Thomas Böhme
Ich & mein Tod
Ich & mein Tod
Jede Nacht gehe ich mit meinem Tod ins Bett.
Seine Knochen sind anschmiegsam und wie oft
ist ihm kalt; immer will er sich an mir wärmen.
Ehe er einschläft zählt er seine Schäfchen.
Die läßt er weiden auf grüner Au, aber ach
mal verirrt sich eins, mal fällt eins in den Reißwolf.
Schon rasselt sein Atem, schon grunzt er
im Traume. Es geht ihm nicht gut, denke ich, sicher
macht er sich Sorgen ich könnt ihm entwischen.
Mein Tod ist zu faul nachts aufs Klo zu gehen.
Früh um halb vier wechsle ich Decken & Laken.
Ich bin doch so löchrig, jammert mein Tod.
Heller Tag: und wer nicht aus den Federn will
ist mein Tod. Seinen Kaffee verlangt er um Zwölf.
Und Himmel, die Zähne putzt er sich morgens nie!