Jouni Inkala

In ihren Augen sah sie den Regen als Beifallssturm
auf das gerade verstummende Streichorchester niedergehen.
Sie hörte zu und ihr fiel ein, wie sie einmal am Ufer der
windstillen Ostsee gestanden, als es
zu schneien begonnen hatte. Hunderttausende Flocken
waren aus der Bodenlosigkeit des Meers aufgestiegen, weitere
Hunderttausende jäh vom Himmel gefallen.
Lautlos, einander an der Wassergrenze schnell
zermalmend, und dabei vergehend, so wie man
Schritte in der Nacht wahrnimmt, fliehendes Klappern
im Verschwinden, wie eine schwer zu deutende
Prophezeiung auf das künftige Schicksal des Landes. Aber
jetzt saß sie in dem mit schmutzigen Tapeten bespannten
Zimmer und spürte, das Herz würde nicht mehr lange
können. Sie dachte, es sei eine Sonne,
auf den letzten Metern ihres Leben, kurz vorm Explodieren,
Planeten und kleine Asteroiden um sich herum
verschluckend, und dabei streckte sie die Hand nach
Stift und Papier aus, bekam aber nur Zwiebackkrümel
zwischen die Finger. Mehr schaffte sie nicht, und
da wusste sie, dass jenes Bild vom Regen der Engel war, der
kam, um sie zu holen. Muse und Himmlisches Wesen
in einer Person. Und als sie sich vergewissert hatte, dass
außer ihr tatsächlich noch jemand im Zimmer war,
flüsterte sie. Jetzt brechen wir erneut zum Anfang auf,
zu den ersten stolzen Versen des ersten Gedichts.