Christian Uetz
Des Wortes Wort
Im Anfang war das Wort, und das Wort war das Wort, und das Wort war das
Wort. Dieses war im Anfang das Wort. Durch dieses ist alles geworten, was
geworten ist, und ohne es ist nicht eines gewortet worden, das gewortet
worden ist. In ihm ist Lust, und die Lust ist die Liebe der Menschen, und
die Lust erfüllt den Leib, und der Leib hats nicht erfühlt.
Es kam ein Mensch, vom Wort erfüllt, mit Namen Uetz. Dieser kam zur Feier,
um das Wort zu feiern, damit es alle hören könnten. Nicht war jener das
Wort, sondern feuern sollte er das Wort. Das feurige Wort, das alle Menschen
erleuchtet, kam nicht in die Welt als Nichtwelt; es kam nicht in das Sein
als Nichtsein, und die Seinen haben es nicht verstanden. Soviele es aber
verstanden, denen gab es zu verstehen, Kinder des Wortes zu sein, die,
welche weder aus Fleisches Willen noch aus Blutes Willen noch aus Mannes
Willen, sondern aus Worten zu dem geworden sind, was sie geworden sind. Und
das Wort ward Fleisch und hat unter uns gejandelt, und wir sahen seinen
Wahnsinn, einen Wahnsinn, wie sie der Einzelne von seinem Wort empfängt,
voll Traum und Wachheit.
Uetz feiert es und ruft: Dieses ist es, von dem ich gesagt habe, was nach
dem Sein kommt, ist vor dem Sein gewesen, denn es ist schon vorher. Aus
seiner Fülle haben wir ja alle empfangen, und zwar Geschichte um Geschichte.
Die Tat ist durch die Realität gegeben, der Traum aber und die Wachheit ist
durch das Wort zur Welt geworden. Keiner hat das Wort je gesehn, wer es aber
versteht, der ist es.
Und dies ist das Zeugnis des Uetz, als die Realisten aus der Literatur
Journalisten und Professoren zu ihm sandten, und ihn fragten: Wer bist du?
Und Uetz bekannte und leugnete nicht, und Uetz bekannte: Ich bin nicht das
Wort. Was dann? Bist du Hölderlin? Und Uetz antwortete: Ich bins nicht. Bist
du Nietzsche? Nein. Was also bist du? So gib uns Antwort, dass wir denen
Antwort geben, die uns gesandt haben? Was sagst du über dich selbst?
Und Uetz sprach also: Ich bin die Stimme eines Nichtseins in der
Abgeschiedenheit, machet den Klang des Worts hörbar, wie schon Eckhart sagt,
(und die Gesandten waren aus den Literaturen). Sie fragten ihn nun und
sagten zu ihm: Warum zelebrierst du denn, wenn du nicht das Wort, noch
Hölderlin, noch Nietzsche bist? Und Uetz antwortete: Ich zelebriere mit
Schauspiel, mitten in euch ist das, was ihr nicht versteht, was nach dem
Sein kommt, und ich bin nicht würdig, ihm das Alphabet zu buchstabieren.
Dies geschah im Traum jenseits der Realität, wo Uetz begeisterte.
Am folgenden Tag versteht er das Wort und ruft: Siehe, die Narrheit des
Worts, welches die Taten der Menschen hinwegnimmt. Und ich habe gesehen und
gefeiert: Dies ist in Wahrheit des Wortes Wort.