissabon und Berichterstatter der BBC bei 'Voz da América'.