Michael Roes
AINEIAS
AINEIAS
Ich flieh aus der Vaterstadt, doch
entkomme ihr nicht, ich spür
Ihren Blick im Nacken, hör
ihren Tritt, obgleich sich nichts regt
Und dreh ich mich um, finde ich nur
in meiner Spur die Spuren Vergangener
Die Schritte der Väter. Doch lahmt der Vater
denn nicht, der Ertragene
An den Küsten bedeuten die Väter uns nichts
von Wind und Strömung allein hängt die Fahrt ab
Was hinter uns bleibt, fressen Stute und Schlange
Kriegslist und Starrsinn. Sie ernähren einander
Während wir, mein Vater und ich, aneinander
gebunden, aneinander verhungern
Das Glück gibt sich vaterlos, der Glückliche
hätte gerufen: Ich trage die Last nicht länger
Und wie leicht wär es, nicht da zu sein
Nähm man von meinen Schultern die Pflicht
Die das Dasein mir aufgeladen. Die künftige Stadt
wär keine ausgegrabne, das stimmlose Greisenflehen
Trage mich weiter! Würd übertönt
von einem weichenden schwarzen: Bleibe noch