Norbert C. Kaser
krahmoos
in den rinnsalen vom schnee
im getauten staut sich auf der flaeche
das wasser
das gras vom vorjahr
die foehre im sumpf verdorrt
der schrei verirrter wanderwasservoegel
die sonne waermt auf
so daß du die schuhe auf einen
ganz bestimmten
stein stellen kannst
die hosen auf kniehoehe
krempeln und waten und waten
im wasser des fruehlings
auf die insel zu auf die foehre
die du dann
liegend fotografierst
manchmal trittst du auf
einen zu frueh gelegten laich
oder auf eine hochzeitende kroete
die wirfst du dann
senkrecht in den himmel
und sie faellt — klatsch
ins wasser zurueck rudernd in der luft
zum sonnenbrand ist es zu frueh
zum laichlegen
zum schwimmen immer zu seicht
du kannst das schale gras vom vorjahr, wenns
ueber das wasser ragt verbrennen.
die voegel hast du laengst vertrieben.
im waldschatten liegt schnee.
am morgen ist das moos ein parkett aus eis.
am spaeten nachmittag dann
— wir haben ganze tage im sumpf vertroedelt
ist das wasser warm, klar und gelb wie
harn.
waten kannst du waten wellenwerfen
kroetenwerfen
gott einen enterich sein lassen
die schule auf dem stein lassen
unter der foehre feuer anmachen
das kannst du alles
[7. 3. 69]