Bodo Hell
alle Ohren
alle Ohren
schlagohrat nennt der Volksmund solche Karnikel, die ein
Ohr aufgestellt tragen und das andere hängen lassen: eine Besonderheit,
die nicht sofort nach der Geburt zu sehen ist, sondern sich erst im Laufe
des ErwachsenWerdens so eines coniglios einstellt
während ein ausgewachsener 6er-RehBock weit über die
Lauscher aufhat, d.h. das Geweih überragt die Ohren beträchtlich,
und wenn Sie so einen Bock anschreien, macht er vielleicht ein
Haberl (verhofft) und gäbe Ihnen hiemit für kurz zu finalem
jägerischem Tun Gelegenheit
während das Roß auf Anruf wohl die Ohren aufstellt und die
Muscheln in die Schallrichtung dreht (Wilma, Sultana, Susanna,
Lolita), gut wenn Sie dann ein Stück Brot dabeihaben
während sich das Rind dann und wann ein Kraulen hinter den
Ohren wünscht (wird behauptet) und mehr oder minder gefallen läßt,
wobei Sie solche RinderOhrmuscheln enthaart auch in
HundezubehörGeschäften finden können, sei's in der Ohrenform belassen,
sei's zu KinderschuhMaskottchen vernäht (damit der Liebling etwas zu
zerbeißen hat)
während sich das ungemerkte Lamm, sonst in sicherer
Entfernung, beim Salzgeben (etwa mittels WurfschaufelStab des hl.
Wendelin), weil das Mutterschaf mit den anderen ungestüm
herandrängt und es selbst (das Kleine nämlich) nachtorkelt, doch mit
schnellem Griff an den Hinterläufen fangen läßt, womit dann in der Folge
jenes blutige Ohrenmerken stattfinden kann, d.h. ein Helfer hält das
Lamperl fest und der Bauer legt zuerst das eine Ohr flach auf den
Hackstock und stanzt mit dem Locheisen einen Halbmond (eine
Föin) heraus und macht anschließend auf der anderen Seite einen
Messerschnitt (ein Schnittl), tut gar nicht weh das March,
murmelt er beruhigend und läßt das zitternde weiße Bündel wieder los,
worauf es erwartungsgemäß um die anderen Aren herum eiligst zur
richtigen Mutter hin springt und augenblicklich schwanzwedelnd und
zitzenstoßend zu tutteln anfängt
während man die Ziegenohren zum synchronen Auf- und Abwackeln
bringen kann, indem man die Kopfhaut dazwischen mit den
MenschenFingern leicht zusammen- und auseinanderschiebt, bis die Geiß
nach einer Welle weghüpft und den Kopf ausbeutelt, wobei die Ohren wohl
klatschend mehrmals wechselseitig an die Wangen schlagen, ganz wie
beim zweiten Teil jenes Vorgangs, der bei vielen Tieren nach dem
NaßWerden (z.B. im Regen) zu beobachten ist: daß sie nämlich
anschließend im Trockenen zuerst den Körper hin und her drehend unter
SeitwärtsSpritzen ausbeuteln, dann den Leib stillhalten und mit dem Kopf
gesondert in gleicher Weise verfahren, u.z. immer in dieser Reihenfolge
(zuerst Körper schütteln, dann Kopf, Körper-Kopf), selbst bei Hühnern ist
das zu beobachten
Achtung: wenn Sie neben so einem caprilen TrockenSchütteln stehen
bleiben, werden Sie selbst naß
bleibt also nur noch nachzuprüfen, ob es der Esel leibhaftig und mit seinen
einzig sprichwörtlichen Ohren genauso macht