Brigitta Falkner
[Ich folgte der Schlammspur]
[Ich folgte der Schlammspur]
Ich folgte der Schlammspur,
die den Flur entlang,
durch eine Tür,
die aus den Angeln hing,
in ein Zimmer führte,
aus dem das züngelnde
Zischen einer Gerte drang ‒
als das giftdornbewehrte Ding
die Decke streifend,
pfeifend die Luft durchschnitt,
und der Gestank
der Triffid mir entgegenschlug;
Schlacke troff vom zottigen Wurzelhaar,
schwärzlich spross es untenrum,
aus dem nackten,
an der Basis zwiebelig
verdickten plumpen Stamm.
Schlammklumpen klebten
an der dreigabelig
verzweigten, in steifen
Stumpen auslaufenden Wurzel
des verholzten Strunks.
Die Triffid schien
des gestelzten Gangs wegen
wie auf Krücken
ruckartig sich fort zu bewegen.
Dem Strunk entwuchs
bedrohlich schwankend,
sechs Fuß hoch,
maximal biegsam
wie ein Gummischlauch ‒
der fleischige Schaft der Triffid.
Springschwänze wirbelten hoch,
als das Ding aus dem Schlund
der Pflanze schoss,
eine Stinkwanze saß zappelnd
am klebrigen Grund
zwischen Mücken und Fliegen.
Die übrigen lagen am Rücken,
als der Kolben
an Kolibrischwärmer mahnend
sich saugrüsselartig entrollte,
die lange Spadix
wie die Schleuderzunge
einer Schuppenechse
schnalzend hervorschnellte
und die Giftstacheln des Appendix
in der Luft strauchelndes Getier ‒
die knirschenden Exoskelette
der Hexapoden durchbohrten.